Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
Ist die Zwischenlandung für Pat ein Problem?«
»Nein, auf die paar Minuten kommt es nicht an. Wie wollt ihr euch mit dem Hubschrauber unbemerkt nähern?«
»Gut mitgedacht, aber das übernimmt Stephan.«
Damit war alles gesagt. Anders als bei ihrem Besuch in der Villa konnten sie nichts planen, und mit den Frauen als Geiseln war ihr Handlungsspielraum stark eingeschränkt. Aber dank Stephans Informationen hatte Mark eine klare Vorstellung, was er zu tun hatte und wie er die Lage in den Griff bekam. Das Ganze war seine Verantwortung, sein Einsatz und letztlich auch sein Fehler, der zu dieser Entwicklung geführt hatte. Er hätte Kranz nicht unterschätzen dürfen. Jetzt würde er tun, was getan werden musste, damit niemandem etwas geschah. Es reichte, wenn Dirk einen ausschaltete oder ablenkte und die SEALs für ihre Absicherung sorgten. Seine eigene Aufgabe war es, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und zuzuschlagen, die Scharfschützen würden den Rest erledigen. Er hatte zwar kaum eine Chance, diesen Alleingang zu überleben, aber das war in Ordnung, solange Laura und seine Freunde am Leben blieben. Aufgeben oder verlieren war keine Option, kämpfend untergehen schon, das konnte er akzeptieren.
Jake, Sven und Dirk sprachen leise miteinander, zu leise, als dass er verstehen konnte, was sie sagten, aber es interessierte ihn auch nicht, genauso wenig wie die besorgten Blicke in seine Richtung. Dirk schien sich unter Kontrolle zu haben, nur darauf kam es an.
Per Handsignal gab er den Befehl zum Abrücken und Sammeln beim Hubschrauber, aber Fox hielt sie zurück. »Zieht die besser an. Dirk, deine Sig. Und das ist deine, Mark.« Sichtlich ratlos griff Dirk nach der dünnen, schusssicheren Weste und seiner Waffe. »Danke. Woher hast du die?«
Der wortkarge und eher zurückhaltende Senior Chief lächelte Dirk aufmunternd zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Logistik ist mein Job, und mach dir nicht zu viele Sorgen. Wir bekommen das hin, alles wird gut.«
Dann war Mark an der Reihe, aber nach einem Blick in sein Gesicht reichte Fox ihm die Sachen, ohne ein Wort zu sagen.
48
Als Stephan das Geräusch des sich nähernden Hubschraubers hörte, drückte er die Mündung stärker an den Hals des Mannes, der über das Funkgerät mit »Remke« angesprochen worden war. »Hast du verstanden, was du gleich sagen wirst?«
Remke stieß ein Geräusch aus, das Stephan als Zustimmung deutete. »Wer sind Sie?«
»Derjenige, der den Finger am Abzug hat, das muss dir reichen.«
»Wenn Sie von der Polizei sind, dürfen Sie das nicht.«
»Dann kannst du wohl davon ausgehen, dass ich nicht von der Polizei bin. Und nun halt den Mund.«
Die anderen Männer hielten sich direkt beim Haus auf. Die Dunkelheit und die Entfernung schützten ihn davor, von ihnen bemerkt zu werden. Der Hubschrauber kam schnell näher, und schon ertönte aus der Jacke des Mannes ein melodischer Ton.
»Versau es nicht«, warnte Stephan ihn.
Remkes Kehlkopf zuckte, aber dann hatte er sich im Griff und nahm das Gespräch an. »Alles ganz harmlos. Hier oben an der Kreuzung, da hatte eine alte Frau einen Herzanfall. Der Krankenwagen ist schon da, und gleich landet der Rettungshubschrauber. Aber keine Polizei. Sonst ist alles ruhig.«
Stephan wartete, bis Remke das Telefonat beendet hatte, und schlug ihm zur Belohnung für sein kooperatives Verhalten die Mündung gegen die Schläfe, verpasste ihm Handschellen und zerrte ihn in das Gebüsch. Er blieb neben seinem Wagen stehen und hielt sich schützend die Hand vor die Augen, als der Rettungshubschrauber mitten auf der Kreuzung niederging. Der Wind zerrte an seinen Haaren, und der Lärm der Rotoren dröhnte in seinen Ohren. Die Kufen hatten den Boden kaum berührt, als der Hubschrauber bereits wieder abhob. Selbst wenn Rieckmann und seine Männer den Landeanflug verfolgt hatten, würden sie keinen Verdacht schöpfen. Der rote Hubschrauber war bei Rettungseinsätzen aller Art ein gewohnter Anblick in dieser Gegend.
Verwundert sah er sich um und suchte nach Anzeichen, dass er nicht mehr alleine war. Außer einem vagen Gefühl war da nichts. Argwöhnisch drehte er sich langsam im Kreis und entsicherte seine Walther. »Waffe runter, ich bin es, Jake.«
Trotz der ruhigen Warnung zuckte Stephan erschrocken zusammen. »Verdammt, muss das sein?«
Jakes Mundwinkel hoben sich geringfügig. »Wie sieht’s aus?«
Stephan wartete, bis Mark und Dirk ihn erreicht hatten, und erschrak erneut, als er ihre
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