Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Lächeln.
    Unter anderen Umständen hätte Dor diese Treffen durchaus zu schätzen gewußt. Irene war an den richtigen Stellen gepolstert, so daß der Aufprall stets angenehm weich ausfiel. Doch im Auge n blick fürchtete er um ihr Leben und um sein eigenes. Inzwischen machte sie den Eindruck, als würde sie seekrank.
    Das Gefährt senkte sich nach vorn, als rutsche es einen Wasse r fall hinab. Dor drehte sich der Magen um.
    »Und was machst du jetzt?« keuchte er mühsam.
    »Ich stampfe«, erwiderte das Floß.
    »Wir sind aus dem Wasser!« rief Chet. Obwohl er auf dem Boden des Floßes lag, ragte sein Kopf weiter empor als die Köpfe der anderen. »Unter uns ist irgend etwas! Deshalb schlingern wir auch so!«
    »Das ist der Behemoth«, sagte Grundy.
    »Der was?« fragte Dor.
    »Der Behemoth. Ein wogendes Riesengeschöpf, das herumtreibt und nichts tut. Der eklektische Aal hat uns zu ihm geführt, damit er uns den Sturm überstehen hilft.«
    Irene riß sich von Dor los, und gemeinsam krochen sie vorsic h tig die Schräge empor, um einen Blick über den Rand des Floßes zu werfen. Der Sturm tobte weiterhin, doch nun traf er nur den glänzenden, blasigen Rücken des gewaltigen Tiers. Das Floß schien in keiner besonders sicheren Lage zu sein, da es ständig hin und her rutschte, doch die riesigen Massen des Ungeheuers schützten sie vor dem wogenden Meer.
    »Aber ich dachte immer, daß Behemoths Süßwasserwesen w ä ren«, sagte Dor. »Mein Vater ist einmal unter dem Ogersee einem begegnet, hat er mir erzählt.«
    »Natürlich hat er das. Ich war schließlich dabei«, meinte Grundy hochnäsig. »Behemoths sind immer gerade dort, wo man auf sie trifft. Sie sind zu groß, um sich darüber Sorgen zu machen, um was für ein Wasser es sich handelt.«
    »Hat der Aal dieses Wesen zufällig ausfindig gemacht und uns zu ihm geführt?« fragte Chet, der ebenfalls leicht seekrank aussah.
    »Das ist die eklektische Methode«, stimmte Grundy ihm zu. »A l les zu gebrauchen, was gerade nützlich und griffbereit ist.«
    »Och, ihr habt geschummelt!« heulte der Sturm. »Ich krieg die Badewanne nicht unter!« Ein wirbelndes Auge richtete sich auf Dor. »Das ist schon das zweite Mal, daß du mir entkommen bist, Menschen-Ding. Aber wir sehen uns noch!« Wütend blies er in westlicher Richtung davon.
    Das war also derselbe Sturm gewesen, dem er am Schloß des Guten Magiers Humfrey begegnet war! Der kam aber wirklich in der Gegend herum!
    Als der Behemoth merkte, daß seine angenehme Dusche aufg e hört hatte, stieß er eine staubige Gaswolke aus und verschwand wieder in den Tiefen. Es hatte keinen Zweck für ihn, weiterhin an der Oberfläche zu bleiben, wenn der Sturm nicht mehr mitspielen mochte. Das Floß trieb wieder in der ruhigen See.
    Nun, da er nicht mehr in der Gefahr des Ertrinkens schwebte, bedauerte Dor beinahe das Nachlassen des Sturms. Irene ließ sich wesentlich angenehmer umarmen als die Binsen des Floßes. Doch er wußte, daß es närrisch war, sich mehr für das zu interessieren, was er nicht haben konnte, als mit dem zufrieden zu sein, was er bereits besaß.
    Am Horizont erspähten sie ein weiteres Ungeheuer. »Mach Fahrt!« schrie Irene beunruhigt. »Noch sind wir nicht völlig aus der Unwetterzone!«
    »Folgt dem Aal!« mahnte Grundy.
    »Aber der Aal schwimmt doch genau auf das Ungeheuer zu!« protestierte Chet.
    »Dann muß das wohl der richtige Weg sein.« Doch selbst Gru n dy wirkte skeptisch.
    Sie jagten auf das Ungeheuer zu. Nun stellte sich heraus, daß es außerordentlich lang und flach war, wie eine plattgewalzte Se e schlange. »Was ist das?« fragte Dor staunend.
    »Ein Bandfisch, du Knalltüte«, antwortete Grundy.
    »Wie kann der uns denn helfen?« Denn der Sturm hatte länger gedauert, als es den Anschein gehabt hatte; die Sonne befand sich bereits am Zenit, und die Küste war immer noch fern.
    »Ich weiß nur, daß der Aal sich dazu verpflichtet hat, uns bis zum Nachtanbruch an Land zu bringen«, erwiderte Grundy.
    Sie fuhren immer weiter auf das Monster zu, doch sie wurden merklich langsamer: Die Kräfte der Bullenflatterbinsen ließen nach. Dor merkte, daß bereits einiges Material, aus dem das Boot bestand, tot war; deshalb hatte er mit ihm ja auch sprechen kö n nen. Schon bald würden die Binsen bewegungslos werden und sie mitten auf hoher See ihrem Schicksal überlassen. Sie besaßen kein Paddel, das hatten sie zusammen mit ihrem ersten Boot verloren.
    Der Bandfisch senkte seinen unglaublich

Weitere Kostenlose Bücher