Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
an Sinn und Moral mangelte.
    »Nein. Diese versteht man sofort. Und selbst wenn nicht, solltest du ordentlich lachen, um ihn nicht zu verletzen.«
    »Was sein muß, muß sein.«
    »Es muß sein.« Er setzte sich neben mich. Mit leiser Stimme sagte er: »Sie geht folgendermaßen: Wir werden von zwei Nachtwesen beobachtet. Lach jetzt.«
    Ich schaffte es, ohne mich umzusehen. Manchmal hab ich mich im Griff.
    Doris rief Marsha etwas zu, der aus vollem Herzen lachte. Es klang, als hätten sie auf meine Reaktion gewettet und Marsha hätte gewonnen.
    »Doris und Marsha wollen sie überraschen. Vielleicht sind sie ihnen gewachsen, vielleicht auch nicht. Sieh dich nicht um. Wenn ich diese Geschichte zu Ende erzählt habe, stehen wir auf und gehen zu Doris. Jetzt mußt du lachen und nicken.«
    »Ich glaube, ich komme auch ohne Bühnenanweisungen zurecht.« Ich kicherte und nickte.
    »Wenn Doris aufsteht, folgst du ihm und tust, was zu tun ist. Ich gehe mit Marsha.«
    »Dojango?« Ich schlug mir auf die Schenkel und prustete.
    »Er paßt auf den Zentauren auf.«
    Zeck Zack hatte sich in einen schmalen Felsspalt zurückgezogen, wo keiner von hinten hineinkonnte. Er hatte die Beine unter sich gekreuzt, sein Kinn ruhte auf den verschränkten Armen. Er schien tief und fest zu schlafen.
    »Fertig?« fragte Morpheus.
    Ich setzte meine Heldenmiene auf, die sagte, ich sei ein furchtloser Vampirkiller aus alten Zeiten. »Geh vor, mein Lieber. Ich bleibe hinter dir.«
    »Guter Witz.«
    Ich johlte wie über den von der Braut, die nicht wußte, daß der Vogel gerupft werden mußte, bevor er in den Ofen kam. Morpheus setzte ein Grinsen auf und erhob sich. Ich tat es ihm nach und versuchte, etwas von der Steifheit aus meinen Gliedern zu schütteln. Wir gingen zu Doris hinüber.
    Doris und Marsha bewegten sich erstaunlich leichtfüßig. Ich war erst zwei Schritte weit gelaufen, als ich ein dunkles Flattern zwischen den Steinen ausmachte. Doris schlug danach. Ein mächtiges Dreschen und Prügeln begann. Dann hörte ich gleiches hinter mir. Ich drehte mich nicht um.
    Als ich ankam, hatte Doris den Vampir fest im Schwitzkasten und stand von ihm abgewandt. Muskeln traten hervor und knarrten. So stark er auch war, hatte der Groll doch Schwierigkeiten, ihn im Griff zu behalten. Blut tropfte aus Krallenwunden in seiner Haut. Der Blutgeruch machte den Vampir nur noch wütender. Seine Eckzähne bissen nur eine Daumenbreite neben dem Arm des Grolls in die Luft.
    Wenn dieser Teufel einen Treffer landete, war der Groll erledigt. Er würde ihm ein Schlafmittel verpassen, das ein Mastodon umwerfen konnte.
    Mit einem Messer in der einen und einem halben Silbertaler in der anderen stand ich da und überlegte, was ich tun sollte. Immer, wenn ein Fuß nach mir trat, versuchte ich, dessen Sehne oberhalb der Ferse zu durchschneiden.
    Plötzlich flackerte Licht auf. Dojango schürte das Feuer.
    Doris klemmte die Knöchel des Vampirs zwischen seine Knie. Ich sprang vor und versuchte, meine Klinge in ein Knie des Ungeheuers zu treiben, damit es nicht mehr stehen konnte. Meine Messerspitze traf auf Knochen und schnitt abwärts durch Fleisch, das härter war als Salami.
    Ein Schnitt bis auf die Knochen, einen Fuß lang, und es traten etwa drei Tropfen Flüssigkeit hervor. Der Vampir stieß ein klangloses Wehklagen aus. Seine Augen brannten auf mich herab, suchten mit tödlich hypnotischer Kraft meinen Blick. Ich schlug den halben Taler in die Wunde, bevor sie verheilen konnte.
    Das alles lief so schnell, heftig und instinktiv ab, daß es mich noch jetzt erstaunt.
    Mehrere Sekunden lang erstarrte der Vampir. Dann schälten sich seine toten Lippen zurück und ließen ein Heulen heraus, das wohl zwanzig Meilen weit zu hören war. Verlorene Unsterblichkeit. Ich preßte beide Hände auf die Wunde, um die Münze an Ort und Stelle zu halten. Das Nachtwesen bog sich zurück wie ein Mensch in den letzten Zügen eines Wundstarrkrampfes, zischte, gurgelte, bebte so wild, daß es kaum zu halten war.
    Das Fleisch unter meinen Händen begann aufzuweichen. Um die Münze herum wurde es zu Gelee. Es sickerte durch meine Finger.
    Doris warf das Ding zu Boden. Das Feuer ließ sein großes grünes Gesicht in Flecken des Hasses zittern. Der Vampir lag zwischen den Felsen, zischte noch und griff nach seinem Bein. Er war sehr stark. Das Gift hätte ihn schon viel früher umhauen sollen. Aber sie sind alle sehr stark, sonst könnten sie nicht sein, was sie sind.
    Doris nahm einen

Weitere Kostenlose Bücher