Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
nur zu gut: Ein Wutanfall stand unmittelbar bevor.
Sven beugte sich über den Tisch, als würde er Stephan am liebsten anspringen. »Vor etwas über drei Jahren habe ich dir dein verdammtes Leben gerettet. Meinst du nicht, dass du es mir da geschuldet hättest, offen zu sein? Du hast ernsthaft gedacht, ich vertusche die Produktion von Giftgas? Wofür hältst du mich eigentlich? Ich hätte dich da gestern –«
Dirk schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Es reicht, Sven. Du gehst zu weit. Stephan, vergiss seinen letzten Satz. Ich gehe davon aus, du weißt, wie er manchmal ist.«
Damit hatte Svens Wut ein neues Opfer gefunden. »Spiel dich hier nicht auf wie ein Oberlehrer.«
»Dann benimm dich nicht wie ein Kind. Weißt du eigentlich, was du da gerade gesagt hast? Ich verstehe ja, dass du enttäuscht bist, aber immerhin war Stephan bei dir und hat dich gewarnt. Das hätte er auch nicht tun müssen. Und jetzt will ich wissen, was genau beim Verfassungsschutz los ist. So ganz habe ich das nicht verstanden.« Dirk wandte sich direkt an Stephan. »Wer hat dir denn diese ganzen Fehlinformationen geliefert? Ich kann dir nur versichern, dass es bei aller Freundschaft zu Mark und seinem Team Grenzen gibt, die ich niemals überschreiten würde. Ich habe im Moment zwei Fragen und ein Problem.«
Einladend breitete Stephan die Hände aus. »Schieß aus.« Als Dirk schief grinste, schob er nach: »Bitte nur im übertragenen Sinne.«
»Zum einen fehlt mir der Plan, wie wir weiter vorgehen. Sven ist noch gut damit beschäftigt, den ganzen formalen Kram durchzugehen. Dann steht noch auf dem Programm, die Dateien und Unterlagen durchzugehen, die wir gestern mitgenommen oder kopiert haben. Aber das Zeug wird uns kaum dichter an den Konsul bringen oder uns sagen, wer in Berlin falschspielt.«
Stephan nickte langsam. »Ich wusste nicht, dass ihr jemanden Bestimmten im Visier habt. Den Personenkreis in Berlin kann ich ganz gut eingrenzen. Da kommen nicht mehr als vielleicht vier oder fünf Männer infrage, keiner sonst hätte die Kompetenz und die Möglichkeit, mich loszuschicken und mit falschen Informationen zu versorgen. Die werde ich mir nun einzeln vornehmen und nach einer Verbindung zu
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suchen. Was ist das Problem, von dem du sprachst?«
»›Im Visier‹ trifft es gut. Wir haben eine solide Theorie, aber nur vage Indizien. Offiziell bekommen wir im Moment nicht einmal die Erlaubnis, mit ihm zu sprechen. Wie wir auf den Konsul kommen, kann Sven dir am besten erklären. Er hat da eine abenteuerliche, aber überzeugende Theorie, wie Hamburg und Berlin zusammenpassen. Aber irgendein Punkt fehlt noch, ich komme nur nicht drauf, welcher.«
Sven schmunzelte. »Da kann ich dir helfen. Ich weiß, was noch fehlt: Was ist mit Kranz?«
Mark wusste nicht, ob er Svens Kombinationsgabe bewundern oder sich darüber ärgern sollte, dass er nicht selbst auf den naheliegendsten Punkt gekommen war.
»Den habe ich in die Justizvollzugsanstalt Neumünster verlegen lassen. Ich bekam die Information, dass er mit euch einen Deal abschließen wollte, und hatte vor, das zu verhindern. Aber leider hat er uns gegenüber komplett dichtgemacht und darauf bestanden, mit jemandem vom amerikanischen Schatzamt zu sprechen. Also bei ihm hat dein Cover aus dem letzten Jahr gehalten, Mark, er ahnt nicht, dass du ein SEAL bist. Vielleicht solltest du tatsächlich mit ihm reden.«
Alleine die Vorstellung, Lauras Exmann zu begegnen, der noch dazu dafür verantwortlich war, dass seine Schwester Shara im Koma lag, ließ Wut in Mark aufsteigen. Entschieden verbarg er seinen Ärger und nickte knapp. »Das hatte ich von Anfang an vor, bisher scheiterte es daran, dass wir nicht wussten, wo wir ihn finden.« Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Aber so ganz verstehe ich nicht, warum einerseits bekannt ist, wer wir sind, und wir offen angegriffen werden, und andererseits Kranz immer noch an mein Cover glaubt.«
»Dann sollten wir ihn das fragen.«
Da Sven als Verhörexperte galt, sah Mark ihn fragend an, doch er schüttelte den Kopf. »Das bekommt ihr auch alleine hin. Ich werde heute noch genug damit zu tun haben, das mit dem KSK irgendwie unter den Tisch fallen zu lassen.«
Stephan grinste etwas gezwungen. »Und bei euern Methoden wundert ihr euch, dass ich euch in Verdacht hatte.«
Dieses Mal war es Dirk, der aufgebracht schnaubte. »Nun hör doch auf mit dem Blödsinn. KSK oder eine Polizeisondereinheit wie MEK oder SEK oder meinetwegen
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