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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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geradezu wie ein Zwang. Erklärungen abzugeben. »Äh, wir sind gekommen, um Euch zu befreien, König Trent. Das hier ist Arnolde der Zentaur – er ist es, der den magischen Durchgang aufrecht hält… das ist sein Talent, äh… und das hier ist Krach der Oger, das ist Irene…«
    Selbst in Lumpen war König Trent noch jeder Zoll ein König. »Die letztere kenne ich bereits, glaube ich«, erwiderte er in feierlichem Ton.
    »Äh, ja, natürlich«, pflichtete Dor ihm völlig verwirrt bei. Er wußte, daß er wieder kurz davorstand, Mist zu bauen. »Ich… äh…«
    »Weißt du, was er getan hat, Vater?« fragte Irene und zeigte auf Dor.
    »Hab’ ich nicht!« rief Dor entsetzt. Die Königin zu ärgern war eine Sache, den König zu ärgern dagegen eine völlig andere.
    »Na ja, jedenfalls sind Dor und ich…« Doch Irene brach ab, als sie den dritten Gefangenen erblickte.
    Es war ein geradezu unglaublich gutaussehender junger Mann, der jede Menge Charisma ausstrahlte, obwohl auch er in zerfetzte Lumpen gekleidet war. »König Omen«, sagte König Trent, feierlich wie immer. »Meine Tochter Irene.«
    Zum ersten Mal sah Dor, wie Irene geradezu mädchenhaft verwirrt schien. König Omen trat einen Schritt vor, nahm ihre schlaffe Hand und führte sie an seine Lippen. »Entzückend«, murmelte er.
    Irene kicherte. Dor bekam einen weiteren Eifersuchtsanfall. Offenbar war das Mädchen, das noch vor kurzem von Dor völlig eingenommen gewesen war, nun von dem schmucken mundanischen König ebenso völlig hingerissen. Schließlich war sie ja fünfzehn Jahre alt; Beständigkeit war nicht ihre Stärke. Dennoch schmerzte es, so plötzlich vergessen worden zu sein.
    Dor wandte den Blick ab – und traf den von Königin Iris. Wieder blitzte ein kurzer Blick des Verständnisses zwischen den beiden auf.
    »Doch nun haben wir noch Geschäftliches zu erledigen«, sagte König Trent. »Mein Freund, König Omen, muß wieder seinen rechtmäßigen Thron einnehmen. Um diesen zu stützen, müssen wir die loyalen Einwohner Onestis von den unloyalen trennen.«
    Dor zwang sich dazu, sich auf dieses Problem zu konzentrieren. »Wie kann irgend jemand auf dieser Burg königstreu sein? Immerhin haben sie doch ihren König in diesem Kerker gefangengehalten.«
    »Keineswegs«, erwiderte König Omen mit klangvoller Stimme. »Nur wenige wußten von mir. Wir wurden in Fesseln und mit verhüllten Häuptern hierhergebracht, und der einzige, der unsere Gesichter gesehen hat, ist der stumme Eunuch, der Oary dem Thronräuber absolut ergeben ist. Zweifellos hat man dem Burgpersonal eingeredet, daß wir khazarische Kriegsgefangene wären.«
    »Also wußte nur der Stumme, wer Ihr seid?« Dor erinnerte sich plötzlich an Grundys Schilderungen des Wächters. Doch manchmal liebte der Golem Übertreibungen. »Wenigstens hat er Euch Nahrung gebracht.«
    »Nahrung!« rief die Königin. »Dieser Schlangenfraß! Irene, laß einen Pastetenbaum für uns wachsen! Seit das hier passiert ist, haben wir keine einzige anständige Mahlzeit mehr bekommen.«
    Irene riß ihren Blick gerade lange genug von König Omen, um einen Samen hervorzuholen. Schnell wuchs daraus in der Illusion des Tageslichts ein Baum hervor, dessen große runde Knospen die verschiedensten Obstpasteten hervorbrachten.
    König Omen war erstaunt. »Das ist ja Magie!« rief er. »Was für eine Fähigkeit!«
    Irene errötete. »Das ist mein Talent. Jeder in Xanth betreibt Magie.«
    »Aber ich dachte, daß hier in der wirklichen Welt keine Magie möglich sei. Wieso dann plötzlich jetzt?«
    Offenbar hatte Dors Vorstellung des Zentauren nicht ausgereicht, zumindest nicht für jemanden, dem die Magie völlig fremd war. »Das ist das Talent des Zentauren«, erklärte er. »Er bringt die Magie in einem Durchgang mit, einem Feld, innerhalb dessen jedermanns Talent funktioniert. So konnten wir überhaupt hier hereinkommen.«
    König Omen wandte sich König Trent zu, während sie in ihre Pasteten bissen. »Mein Herr, ich muß Euch um Verzeihung dafür bitten, daß ich ständig an Euren Fähigkeiten gezweifelt habe. Ich habe nie an Magie geglaubt, allen reichlichen Überlieferungen und Erzählungen unserer abergläubischen Bauern zum Trotz. Nun habe ich Beweise dafür zu sehen bekommen. Eure wunderschöne Frau und wunderschöne Tochter besitzen wunderbare Talente.«
    Irene errötete vor Hingerissenheit.
    »König Omen ist wirklich ein netter junger Mann«, bemerkte Königin Iris, an niemand Bestimmten gewandt.
    Dor fühlte

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