Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
auffallend stockender Stimme.
»Stehen bleiben, keinen Schritt weiter.« Nachdem Dirk wie angewurzelt stehen blieb, zielte die Mündung der Pistole nun auf Mark. »Sorgen Sie dafür, dass die Leute verschwinden. Sofort. Sie bleiben hier, genauso wie der Konsul.«
Wieder bewegte Dirk sich auf die Tür zu und wurde sofort mit einem scharfen Befehl gestoppt. »Sie bleiben auch hier.«
»Wieso? Ich bin nur …«
»Interessiert mich nicht, weg von der Tür.«
An Dirks schauspielerischer Leistung gab es nichts auszusetzen, er wirkte dermaßen eingeschüchtert, dass Tamms ihn kaum eines Blickes würdigte.
Ohne Tamms aus den Augen zu lassen gingen Jens und ein weiterer Kollege zu der Tür. »Was stellen Sie sich weiter vor?«
»Wenn Sie den Konsul und Ihre Kollegen lebend wiedersehen wollen, werden Sie meine Forderungen erfüllen: Ich will einen Hubschrauber. Vorne, vor dem Eingang. Der Pilot wird mich zu einem bestimmten Ziel bringen, und ich lasse die Leute frei. Ganz einfach.«
Jens zuckte mit der Schulter. »Das wird etwas dauern. Was ist mit meinem Kollegen? Wenn Sie ihn erwürgen, bekommen Sie überhaupt nichts.«
»Schaffen Sie ihn hier raus und sehen Sie zu, dass sämtliche Polizisten abziehen.« Der Konsul hatte bisher geschwiegen, nun runzelte er die Stirn und verengte die Lider. Sofort ergänzte Tamms: »Bis auf den Blonden, der die Aktion leitet. Der bleibt auch hier. Wenn meine Männer innerhalb der nächsten zwei Minuten noch einen Polizisten sehen, erschieße ich den Ersten.« Die Mündung der Waffe schwenkte zu Dirk herum. »Und mit dem fange ich an.«
Erstmals ergriff der Konsul das Wort: »Lassen Sie den Blödsinn, Tamms. Wenn Sie jetzt aufhören, besorge ich Ihnen einen guten Anwalt, und Sie kommen mit einem blauen Auge davon.«
»Sie haben mir gar nichts mehr zu sagen.«
Mark rollte innerlich mit den Augen, der Wortwechsel war so aufgesetzt und einstudiert, dass niemand, der halbwegs intelligent war, den beiden das Schauspiel abnahm. Dennoch war der Schachzug des Konsuls perfekt vorbereitet. Er stellte sich als Opfer von Tamms dar, und mit seinem Mitarbeiter präsentierte er ihnen bereits einen geeigneten Sündenbock.
Jens atmete lediglich tief durch und ließ sich nichts anmerken. Im Gegenteil, er sah den Konsul fest an. »Bitte bleiben Sie ganz ruhig. Wir holen Sie hier schon raus und werden dieses Spektakel beenden.« Niemandem außer Dirk und Mark würde die Doppeldeutigkeit der Ankündigung auffallen. Der Konsul wirkte jedenfalls zufrieden.
Jens trug mithilfe seines Kollegen den verletzten Polizisten aus dem Raum. Wenige Augenblicke später erklang lautes Stimmengewirr im Erdgeschoss, aber Jens sorgte mit einigen klaren Befehlen für Ruhe. Mark atmete auf. Nicht auszudenken, wenn die Aktion mit unerfahrenen Polizisten eskaliert wäre. Das hätte leicht in einem Blutbad enden können.
Nun lag es an den SEALs, das Blatt wieder zu ihren Gunsten zu ändern. Marks Handy musste die Ereignisse direkt auf die Headsets von Jake und Dell übertragen haben. Sollte dies nicht geklappt haben, würde Jens dafür sorgen, dass die Teams loslegten. Kaum hatten die Polizisten das Schlafzimmer verlassen, gab der Konsul das Schauspiel auf.
»Gut gemacht, Tamms. Vergewissere dich, dass sie weg sind, und schaff diese beiden ins Arbeitszimmer. Wir gehen weiter vor wie geplant, aber erst einmal muss ich erfahren, was sie wissen.« Ein verächtlicher Blick traf Mark. »Beweise haben Sie ja offenbar noch nicht. Aber Sie werden mir verraten, woher Sie von dem Tresor wussten.«
Weder Dirk noch Mark würdigten ihn einer Antwort.
Zwei Männer des Konsuls stürmten mit vorgehaltenen Maschinenpistolen in den Raum. Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte Mark über die Idioten den Kopf geschüttelt. Wieso brauchten sie drei bewaffnete Männer, um sicherzustellen, dass er und Dirk das Arbeitszimmer erreichten? Wesentlich naheliegender wäre es gewesen, sie zunächst einmal auf Waffen zu durchsuchen. Aber er würde sich bestimmt nicht über die Unprofessionalität ihrer Gegner beschweren. Im Prinzip hatten sie sich so verhalten, wie sie es vermutet oder eher befürchtet hatten.
Im Arbeitszimmer des Konsuls sah ihnen Sven entgegen und rollte demonstrativ mit den Augen. »Als ob Sie damit durchkommen«, begrüßte er den Konsul.
»Das werden wir sehen.«
»Nehmt ihnen die Waffen ab. Aber passt auf, achtet auf freies Schussfeld.«
Mark unterdrückte den Impuls, verächtlich zu schnauben.
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