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Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Titel: Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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oder Spitznamen anzusprechen, und hatte nicht vor, auf Formalitäten zu beharren. »Stephan reicht«, knurrte er als Antwort. Der SEAL war eindeutig zu scharfsinnig, aber dennoch würde er so lange stehen bleiben, wie es ging.
    Ein weiterer Amerikaner kam zu ihnen. Der Typ wirkte kaum alt genug, einen Führerschein zu haben. Er warf einen schwarzen Rucksack auf den Boden und bedachte Stephan mit einem missbilligenden Kopfschütteln. »Lieutenant Daniel Eddings, Doc oder Daniel gehen in Ordnung. Eigentlich gehörst du ins Krankenhaus, aber vermutlich siehst du das anders, oder? Ich möchte nur ein einziges Mal einen Patienten haben, der einsichtig ist und weiß, was für ihn gut ist.« Ein aufgebrachter Blick traf Mark. »Und nicht mit einem Loch im Rücken durch die Gegend springt. Wir beide sind auch noch nicht fertig miteinander.«
    Erstaunlicherweise trat Mark den Rückzug an. »Ich sehe lieber nach, ob ich Sven helfen kann.«
    »Wir reden noch miteinander, Mark, garantiert. Und sag Sven, dass er gleich danach drankommt«, rief Doc ihm hinterher. »So, und jetzt zu dir, Stephan. Was soll eigentlich der Mist, dass du hier herumstehst, statt erst einmal schön brav sitzen zu bleiben? Ich kann dich auch auf einer Trage festbinden, wenn es erforderlich sein sollte.«
    Jetzt verstand er Marks auffallend schnellen Rückzug. Vergeblich sah er sich nach einem Fluchtweg um.
    Behutsam löste sich Mark aus Lauras Umarmung und verließ mit einem Anflug von Bedauern das Bett. Doch es gab Dinge, die konnten nicht warten. Dösend hatte er auf das Geräusch von Dirks Motorrad gewartet. Diesmal würde er seinem Freund keine Gelegenheit geben, einem Gespräch auszuweichen. Seit dem Ende der Kampfhandlungen auf Poel hatte Dirk ihn freundlich, aber bestimmt auf Distanz gehalten, sich später zu Hause intensiv mit seinem Sohn beschäftigt und war dann mit dem Motorrad weggefahren. Mark kannte ihn zu gut, um sich von der scheinbar ruhigen Art täuschen zu lassen. Leise ging er ins Erdgeschoss. Nirgends brannte Licht, aber vor dem Wohnzimmerfenster erkannte er die Silhouette seines Freundes, der gegen das Fenster gelehnt auf den nächtlichen Garten starrte.
    »Irgendetwas Interessantes da draußen?«, erkundigte sich Mark.
    »Kannst du auch nicht schlafen?«, erwiderte Dirk, ohne sich umzudrehen.
    Mark zuckte mit den Schultern. »Wo warst du so lange?«
    »Bei deinem Team. Pat und Tom haben mich gefragt, ob ich mitkommen will. In einer Oldesloer Theaterkneipe spielte eine irische Band, die Pat unbedingt sehen wollte. Daniel hatte eigentlich auch vor zu kommen, ist dann aber bei Stephan im Krankenhaus geblieben.«
    Mark wusste, dass sich seine Männer nach einem Einsatz gerne zusammensetzten, war aber überrascht, dass sie Dirk dazu eingeladen hatten. Er ging in Dirks Arbeitszimmer, entschied sich für einen Whisky und goss zwei Gläser ein.
    Dirk stand weiter unbeweglich am Fenster, nahm aber das Glas entgegen und prostete ihm stumm zu. Nach einem Schluck drehte er sich überrascht um. »Black Bush? Seit wann trinkst du irischen Whisky?«
    Mark schwieg. Schließlich hob Dirk erneut das Glas. »Ach so. Wegen Pat? Also dann: Auf den Iren.«
    »Ja, auf Pat, der ohne dich tot wäre.«
    Dirk schwieg und atmete dann tief ein. »Ich weiß, es gab keine andere Lösung. Trotzdem werde ich das Bild nicht los. Und ich frage mich dauernd, ob irgendwo eine Frau oder Kinder auf ihn gewartet haben. Ob vielleicht Eltern das einzige Kind verloren haben und wie es dazu kommen konnte, dass er so weit ging, auf Polizisten und Soldaten zu schießen. Ich mache mir zu viele Gedanken, ich weiß.«
    »Das geht jedem von uns so, und wäre es anders, würde ich ihn nicht im Team haben wollen.« Mark legte ihm die Hand auf die Schulter.
    Überzeugt schien Dirk nicht. »Du vergisst, dass ich nicht zu deinem Team gehöre.«
    »In gewisser Weise schon, jedenfalls solange wir zusammenarbeiten; außerdem hätte es auch bei deiner normalen Zusammenarbeit mit Sven passieren können. Dafür hast du schließlich trainiert.«
    Dirks Stimme wurde kalt und klang heiser. »Eigentlich nicht dafür, aber mir war schon klar, dass es so weit kommen kann.«
    »Und warum dann das ganze Training?«
    »Weil ich mich niemals wieder hilflos fühlen will. Sollte es mich jemals wieder erwischen, will ich besser vorbereitet sein. Darum ging es mir und nicht darum, dass ich bei euch ›mitspielen‹ will.«
    »Aua, den Spruch vergisst du wohl nie, oder?« Mark grinste, und Dirk lächelte

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