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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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und Ereignisse und Zahlen – die Feinheiten Mundanias waren ja viel komplizierter als die schlichten magischen Ereignisse Xanths! Es war wesentlich leichter, sich mit Greifen und Drachen auseinanderzusetzen als mit Avaren und Khazaren; immerhin waren die Drachen wenigstens vernünftige Wesen.
    »Aber was hat all das mit meinem Vater zu tun?« wollte Irene wissen. »Mit welchem dieser Stämme wollte er denn nun Handel treiben?«
    »Mit keinem von diesen dreien«, erwiderte Arnolde. »Das ist alles nur der Hintergrund, vor dem sich das Ganze abspielt. Es wäre viel zu gefährlich für uns, mit solchen Wilden zu verhandeln. Wir glauben jedoch, daß es da ein kleines Königreich geben könnte, vielleicht ein Überbleibsel der Gothik oder irgendein anderes, älteres Volk von Urbewohneren, die sich im Karpatengebirge eine Quasi-Unabhängigkeit bewahrt haben und eine eigene Sprache und Kultur besitzen. Sie leben im Grenzland zwischen den Avaren, Bulgaren und Khazaren und sind im gewissen Umfang geschützt, weil keines der drei Reiche dort etwas unternehmen kann, ohne die beiden anderen zu provozieren; und außerdem schützt sie auch das unzugängliche, rauhe Terrain. Daher also auch der A-, B- und C-Komplex, auf den König Trent angespielt hat. Das war ein höchst wertvoller Hinweis für uns. Diese abgeschnittene Region ist das Königreich Onesti.
    Es liegt mitten in den Bergen, ist schwierig zu erobern und besitzt auch nur wenig, wonach andere trachten könnten, was wohl zum Teil seine Unabhängigkeit mitbegründet. Aber es ist durchaus an friedlichem, gewinnbringendem Handel interessiert, und Ichabods Hinweise deuten an, daß es einen Handelsweg kannte, der später in Vergessenheit geriet, und der es dem Königreich erlaubte; ein Jahrhundert lang zu gedeihen, obwohl seine normalen Kanäle anscheinend blockiert waren. Das könnte der Handelsweg sein, den König Trent erschließen wollte.«
    »Ja, das leuchtet ein«, stimmte Irene ihm zu. »Aber was ist, wenn einer dieser Stämme meinen Vater gefangengenommen hat und er deshalb nicht zurückkehren konnte?«
    »Wir werden ihn schon aufspüren«, versicherte der Zentaur ihr. »Wir besitzen einen großen Vorteil, der König Trent abging – nämlich die Magie. Wir brauchen uns nur nach Onesti zu begeben und die Leute, Pflanzen und Gegenstände dort ausfragen. Mit Sicherheit ist dort etwas über ihn bekannt.«
    Irene schwieg. Dor teilte ihre Sorgen. Jetzt, da sie so kurz davorstanden, König Trent ausfindig zu machen, stellte sich die Frage, ob sie ihn auch noch am Leben finden würden. Was, wenn er bereits tot sein sollte?
    »Werden wir gegen diese ganzen As, Bs und Ks kämpfen müssen?« fragte Grundy plötzlich. Offenbar hatte er doch nicht ganz geschlafen.
    »Das bezweifle ich«, meinte Arnolde. »Regelrechte Kriegszustände sind eigentlich seltener, als man bei Betrachtung der Geschichte annehmen könnte. Den überwiegenden Teil der Zeit verläuft das Land in ganz normalen Bahnen: Die Fischer fischen, die Schmiede hämmern Eisen, die Bauern bestellen ihre Äcker, die Frauen gebären Kinder. Sonst würde auch ständig Mangel herrschen. Aber ich habe für alle Fälle einen Freundschaftszauber mitgenommen.« Er klopfte gegen seinen Zauberbeutel.
    Der Oger stieß sie unermüdlich weiter. Nach und nach machte die Küste einen Bogen nach Süden, dem sie auch folgten. Als die Nacht anbrach, gingen sie kurze Zeit an Land, um ein Feuer zu machen und ihr Abendessen zu kochen. Danach kehrten sie über Nacht auf das Boot zurück, um sich nicht den Gefahren mundanischer Dunkelheit aussetzen zu müssen. Grundy stellte fest, daß es im Schwarzen Meer nur wenige Fische und keinerlei Ungeheuer gab: das Meer war völlig sicher, solange kein Sturm herrschte.
    Jetzt setzte Arnolde einen seiner kostbaren Zauber ein. Er öffnete eine Windkapsel und richtete sie sorgfältig aus. Der Wind blies gen Südwesten und füllte das kleine, gedrungene Segel, das sie zu diesem Zweck gesetzt hatten. Nun konnte der Oger sich ausruhen, während das Boot seinem Ziel zutrieb und sie sich beim Steuern abwechselten. Grundy fragte die Fische und die Wassertiere nach dem Kurs, und Dor tat das gleiche mit dem Wasser, während Irene eine Kompaßpflanze wachsen ließ, die auf den großen Fluß zeigte, dessen Mündung ihr Ziel war.
    Das erinnerte Dor an seinen magischen Kompaß. Er holte ihn in der Hoffnung hervor, daß er auf König Trent zeigen würde. Doch er zeigte direkt auf Arnolde, und als dieser ihn in die

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