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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Kommandant der Avarer ist ein zäher, erfahrener Eisenfresser, der genau weiß, daß ihr alle Magie besitzt. Er läßt gerade einen Kessel Öl heiß stellen. Bald wird er das Zeug die Kellertreppe hinunterschütten lassen. Dann werden alle hier unten, ob sie nun Magie besitzen oder nicht, in Öl gebraten.«
    »Es ist unmöglich, dieses ganze Gewölbe mit Öl zu überfluten«, warf Königin Iris ein. »Das würde doch überall davonsickern.«
    »Ja, aber zuerst wird es den ganzen Boden bedecken«, meinte Grundy. »Dann bekommen alle heiße Füße.«
    Dor blickte nervös auf seine Sandalen. Die Vorstellung, durch eine Pfütze kochenden Öls waten zu müssen, behagte ihm ganz und gar nicht.
    Trent dachte nach. »Und draußen liegen sie im Hinterhalt und lauern uns auf?«
    »Klar«, sagte Grundy. »Ihr glaubt doch wohl nicht, daß sie euch einfach hier herumsitzen und Pasteten verputzen lassen, weil sie euch so gerne haben, oder?«
    »Vater, du kannst uns doch alle in Vögel verwandeln«, schlug Irene vor. »Dann können wir unbemerkt davonfliegen.«
    »Das wirft zwei Probleme auf, meine Tochter«, meinte König Trent. »Zum ersten würdet ihr Schwierigkeiten haben, wenn ihr außerhalb des magischen Durchgangs fliegen müßt. Ich weiß nicht genau, wie gut ihr dann fliegen würdet, aber vermutlich nicht allzu gut, und zurückverwandeln könnt ihr euch auch nicht, weil die Magie verschwunden sein würde. Und zweitens kann ich mich nicht selbst verwandeln.«
    »Ach so, das hatte ich ganz vergessen.« Sie wirkte niedergeschlagen, da die Rettung ihres Vaters ja stets ihr oberstes Ziel gewesen war.
    »Wir müssen Euch sicher hier herausbringen, Majestät«, sagte Dor. »Das Land Xanth braucht Euch.«
    »Ich habe auch durchaus vor, heil zurückzukehren«, erwiderte König Trent lächelnd. »Im Augenblick überlege ich nur, wie wir das bewerkstelligen können. Wenn ich mich ihnen mit intakter Magie weit genug nähern kann, komme ich mit den Avarern schon zurecht. Das bedeutet aber, daß ich bei dem Magier Arnolde bleiben muß.«
    »Und bei mir«, sagte Königin Iris. »Damit ihr unsichtbar bleibt. Und bei dem Oger, der die Türen aufsprengen muß.«
    »Und bei mir«, sagte Irene loyal.
    »Dich will ich in Sicherheit gebracht wissen«, erwiderte ihr Vater.
    Da hörten sie ein blubberndes Geräusch. »Das Öl!« rief Grundy. »Wir müssen uns sputen!«
    Krach setzte sich in Bewegung und begann damit, einen neuen Tunnel auszuheben.
    Wieder wurden sie unsichtbar, doch diesmal behielt Dor ein geistiges Bild von ihrer jeweiligen Position: König Trent, Arnolde und die Königin standen neben dem Oger, bereit, ihm in seinen neugeschaufelten Tunnel zu folgen, um dem heißen Öl zu entgehen. Irene und der Golem befanden sich jedoch auf der gegenüberliegenden Seite des Gewölbes, und zwischen ihnen und dem Oger begann bereits das erste Öl hinabzuströmen. Sie würden gleich in der Falle sein – und wenn sich der Zentaur bewegte, verloren sie ihren magischen Unsichtbarkeitsschutz, selbst wenn es ihnen gelingen sollte, den Ölfluten zu entgehen.
    Dor rannte hinüber, um einen großen Stein aufzuheben. Er schleuderte ihn in das siedende Öl, und ließ ihm weitere. Brocken folgen, um damit einen Damm zu errichten. Doch das genügte nicht; er war sich nicht sicher, daß Irene es schaffen würde.
    Da flogen die Steine plötzlich doppelt so schnell wie bei ihm. Irgend jemand war ihm plötzlich behilflich. Dor konnte nicht sehen, wer es war, konnte auch nicht mit ihm sprechen; er machte einfach weiter, um das heiße Öl abzudämmen. Schon bald bildete es zögernd eine Lake. Dor füllte die Ritzen des Damms mit Sand auf, und der Weg war wieder frei. Die Ölgefahr war gebannt, und Irene konnte in Sicherheit auf die andere Seite kommen.
    Da stürzte ein Trupp von Wachen mit gezückten Schwertern die Treppen herab. Sie trugen schwere Stiefel, offensichtlich als Schutz gegen das Öl, von dem sie hofften, es würde ihre Opfer ablenken. Theoretisch wäre es eine gelungene Doppelfalle geworden. Sie wußten ja nicht, daß ihre Opfer bereits verschwunden waren.
    Doch es bestand immer noch die Gefahr, daß die Avarer den neugegrabenen Tunnel mit ihren Pfeilen beschießen und damit erheblichen Schaden anrichten konnten. Dor machte einen Satz vor den Tunneleingang und hoffte inständig, daß die anderen inzwischen in Sicherheit waren. Vielleicht konnte ein unsichtbarer Wächter die Gegner lange genug in Schach halten.
    Da erblickte er seine eigenen Arme.

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