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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Sprache, also kann ich das wirklich beurteilen.«
    Dor entschied, daß er wohl seine eigenen Nachforschungen durchführen mußte, indem er die Gegenstände der näheren Umgebung ausfragte. Doch das konnte er nicht jetzt tun, während der König zusah. Er war überzeugt davon, daß der König irgend etwas verbarg.
    »Seid Ihr schon lange König von Onesti?« fragte Irene in unschuldigem Tonfall.
    »Noch nicht sehr lange«, gestand Oary. »Mein Neffe Omen sollte König werden, aber der war noch nicht volljährig, also wurde ich Regent, als mein Bruder gestorben ist. Dann ist Omen auf die Jagd gegangen und nicht wieder zurückgekehrt. Wir befürchten, daß er sich wohl zu weit fortgewagt hat und von den Khazaren oder Magyaren überfallen wurde. Also bin ich solange König, bis wir Omen offiziell für tot erklären können. Natürlich besteht keine Hoffnung, daß er überlebt hat, aber der alte Rat ist in solchen Dingen recht langsam.«
    Also war König Oary tatsächlich nur der Vertreter des richtigen Königs – genau wie es Dor in Xanth war. Doch dieser König war eifrig darauf erpicht, die Krone zu behalten. Hatten da wohl außer den Khazaren noch andere ihre schmutzigen Finger im Spiel?
    Dor merkte plötzlich, daß sein Kopf auf der Tischplatte lag und einem Pudding den Platz streitig machte. Er mußte wirklich ziemlich müde gewesen sein! »Was ist los?« murmelte er.
    »Du bist betäubt worden, du Knalltüte, das ist los!« flüsterte ihm der Tisch ins Ohr. »In diesem Gesöff ist mehr drin als nur Fusel.«
    Dor war schockiert, aber irgendwie blieb sein Kopf liegen. »Betäubt? Warum denn?«
    »Weil der falsche König dich nicht mag, darum. Er läßt seine Feinde immer betäuben. So ist er König Omen losgeworden und auch diesen magischen Pseudokönig.«
    Magischer Pseudokönig! Es war zwar etwas merkwürdig, mit auf dem Tisch ruhenden Kopf zu flüstern, aber immerhin war es einigermaßen unauffällig. Dors Nase steckte fast unter dem Pudding. »War das König Trent?«
    »So hat er sich genannt, ja. Aber Magie konnte er nicht. Er hat das Getränk getrunken, ganz vertrauensvoll, wie sie alle sind, diese Narren, und dann ist er eingeschlafen, genau wie du. Ihr seid alle solche Einfaltspinsel!«
    »Krach! Grundy!« schrie Dor so laut wie er nur konnte, den Kopf noch immer auf die Tischplatte geheftet. »Wir sind verraten worden! Mit Drogen betäubt! Brecht aus!«
    Doch nun kamen mehrere Wachen in den Saal gestürmt. »Schafft diese Kadaver fort!« befahl König Oary. »Werft sie in den Kerker. Dem Mädchen tut nichts! Die ist zu schön, um sie zu vergeuden. Stellt den komischen Gaul in den Stall.«
    Krach, der zwar gewaltige Mengen des vergifteten Getränks hinuntergestürzt hatte, besaß immerhin noch Kraft genug um aufzustehen und sich zu wehren. Dor hörte den Lärm, lag aber mit dem Gesicht in die falsche Richtung. Grundy stürzte vor, schrie auf und wich zurück. »Gib’s ihnen, Oger!« brüllte er und tanzte auf der Tischplatte. »Zerfetz sie!«
    Doch plötzlich wurde es still. »He, nun gib doch nicht auf!« rief Grundy. »Was ist denn los mit dir?«
    Dor wußte, was geschehen war: Der Oger hatte offensichtlich den magischen Durchgang verlassen und seine übernatürlichen Kräfte eingebüßt. Jetzt forderten die Flaschen mit dem vergifteten Getränk auch von ihm ihren Tribut, wie von jedem normalen Wesen. »Ich schlaf ganz brav«, sagte Krach und gab mit diesem Reim seine letzte magische Kraft auf.
    Dor wußte, daß der Kampf verloren war. »Verschwinde, Grundy!« sagte er mit letzter Anstrengung. »Bevor du auch noch wegschläfst! Laß dich nicht erwischen.« Dann verlor er das Bewußtsein.

10
Haßliebe
    Dor erwachte mit Kopfschmerzen. Er lag auf säuerlich riechendem Heu in einer finsteren Zelle. Als er sich bewegte, huschte etwas davon. Er vermutete, daß es eine Ratte war, denn er wußte, daß es in Mundania viele davon gab. Vielleicht war das ja sogar ein Segen; die magischen Nachttiere Xanths konnten wesentlich schrecklicher sein.
    Er hörte ein ersticktes Schluchzen. Dor hielt einen Augenblick die Luft an, um sicherzugehen, daß es nicht von ihm selbst stammte.
    Er setzte sich auf und spähte durch die Finsternis. Irgendwo gab es ein wenig Licht, das etwas heller wurde, als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte; es schien eine weit entfernte Kerze zu sein, doch es befand sich eine Mauer dazwischen, und das Licht drang nur durch die Ritzen.
    Er konzentrierte sich auf das Schluchzen. Es kam

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