Zentauren-Fahrt
würdest mich nie fragen«, sagte der Sand zu seinen Füßen. »Natürlich gibt es einen Ausweg.«
»Kennst du einen Weg?« fragte Dor erleichtert.
»Nein.«
»Um Himmels willen, das ist ja nicht zu fassen!« schrie Irene. »Was für ein Idiot!«
»Du wärst auch ganz schön blöde, wenn man dein Gehirn zu Staub zermahlen hätte«, erwiderte der Sand pikiert.
»Den da habe ich gemeint!« sagte sie und zeigte auf Dor. »Kaum zu glauben, daß man so was Magier schimpft! Alles, was der kann, ist, mit nutzlosem Krempel wie dir den Bauchredner spielen!«
»Da gibst du’s ihm aber!« freute sich der Sand. »Da schleuderst du ihm aber wirklich Sand in die Augen!«
»Warum hast du behauptet, daß es einen Ausweg gibt, wenn du ihn nicht kennst?« verlangte Dor zu wissen.
»Weil mein Nachbar der Knochen einen kennt.«
Dor entdeckte den Knochen und befragte ihn. »Was ist das für ein Ausweg?«
»Der Tunnel, du Blödmann«, sagte der Knochen.
Der Lärm der stolzen Leunden wurde immer lauter. Die Tige r haie bleckten die Zähne, als der wachsende Kraken sie zu bedr o hen begann. »Wo ist dieser Tunnel?« fragte Dor.
»Direkt hinter dir, am Ufer«, sagte der Knochen. »Ich habe ihn versiegelt, bin drei Schritte gegangen und den Leunden zum Opfer gefallen.«
»Ich kann ihn nicht erkennen«, sagte Dor.
»Natürlich nicht, die Flut spült ja auch Sand darüber. Ich bin der einzige, der den Tunnel noch ausfindig machen kann.«
Dor hob den Knochen auf. Er sah aus wie der Oberschenke l knochen eines Menschen. »Mach den Tunnel für mich ausfindig.«
»Genau da vorne, wo das Wasser am Strand leckt. Kratz den Sand weg.« Der Knochen hielt sich leicht schräg und wies ihm die Stelle.
Dor kratzte und entdeckte einen Felsblock. »Damit ist er versi e gelt?« fragte er.
»Ja«, erwiderte der Knochen. »Ich hatte meinen Piratenschatz auf der Nachbarinsel vergraben und einen Tunnel hierher gegraben, damit niemand was davon merkt. Aber die Leunden…«
»He, Krach!« rief Dor. »Wir haben hier einen Felsblock, den du mal wegräumen kannst.«
»Oh, das würde ich aber nicht tun«, warnte der Knochen. »Der ist ganz vorsichtig aufgelegt, einbruchsicher. Der Tunnel wird ei n stürzen.«
»Hm, wie kommen wir dann rein?«
»Ihr müßt den Balken mit einem Lufthaken ganz vorsichtig h e rausheben, ohne daß er sich zwischen den Tunnelwänden ei n klemmt.«
»Wir haben aber keinen Lufthaken!« rief Dor wütend.
»Natürlich nicht, das war ja auch schließlich mein Talent, als ich noch lebte. Niemand außer mir konnte den Balken sicher heben. Ich hatte an alles gedacht, nur nicht an die Leunden.«
Während der Knochen sprach, kroch der Kraken, der die Tige r haie inzwischen vertrieben hatte, genüßlich auf den Strand zu. Bald würde er für sie eine weitaus größere Gefahr darstellen als die T i gerhaie.
»Machst du Fortschritte?« fragte Chet. »Ich will dich ja nicht drängen, aber ich schätze, daß wir noch knapp dreißig Sekunden haben, bevor die Leunden, was immer das nun für Wesen sein mögen, aus dem Dschungel hervorstürzen werden.«
»Chet!« rief Dor. »Mach diesen Balken zu einem Kiesel, aber es darf sich nichts verklemmen!«
Der Zentaur berührte den Balken, der sofort zusamme n schrumpfte. Kurz darauf war er so klein wie ein Kieselstein und fiel in das Loch hinunter. Der Tunneldurchgang war offen.
»Spring rein!« rief Dor.
Irene wirkte erschrocken. »Wer, ich?«
»Nicht schlecht geraten«, meinte Grundy. »Willst du lieber h e rumstehen und die Leunden an deine Beine lassen.«
Irene sprang hinab. »He, das ist aber ein schöner Tunnel!« rief sie von unten herauf, und ihre Stimme klang hohl, durch das Echo. »Ich will nur schnell was wachsen lassen, damit es heller wird…«
»Jetzt kommst du«, sagte Dor zu Chet. »Versuch den Tunnel nicht zum Beben zu bringen, er ist nicht befestigt.« Chet sprang mit erstaunlichem Feingefühl hinab, Grundy auf dem Rücken.
»So, Krach«, sagte Dor.
»Geh? Nee!« sagte der Oger und stellte sich mit dem Gesicht zu der drohenden Gefahr aus dem Binnenland auf. »Ich mich freu auf den Leu!« Und er donnerte eine Faust in die Fläche seiner anderen Riesenpranke.
Krach wollte das Ende sichern. Das war wahrscheinlich sogar das beste, sonst würden die Leunden sie noch durch den Tunnel verfolgen. »Stell dich direkt neben die Öffnung«, sagte Dor. »Wenn du fertig bist, spring rein und komm nach. Laß dir nicht zuviel Zeit damit. Bald ist der Krake hier, der dürfte die
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