Zentauren-Fahrt
Eure Anstrengungen doch nur verlachen.«
Erneut verwirrt, hielten die Leute wieder inne. Doch schon sprang Oary wieder rhethorisch in die Bresche. »Natürlich ist da ein Mann! Er sieht bloß aus wie König Omen! Es ist ein Betrüger, der geschickt wurde, um einen Aufstand gegen euren rechtmäßigen König anzuzetteln. Damit der Oger an meiner Stelle regieren kann.«
Die Leute erschauerten. Von einem Oger wollten sie nicht regiert werden.
»Betrüger?« rief König Omen. »Dor, leiht mir Euer Schwert!« Denn im Getümmel war es Dor gelungen, sein Schwert wieder an sich zu nehmen, während König Omen das seine verloren hatte.
»Damit wird nichts erreicht«, sagte König Trent. »Der bessere Schwertkämpfer ist noch nicht unbedingt auch der rechtmäßige König.«
»Oh, doch, das ist er!« rief Omen. »Nur die Könige Onestis werden im Schwertkampf hervorragend ausgebildet. Kein Bauerntölpel, der sich für einen König ausgäbe, könnte Oary das Wasser reichen. Aber ich bin ein besserer Schwertkämpfer als der Thronräuber, also kann ich damit auch beweisen, daß ich kein Betrüger bin.«
»Keineswegs!« protestierte Oary. »Wir wissen doch alle, daß dieses Schwert, daß Euch Euer Gefolgsmann gegeben hat, verzaubert ist. Niemand kann dagegen ankämpfen, denn damit wird jeder Stümper zu einem Meisterfechter.«
Der Mann hatte aber ziemlich schnell dazugelernt! Dor hätte nie gedacht, daß König Oary beim Debattieren derart wendig sein könnte. Sein Gehirn bestand offensichtlich nicht aus Pudding.
Omen blickte erschreckt das Schwert an. »Dor hat aber damit keinerlei besondere Fähigkeiten gezeigt«, sagte er und würdigte damit unbewußt Dors Kampfkünste herab.
»Es stimmt dennoch«, sagte König Trent. »Dor befand sich außerhalb des magischen Durchgangs, als er es benutzte.«
»Das ist richtig«, gab Dor zögernd zu. »Innerhalb des Durchgangs kann man mit diesem Schwert jeden schlagen. Außerdem könnte Königin Iris mit ihrer Illusionskunst König Trent so aussehen lassen wie Euch, König Omen – und er ist wahrscheinlich ein besserer Schwertkämpfer als Ihr es seid.« Sofort durchfuhr ihn die Frage, ob er das nur gesagt hatte, weil ihn Omens Herabwürdigung seiner eigenen Kampfkunst ärgerte. Andererseits war König Trent der beste Schwertkämpfer Xanths, also war er durchaus im Recht, so etwas zu sagen.
»Ihr Narren!« warf Königin Iris ein. »Da habt ihr den Sieg schon fast in der Tasche – und müßt ihn wegen solcher Lappalien wieder verspielen!«
»Das ist eine Frage der Ehrlichkeit«, meinte Dor. »ONESTI.«
König Omen lachte. Innerhalb des magischen Feldes konnte er den xanthischen Kalauer verstehen. »Ja, ich verstehe. Nun gut, dann kämpfe ich außerhalb des magischen Durchgangs mit Oary.«
»Wo Eure Wunde Euch schwächen wird und Ihr mit einem geraden Schwert kämpfen müßt, obwohl Ihr doch nur Krummsäbel gewohnt sein«, meinte Königin Iris. »Und wenn das nicht genügen sollte, werden die Avarer Euch einen Pfeil in den Rücken schießen. Seid wenigstens nicht närrischer als nötig. Oary versucht doch nur, Euch in eine Lage zu manövrieren, in der seine Heimtücke zum Zuge kommen kann. Ich kann Euch sagen, die Sorte kenne ich!«
Dor schwieg. Die Königin kannte die Sorte, weil sie selbst dazugehörte. Das ließ sie in solchen Angelegenheiten zur guten Ratgeberin werden.
»Aber wie soll ich denn sonst meine Identität unter Beweis stellen?« fragte König Omen in einem etwas jammernden Tonfall.
»Die Burgbediensteten sollen herbeikommen, Euch anfassen und mit Euch reden«, schlug König Trent vor. »Viele von ihnen kennen Euch doch bestimmt sehr gut. Die können entscheiden, ob Ihr ein Betrüger seid oder nicht.«
Oary wollte protestieren, doch der Vorschlag erschien dem gesamten Personal viel zu einleuchtend, als daß der Usurpator sich hätte durchsetzen können. König Trents Taktik hatte die seine zunichte gemacht. Nun erschienen nichtavarische Wachen und griffen nach ihren Waffen. Sie waren den Avarern an Zahl überlegen. Anscheinend hatte sich die Nachricht von dieser Gegenüberstellung schnell herumgesprochen, und nun eilten die wirklichen Getreuen Onestis herbei.
Da er keine Möglichkeit mehr sah, die Sache zu verhindern, willigte Oary mißmutig ein. »Ich werde mich selbst in die Schlange einreihen«, verkündete er. »Schließlich sollte ich König Omen ja wohl als erster wieder willkommen heißen, wenn er tatsächlich zurückgekehrt sein sollte. Immerhin habe ich
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