Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
und zog Marks Aufmerksamkeit auf sich. Stumm formte sein Freund den Namen »Kranz«. Natürlich, Kranz und der Konsul mussten sich ausgetauscht haben, und dabei war auch seine Tarnung als Beamter des Schatzamts aufgeflogen. Aber das spielte nun auch keine Rolle mehr.
Da keiner von ihnen einen Ton sagte, sprach der Konsul weiter. »Ich habe keine Lust, mich mit Ihnen noch lange aufzuhalten. Woher wussten Sie von dem Tresor im Schlafzimmer?«
Sven schnaubte verächtlich. »Glauben Sie ernsthaft, es reicht, wenn Sie uns drei umlegen? Ihre Akte ist schon so dick, dass ein Beamter alleine sie nicht tragen kann. Sie sind am Ende, Ehlersleben.«
»Ich glaube Ihnen kein Wort. Und selbst, wenn. Ohne Beweise wird mir überhaupt nichts passieren. Zwei Dinge noch, und Sie haben es hinter sich. Woher stammt die Information mit dem Tresor und was hat es mit der angeblichen Steuerhinterziehung auf sich?«
»Heißt das, Sie geben die anderen Verbrechen zu, die Ihnen zur Last gelegt werden?«, hakte Sven sofort nach und brachte damit den Konsul zum Lachen.
»Das muss Sie nicht länger interessieren. Und nun die Antworten, ehe es hässlich wird.«
Als niemand auf seine Drohung reagierte, wandte der Konsul sich direkt an Dirk. »Sie hätten bei Ihren Bilanzen und Konten bleiben sollen. Wieso Steuerhinterziehung?«
Das schien der Punkt zu sein, den der Konsul tatsächlich fürchtete, die Sache mit dem Tresor schien er eher aus Neugier wissen zu wollen.
Dirk reagierte nicht auf die direkte Ansprache, sondern rieb sich lediglich nervös über die Stirn. Bisher funktionierte ihre Taktik, die bewaffneten Männer konzentrierten sich auf Mark und Sven, während sie Dirk für harmlos hielten. Sven fuhr sich mit der Hand durch die Haare, sofort richteten sich die Mündungen der Waffen auf ihn. Mark hatte keine Mühe, das kaum sichtbare Aufblitzen in Svens Augen richtig zu interpretieren. Hinter der ausdruckslosen Fassade war sein Freund genauso zufrieden wie er selbst. Von ihren Gegnern unbemerkt hatten sie die Regie im Raum übernommen. Sven beugte sich vor und machte eine das ganze Zimmer umfassende Handbewegung. »Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass Sie damit durchkommen. Ich hätte Sie für intelligenter gehalten. Liegt das am Alter oder leiden Sie unter krankhafter Selbstüberschätzung, wie sie schon Napoleon und Hitler zum Verhängnis geworden ist? Mit Ihrer Beteiligung an so einem Teufelszeug wie Zerberus haben Sie sich ein ähnliches Ende verdient und werden es auch bekommen.«
Einer der Männer trat näher und hob drohend die MP5, als ob er zuschlagen wollte. Ehlersleben schüttelte den Kopf. »Später. Nicht hier.«
»Haben Sie auch noch einen empfindlichen Magen? Die amerikanischen Soldaten waren Ihnen doch auch egal? Oder ist das einfach Angst um den teuren Teppich?«, legte Sven nach.
Erneut reagierte der Konsul nicht auf Svens Provokation, sondern konzentrierte sich weiter auf Dirk. »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
Wieder übernahm es Sven, für Ablenkung zu sorgen. »Wie steckt eigentlich Kranz in dieser ganzen Angelegenheit mit drin? Ich dachte bisher, der wüsste nichts von Marks Arbeitgeber. Aber das hörte sich an, als ob Sie noch vor Kurzem mit ihm geredet haben. Der Kerl wechselt tatsächlich ständig die Seiten. Ist er damit nicht ein unkalkulierbares Risiko?«
Unerwartet zeigten sich tiefe Falten auf der Stirn des Konsuls, und er schien Dirk vorübergehend vergessen zu haben. »Damit haben Sie recht. Ich wünschte, er hätte auf mich gehört.«
»Was heißt das?«, hakte Sven sofort nach.
»Was glauben Sie denn? Es gibt Leute, die haben nicht so viel Geduld und Vertrauen in ihn gesetzt wie ich. Joachim ist vor einer Stunde tot in seiner Zelle aufgefunden worden. Der Gefängnisarzt hat Selbstmord attestiert.«
»Das glauben Sie doch selbst nicht. Wenn ich eine ausführliche Autopsie veranlasse, werden Sie damit nicht durchkommen.«
»Ich habe damit nichts zu tun, und Sie werden nichts mehr veranlassen. Ich dachte, das hätten Sie mittlerweile begriffen. Zurück zu Ihnen, Rawlins, wieso treten Sie bei Laura unter einem anderen Namen auf? Rawlins ist Ihr richtiger Name, also klären Sie mich auf. Was für ein Spiel treiben Sie mit meiner Nichte?«
Mark blinzelte verblüfft. Damit hatte er nicht gerechnet. Der Konsul schien aufrichtig um Laura besorgt zu sein. »Sie und ihre Kinder vor skrupellosen Verbrechern zu schützen, trifft es am besten. Sie mögen ja den fürsorglichen Onkel
Weitere Kostenlose Bücher