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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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zwecklos gewesen wäre. Diese Seenessel war eine weitgehend unbekannte Größe. Auf jeden Fall sah sie alles andere als schlau aus.
    Er konzentrierte sich auf das Wasser in unmittelbarer Nähe der Nessel. »Kannst du imitieren?« fragte er es. Unbelebte Dinge mei n ten oft, daß sie ein solches Talent besaßen, und je weniger sie d a von aufwiesen, um so eitler waren sie deswegen. Vor Jahren hatte er einmal Wasser dazu bewegt, seine eigene Stimme nachzuahmen, womit er einem Tritonen eine neckische kleine Herumjagerei b e schert hatte.
    »Nein«, sagte das Wasser.
    Oho. »Na ja, dann sprich mir einfach nach: ›Seenessel, du bist ein großer Blubberklumpen.‹«
    »Hä?« fragte das Wasser.
    Es hatte ja so kommen müssen, daß er eines Tages einem du m men Gewässer über den Weg laufen würde! Manches Wasser b e saß einen perlenden, sprudelnden Witz; andere Gewässer wiede r um lagen bloß rum wie tote Pfützen. »Blubberklumpen!« wiede r holte er.
    »Du aber auch!« erwiderte das Wasser.
    »Sag das jetzt zu der Seenessel.«
    »Du aber auch!« sagte das Wasser zu der Seenessel.
    Dors Begleiter lächelten. Irenes Pflanze wuchs prächtig.
    »Nein!« fauchte Dor, dessen Geduldsfaden riß. »Blubberklu m pen!«
    »Nein Blubberklumpen!« fauchte das Wasser.
    Die Stacheln der Seenesseln zappelten. »Sie sagt ›Danke‹«, meld e te Grundy.
    Es war hoffnungslos. Übelgelaunt gab Dor es auf.
    »Die Pflanze ist bald soweit«, sagte Irene. »Sie ist ein bißchen wie die Gorgone; sie kann dich nicht lähmen, solange du sie nicht a n blickst. Deshalb bauen wir uns wohl alle am besten mit dem R ü cken zu ihr auf – und bloß nicht nach hinten spicken! Es gibt kein Zurück mehr – sobald eine solche Pflanze reif ist, kann ich sie nicht mehr aufhalten.«
    Sie stellten sich in einer Reihe auf. Dor hörte das Rascheln der schnell wachsenden Blätter hinter seinem Rücken. Das war wir k lich ein heikles Unterfangen!
    »Sie blüht schon«, sagte Grundy. »Sie spürt bereits die eigene Kraft. O weh, das ist aber ein schlimmes Exemplar!«
    »Natürlich ist es ein schlimmes Exemplar«, meinte Irene. »Ich habe schließlich den besten Samen ausgesucht. So, jetzt watet in den Kanal hinein. Die Blume wird zuschlagen, bevor wir die Se e nessel erreicht haben, und wir müssen ihre Aufmerksamkeit in ihre Richtung lenken.«
    Sie wateten ins Wasser. Dor fiel ein, wie beengend seine Kle i dung im Wasser sein würde. Er wollte nichts Hinderliches anh a ben, während er an der Nessel vorbeischwamm. Er begann damit, sich auszuziehen. Irene, die offenbar denselben Gedanken gehabt hatte, zog eilig ihren Rock und ihre Bluse aus.
    »Dor hat recht«, bemerkte Grundy. Er saß auf Chets Rücken. »Du hast wirklich hübsche Beine. Und das ist noch längst nicht alles.«
    »Wenn dein Blick zu weit abschweifen sollte«, sagte Irene ruhig, »könnte es sein, daß er sich der Schockblume nähert.«
    Grundys Kopf ruckte wieder vor. Aber Dor war sicher, daß Ir e ne grimmig grinste. Manchmal glich sie verblüffend ihrer Mutter.
    »He, die Blume bricht los!« rief Grundy. »Ich merke es an dem, was sie sagt. Was für eine Hitze das Ding ausstrahlt!«
    Tatsächlich, auch Dor spürte eine Art Hitze auf seinem nackten Rücken. Die Kraft der Blume kam schon zur Geltung.
    Doch die Seenessel wirkte unbeeindruckt. Sie zappelte auf sie zu. Ihre Kopfpartie besaß ringsum Kiemenlamellen wie ein Fliege n pilz.
    »Die Nessel sagt, sie wird uns derart fies pieken, daß wir – oooh, das ist aber obszön!« sagte Grundy. »Mal sehen, ob ich das ve r nünftig übersetzt bekomme…«
    »Weitergehen!« befahl Irene. »Die Blume droht!«
    »Jetzt singt die Blume ihr Schlachtlied«, meldete Grundy und fing an zu singen. »Ich bin die Zockblume, bin die SCHOCKblume!«
    Beim Wort »Schock« gab es einen Strahlenstoß, der ihnen Blasen auf den Rücken brannte. Dor und die anderen stürzten sich ins Wasser, um sich abzukühlen.
    Die Seenessel, die mit dem Gesicht zur Blume schwamm, ve r steifte sich. Ihre Oberfläche wurde glasig, und ihr Wogen verste i nerten. Die Antennen verblaßten und wurden brüchig: Sie war gelähmt worden.
    Sie schwammen an der Nessel vorbei. Das Ungeheuer reagierte nicht. Dor sah, wie sich seine mit Stechtentakeln bewehrten Ma s sen tief ins Wasser erstreckten. Das Ding hätte sie wirklich alle erledigen können.
    In einer Reihe schwammen sie fort: Chet mit Grundy an der Spitze, dann Dor, Krach und schließlich Irene. Er wußte, daß sie recht gut

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