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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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reinstolpert.«
    »Ich hol die Kutsche. Du ziehst die beiden zur Seite, damit sie nicht überfahren werden.« Er rannte, so schnell er konnte.
    Ich fragte mich, ob ich ihn wohl wiedersehen würde. Sicher war es eher in seinem Interesse, einen Hinterausgang zu suchen und immer weiterzurennen.
    Er kam wieder, aber es schien mir, als wäre er zwanzig Stunden weggewesen. Er machte die Riemen los und kletterte hinten auf die Kutsche. »Heb ihn hier rauf.«
    Ich hob. Morpheus zog. Als die Leiche oben war, setzte Morpheus sie mit dem Rücken gegen den Kutschersitz.
    »Die Leute werden ihn sehen.«
    »Kümmer du dich ums Fahren. Ich regel das schon. Ich hab so was schon mal gemacht.«
    Was das Fahren anging, hatte ich an diesem Tag mein Pensum schon gehabt. Zwischen Pferden und mir gilt ein Waffenstillstand, solange sie im Geschirr sind. Aber das hier war eine gute Gelegenheit für diese teuflische Spezies, die Regeln des Krieges umzukehren. »Du solltest die Zügel in die Hand nehmen.«
    »Ich hab hier hinten zu tun. Beweg dich, bevor jemand kommt oder der andere aufwacht.«
    Ich kletterte hinauf und nahm die Zügel.
    »Wir sind nur ein paar schlichte Bauernburschen auf einem Ausflug in die Stadt. Beeil dich nicht. Bring uns nur schnell aus diesem Viertel.«
    »Entscheide dich!« fuhr ich ihn an. Aber ich wußte, was er meinte.
    Anfangs hatte Morpheus einen Arm um seinen Kumpel gelegt und lallte mit so schwerer Zunge ein Lied, daß ich nur etwa jedes dritte Wort verstehen konnte. Später fing er an, den Toten zu beschimpfen, erklärte ihm, was für ein gottverdammter Nichtsnutz er sei, weil er schon besoffen war, bevor die Sonne unterging. »Du solltest dich was schämen! Was soll ich bloß deiner Alten erzählen? Wie sollen wir uns amüsieren, wenn wir dich dauernd rumschleppen müssen? Du solltest dich was schämen.«
    Noch später, als wir in eine Gegend kamen, in der ein Haufen Trunkenbolde so ungewöhnlich ist wie Eier unter einer Henne, hörte Morpheus auf zu quasseln und fragte: »Wer waren diese Typen, Garrett? Irgendeine Ahnung?«
    »Nein.«
    »Glaubst du, es war ein Raubüberfall?«
    »Du weißt es besser. Die Stelle, der Zeitpunkt, das Verhalten des Beamten, das Verschwinden des Wachmanns, das alles sagt mir, daß es kein Raub war.«
    »Sind sie vom Schiff mit dem gestreiften Segel? Einer von denen ist zum Rathaus gegangen.«
    »Das glaube ich kaum. Nur ein Einheimischer könnte so etwas in so kurzer Zeit arrangieren. Offensichtlich sind wir irgend jemandem auf die Zehen getreten.«
    »Wieso?«
    »Ich vermute, es war ein Warnschuß, ein Eierkopf-Job. Prügel etwas auf uns ein, dann sag uns, wir sollen das nächste Boot in die Heimat nehmen. Leider sind wir in ihren Händen explodiert.«
    »Das denke ich auch. Dann ist die eigentliche Frage, wer sie geschickt hat und warum wir ihn nervös machen.«
    »Ihn?«
    »Ich glaube kaum, daß die Alte Hexe in Frage kommt. Oder doch?«
    »Nein. Die Kirchenleute auch nicht. Ich schätze, wir werden rausfinden müssen, wer Zeck Zack ist.«
    »Schade, daß wir diesen Burschen hier nicht mehr fragen können.«
    »Hast du ihn durchsucht?«
    »Nichts zu finden. Es wird Zeit, daß wir unsere kleine Party hier auflösen.«
    »Wir können ihn hier nicht so einfach ins Hafenbecken werfen. Nach Einbruch der Dunkelheit bewacht die Marine die Küste mit Argusaugen, für den Fall, daß sich venagetische Spione einschleichen wollen. Sie erwischen nie jemanden, aber das kann sie nicht davon abhalten.« Ich hatte damals selbst mit aufgepaßt. Ich war sehr jung und sehr gewissenhaft gewesen.
    Meine Nachfolger waren sicher genauso jung und gewissenhaft.
    Morpheus sagte: »Such die vollste, schmierigste Spelunke, die du finden kannst. Wir gehen besoffen rein und nehmen ihn in die Mitte. Wir suchen uns eine dunkle Ecke im Schankraum, lassen uns nieder, bestellen Getränke für drei, sagen der Wirtin, sie soll sich keine Sorgen um unseren Kumpel machen, der wäre stockbesoffen, amüsieren uns und dann gehen wir raus. Sie werden sich erst um ihn kümmern, wenn die anderen Leute gehen, weil sie ihn dann loswerden wollen. Bis dahin haben sie uns vergessen, und der Kerl ist ihr Problem.«
    »Angenommen, wir treffen jemanden, der ihn kennt?«
    »Nichts ist ohne Risiko. Wenn wir ihn hier in einer Gasse abladen, wird derjenige, der ihn geschickt hat, wissen, was passiert ist. Bei meiner Methode wird er sich schwer wundern. In dem Ring war Blockshaush, hab ich recht?« Er benutzte die elfische

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