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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Bezeichnung für das Gift. Auf unserer Seite vom Tellerrand nennen wir es Schwarze Soße.
    »Ja.«
    »Gut. Bis sein Boß ihn gefunden hat, kann nicht mal mehr ein Meisterzauberer feststellen, daß er vergiftet wurde.« Er klang sehr nachdenklich. Ich fragte mich, wie viele untypische Überraschungen er noch auf Lager hatte. Er dachte, ich wäre dicke mit dem Toten Mann und hätte deshalb wahrscheinlich Gift bei mir. Er fragte sich, was mir der Tote Mann alles geraten hatte.
    Ich dachte mir, eine leise Unsicherheit könnte ihm vielleicht ganz gut tun. Es würde seine Gedanken vom Essen ablenken.
    Wir entledigten uns unseres Freundes auf Morpheus Weise. Ich erwartete, daß ganze Schwärme seiner Kameraden über uns herfallen würden, aber es ging ganz locker. Der Boß des Burschen würde nie erfahren, was eigentlich vorgefallen war. Aber wer war sein Boß? Warum wollte er mich daran hindern, meine Arbeit zu tun?

 
26. Kapitel
     
    Ich packte Proviant ein, weil ich wußte, daß, es ein langer Tag des Umherirrens in der Militärverwaltung werden würde. Da sie Leute wie Morpheus nicht einließen, sagte ich ihm, er solle sehen, was er über Zeck Zack in Erfahrung bringen konnte. Die Drillinge sandte ich wieder aus, den einlaufenden Hafenverkehr zu beobachten.
    »Aber seid vorsichtig«, erklärte ich Dojango. »Vielleicht verhaften und verhören sie euch, um rauszufinden, ob ihr venagetische Spione seid.«
    »Diese Möglichkeit ist uns gestern schon in den Sinn gekommen«, erklärte Dojango. »Wir leben schon lange genug am Rande des Gesetzes, daß wir merken, wann wir unser Glück überstrapazieren.«
    Möglich.
    Ich nahm meinen Freßkorb und machte mich ans Werk.
    Zuerst war da ein Angestellter, dann ein höhergestellter Angestellter, dann kamen verschiedene Sergeants, gefolgt von ein paar Leutnants, die mich an einen Hauptmann weiterreichten, der bemerkte, er glaube nicht, daß ich viel Glück haben würde, bevor er mich einem Major auf den Schoß warf. Jeder einzelne prüfte meine Papiere.
    Ich hielt das Grinsen auf meiner Visage, blieb höflich und hütete meine Zunge. Ich kannte ihr Spiel.
    An diesem Tag würde ich jeden einzelnen Taler verdienen, den ich Tate aus der Tasche zog. Außerdem gehörte das alles mit zum Plan.
    Nur Schweinehunde überleben.
    Der Major war halbwegs menschlich und sah sogar so aus, als könne er Sinn für Humor haben. Er entschuldigte sich für das Hin und Her, und ich bot an, meinen Freßkorb mit ihm zu teilen.
    »Sie haben Ihr Mittagessen dabei?«
    »Klar. Ich hab schon früher mit der Armee zu tun gehabt. Wenn ich was Kompliziertes wollte, würde ich Decke und Schlafanzug mitbringen. Man kommt ins Allerheiligste des Systems, stört die Routine, jemand hängt sich aus dem Fenster, wagt etwas, sagt dir, was du wissen willst, und fällt die Entscheidung, dich rauszuwerfen, nur um dich loszuwerden. Ich werde sehr gut dafür bezahlt, daß mich Leute von Pontius zu Pilatus schicken, also ist es mir egal.«
    Einen Augenblick dachte ich, ich hätte ihn falsch eingeschätzt. Er war nicht begeistert. Reiner Reflex. Er dachte kurz nach, bevor er darauf einging. »Sie sind Zyniker, ja?«
    »Berufsrisiko. Die Leute, die mir begegnen, wirken sich meist negativ auf mein Vertrauen in das menschliche Wesen aus.«
    »Gut. Versuchen wir es noch einmal unter der Maßgabe, daß ich der Mann sein werde, bei dem Ihre Suche endet oder der sie rauswerfen läßt. Sie suchen?«
    »Eine Möglichkeit, Kontakt zu Major Kayeth Kronk von der Kavallerie aufzunehmen, dem einzigen aus der Familie dieser Frau, von dem ich etwas habe läuten hören. Ich möchte ihn fragen, ob er weiß, wie ich seine Schwester erreichen kann. Das Einfachste, Naheliegendste, was die Armee tun könnte, wäre, mir zu sagen: Er dient in Fort Soundso. Ich würde hinfahren und ihn fragen. Aber so läuft es nicht. Die Armee wird von der absolut vernünftigen Annahme ausgehen, daß der gesamte venagetische Kriegsrat seit Jahren die Luft anhält und darauf wartet, den Aufenthaltsort des Majors in Erfahrung zu bringen. Somit muß jede Kommunikation auf die komplizierte Art durchgeführt werden.«
    »Sie sind ein Zyniker.«
    »Außerdem habe ich recht. Oder nicht?«
    »Wahrscheinlich. Was heißt für Sie ›auf die komplizierte Art‹?«
    »Ich schreibe ihm einen langen Brief, in dem ich die Situation erkläre und ihn bitte, sich mit mir hier zu treffen, oder, falls das unmöglich sein sollte, eine Liste von Fragen zu beantworten. Die Schwäche

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