Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
Marathonläufe und Luftballonaufpusten muss ich noch einige Zeit verzichten. Wie geht es den SEALs mittlerweile? Ich kenne nur den Bericht über den Angriff auf sie.«
Durch das ehrliche Interesse verbuchte Stephan einen Pluspunkt bei Mark. »Sie werden es überleben, lediglich der Teamchef fällt noch längere Zeit aus.«
»Gut.«
»War’s das aus deiner Sicht?«, fragte Mark.
»Nicht ganz. Was habt ihr jetzt weiter vor?« Stephan nahm sich ein Stück Brot und biss hinein.
»Die eigentliche Gefahr ist vorbei, aber nur für den Moment. Solange wir die Hintermänner nicht aus dem Verkehr gezogen haben, können die problemlos an einem anderen Ort von vorne anfangen.«
Stephan kaute langsamer. »Das habe ich mir auch überlegt.«
Sven kratzte mit dem Löffel im Puddingbecher, als ob es der letzte auf der Welt wäre. Schmunzelnd stand Dirk auf und holte ihm einen neuen. »Hier, du machst mich sonst wahnsinnig.«
»Britta kauft die nie, sondern hält mir dauernd Vorträge über den Zucker- und Fettgehalt von dem Zeug.«
»Dann musst du eben selbst einkaufen. Und jetzt interessiert mich, warum Stephan uns oder die SEALs als schlimmste Bedrohung seit Wegfall des eisernen Vorhangs gesehen hat.« Dirks Miene war nicht länger freundlich-abwartend, sondern ernst.
Stephan verzog das Gesicht und ließ die Hand mit einer weiteren Scheibe Schinken sinken. »Können wir den Punkt nicht überspringen?«
»Nicht, wenn du es hier weiter gemütlich haben willst.« Dirk milderte die Drohung mit einem Grinsen, aber es war offensichtlich, dass er ungeduldig auf Antwort wartete.
Seufzend gab Stephan nach. »Dass es eine neue Wunderwaffe namens ›Zerberus‹ geben soll, hat sich nicht nur bei den potenziellen Abnehmern, sondern auch bei den Nachrichtendiensten herumgesprochen. Allerdings wurde mir gesagt, dass
VirTech
bei der Entwicklung amerikanische Hilfe hatte und ein Teil eures Auftrags lautete, dies zu vertuschen und dafür zu sorgen, dass amerikanische Hintermänner offiziell nirgends auftauchen.«
Schweigen breitete sich aus, und es war Sven, der als Erster den Kopf schüttelte. »Und den Mist hast du ernsthaft geglaubt?«
»Sagen wir mal so, es gab da einige Widersprüche, wie zum Beispiel den Anschlag auf das SEAL-Team in Afghanistan. Aber tu jetzt bitte nicht so, als ob die Amerikaner nicht tatsächlich manchmal zu außergewöhnlichen Mitteln greifen würden. Als die Fabrik in Bad Oldesloe in die Luft flog, war ich sogar sicher, dass es stimmt.«
»Warum das?« Dirk machte ein ratloses Gesicht, und auch Mark war auf die Erklärung gespannt.
Stephan zuckte mit den Schultern. »Es passte dazu, dass Spuren verwischt werden sollten. Möglich wäre ja vielleicht auch ein Racheakt gewesen, weil es angeblich Jake erwischt hatte.«
Mark schüttelte den Kopf. »An deiner Vorstellung über SEALs sollten wir dringend arbeiten. Was ist mit Westphal? Hat dessen Verhalten dich nicht misstrauisch gemacht?«
»Doch, natürlich. Ich habe es für möglich gehalten, dass er gekauft worden ist, aber ich hätte niemals gedacht, dass schon mein Auftrag manipuliert wurde. Als Fazit bleibt, dass ich mit einer Mischung aus Wahrheit und Lüge in die falsche Richtung geschickt wurde. Aber ich bin nicht sicher, ob euch die Konsequenz klar ist.«
Sven nickte sofort. »Das liegt auf der Hand. Zum einen hat Westphal definitiv für die Gegenseite gearbeitet, sonst hätten wir ihn nicht auf Poel getroffen, und zum anderen stimmt in deinem Laden etwas nicht.«
»Ich weiß, aber das Problem muss dann sehr weit oben angesiedelt sein. Normalerweise arbeite ich alleine, aber dieses Mal wurde ich von einem ganz anderen Bereich angefordert und bekam ein schwer bewaffnetes Team und die direkte Anweisung, ohne Rücksicht gegen euch vorzugehen.«
»Na großartig.« Dirks Kaffeebecher landete mit einem lauten Knall auf der Tischplatte. »Sehe ich das richtig, dass du dann gedacht hast, Sven und ich unterstützen die Amerikaner bei einer solchen Vertuschungsaktion?«
»Ja.«
Dirk schüttelte ungläubig den Kopf. »Na super. Wie konntest du das nur ernsthaft glauben?«
»Etwas unsicher war ich schon. Vor allem, als euer Vorgesetzter sich weigerte, mit mir zusammenzuarbeiten. Ich hätte ja nachvollziehen können, dass ihr aus Freundschaft den Amerikanern geholfen hättet, aber dass der Polizeipräsident da mitspielt, schien mir dann doch zu unwahrscheinlich.«
Mark fluchte innerlich, als er Svens gerötete Wangen bemerkte. Das Warnzeichen kannte er
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