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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Männchen und alle Weibchen seines Harems, die nicht schwanger oder mit Jungen beschäftigt sind. Vielleicht ein paar junge Weibchen, die ihm noch nicht weggelaufen sind. Irgendwas zwischen sechs und zehn. Sollten sie uns einholen, konzentriert euch auf das dominierende Weibchen. Das Männchen wird sich nicht einmischen. Die Jagd und die schwere Arbeit überläßt er den Frauen. Er beschränkt sich darauf, Befehle zu geben, Weibchen zu besteigen, seine männlichen Nachfahren zu töten, wenn sie ihren Müttern weglaufen, und die attraktivsten Weibchen aus anderen Harems zu entführen.«
    »Klingt wie eine vernünftige Einteilung.«
    »Irgendwie habe ich gewußt, daß du es so sehen würdest.«
    »Sprengt es den Harem nicht, wenn man den Boß tötet?«
    »Nach allem, was ich gehört habe, kämpfen sie, wenn das geschieht, weiter, bis sie alle tot sind … oder wir.«
    »Das stimmt«, sagte Zeck Zack. »Ein höchst verachtenswertes Tier, das Einhorn. Das fehlgeschlagenste Experiment der Natur. Aber eines Tages wird mein Volk ihre Ausrottung beendet haben …« Er schwieg, als ihm einfiel, daß wir nicht seiner Meinung waren, was das fehlgeschlagenste Experiment der Natur anging.
    Wir hasteten voran. Nach einer Weile begann Zeck Zack wieder zu reden, so daß er einige der niederträchtigen Gerätschaften erklären konnte, mit denen sein Volk Verfolger in die Falle lockte. Manche davon waren gräßlich genial.
    Bisher hatte er nur gemeckert. Seine plötzliche Hilfsbereitschaft deutete an, daß ihm durch die Nähe der Einhörner vor Angst die Nackenhaare zu Berge standen.

 
41. Kapitel
     
    Nachdem wir an einem brackigen Fluß Rast gemacht hatten, um die Tiere zu tränken und Feuerholz zu sammeln, kletterten wir mehrere hundert Fuß eine Geröllhalde hinauf, um das Kniestück eines monströsen Monolithen von einer Kuppe herum und schlugen in einer Mulde unser Lager auf, in die nicht einmal eine Maus unbemerkt hätte eindringen können. Der Blick war ausgezeichnet.
    Wir setzten uns um ein kleines, geschütztes Feuer. Da ich in der Stimmung war, stachen wir eines der Minifässer an und ließen es herumgehen. Es reichte nur für einen tiefen Zug für mich, Zeck Zack und Dojango und einen kleinen Schluck für die Grolle. »Urks!« stieß ich hervor. »Trinken war der zweite Fehler, den ich in meinem Leben begangen habe.«
    »Ich möchte nicht so unverfroren sein zu fragen, was der erste gewesen sein könnte«, sagte Morpheus, »aber ich vermute, es war der Umstand, geboren zu werden.« Er grinste hämisch. »Ich nehme an, Bier, das auf dem Rücken eines Packtieres durchgeschüttelt wird, verliert seinen Reiz.«
    »So könnte man es sagen.«
    Nach dem Essen saßen wir ums Feuer, beobachteten in erster Linie, wie es verglühte, streuten hin und wieder eine Geschichte oder einen Witz ein, machten aber in erster Linie Vorschläge, wie wir mit den Einhörnern umgehen sollten, falls es zur Begegnung käme. Ich steuerte nicht viel dazu bei. Ich fing an, mir Gedanken um meine Offenbarung zu machen.
    Irgend etwas mußte schiefgegangen sein. Mir schien, als hätten sie Zeit genug gehabt, das Nest zu erreichen. Hatte der Blutsklave sich verraten? Hatte man ihn erwischt?
    Ohne ihn waren unsere Aussichten mager. Im Cantard konnten wir herumwandern, bis wir alt und grau waren. Irgendwann würde ich mir die Niederlage eingestehen und mit meiner falschen eidesstattlichen Erklärung gen Norden ziehen müssen. Ich vermutete, wir würden aufgeben, wenn unsere Vorräte aufgebraucht waren und gerade noch für die Reise über Land nach Taelreef – neben Full Harbor dem friedlichsten Hafen in unserer Nähe – reichten. Wieder in die Reichweite der Klauen dieses Majors zu treten, schien – von der Wüste aus betrachtet – schlichtweg tollkühn.
    Einer der Grolle erzählte Morpheus eine Geschichte. Morpheus hörte gar nicht mehr auf zu kichern. Ich hörte nicht hin und döste ein.
    »Hey, Garrett. Du mußt dir anhören, was Doris mir eben erzählt hat. Du schmeißt dich weg.«
    Ich verzog das Gesicht und schlug die Augen auf. Das Feuer war zu matten roten Kohlen verglüht, die nur wenig Licht abgaben. Dennoch konnte ich erkennen, daß Morpheus’ Worte nicht zu seiner Miene paßten. »Wieder einer dieser langatmigen Kalauer darüber, wie der Fuchs den Bären aus dem Busch gelockt, dann die Beeren gegessen, Durchfall bekommen und sich zu Tode geschissen hat?« Das war die bisher nachvollziehbarste Geschichte der Grolle gewesen, auch wenn es ihr

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