Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
oder besser gesagt: zu schmeißen.
Wenig später war der Kaffee fertig, und Laura stellte die Becher auf den Küchentisch. »Ich bin froh, dich zu sehen.« Sie lächelte ihn an.
Ein ungewohnter Anflug von Unsicherheit zeigte sich in seiner Miene. »Ich wollte es dir eigentlich schon in Virginia sagen, aber ich wusste nicht, wie.«
»Dann fang jetzt damit an. Ich dachte, du und dein Team zieht wieder los, um die Welt zu retten.«
Ihr Scherz führte nur zu einem flüchtigen Lächeln. »Das sind wir auch. Ich bin nicht privat hier, unser Einsatz hat uns nach Hamburg geführt. Ich arbeite mit Sven und Dirk zusammen, und du bist Teil meines Auftrags.« Er schloss kurz die Augen und verzog den Mund. »Verdammt, ich wollte dir das irgendwie schonender beibringen, und ich meine nicht …« Zum ersten Mal, solange sie sich kannten, schienen ihm die Worte zu fehlen, und obwohl er fließend Deutsch sprach, fluchte er nun leise in seiner Muttersprache.
Nur langsam begriff Laura den Sinn seiner Worte. Enttäuschung machte sich in ihr breit, als ihr klar wurde, dass er nicht ihretwegen hier war. Hatte sie sich alles zwischen ihnen nur eingebildet? »Was habe ich mit deinem Job zu tun?«
»Ich weiß es nicht, vielleicht nichts. Hoffe ich. Aber wenn ich an deinen Wagen und die Haustür denke, vielleicht doch. Bis auf Weiteres kann ich nur für deinen Schutz sorgen. Tom kennst du ja, er wird sich um dich und die Kinder kümmern.«
Schutz? Absurd. Sie hatte niemals jemandem etwas getan. »Wieso sollte ich in Gefahr sein?«
»Ich weiß es noch nicht, nur dass dein Mann darin verwickelt ist.«
»Exmann!«
Wieder zeigte sich sein Grinsen, und wieder verschwand es viel zu schnell. »Den meinte ich. Hat er dir gegenüber irgendwann mal den Namen ›Zerberus‹ erwähnt?«
»Das ist ein Hund aus der griechischen Mythologie, der irgendeinen Eingang bewacht.« Nachdenklich runzelte sie die Stirn. »Das sagt mir was, aber ich weiß nicht genau, wo und wann ich das gehört habe. Wieso?«
»Dein Mann hat den Begriff erwähnt. Mehr weiß ich leider noch nicht.«
Laura hatte das Gefühl, in ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander, zu viel war in den letzten Minuten über sie hereingebrochen, aber dann erinnerte sie sich an ihr Gespräch mit Dirk im Flugzeug. »Zerberus ist ein Giftgas, oder?«
Mark zuckte zusammen. »Woher weißt du das?«
Obwohl er seine beherrschte Miene nur kurz fallen gelassen hatte, ahnte sie, was er dachte. Der Schmerz übertraf alles, was sie zuvor gefühlt hatte. »Ich weiß, woran Dirk und Sven arbeiten, also dass es um Giftgas geht, das hier in der Nähe produziert werden soll. Wenn du mit ihnen zusammenarbeitest, liegt die Verbindung ja auf der Hand. Allerdings hat Dirk nicht erwähnt, dass Joachim darin verwickelt ist. Und du glaubst wirklich, dass ich etwas mit so einem Zeug zu tun habe?«
Er wich ihrem Blick nicht aus. »Natürlich nicht.«
Forschend sah sie ihn an. »Dann bist du nicht hier, um herauszufinden, ob ich weiß, was sich hinter Zerberus verbirgt?«
Mark stand auf und schob den Stuhl unter den Tisch. Seine Hände umklammerten die Lehne so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. »Nein, Laura, nicht nur. Ich bin von den Ereignissen genauso überrollt worden wie du in diesem Moment.«
Auch Laura sprang auf. »Mit einem kleinen Unterschied, Mark. Du wusstest schon in Virginia, dass Joachim in deinen Fall verwickelt ist. Gib das wenigstens zu! Und die ganze Zeit hast du mir misstraut? Wenn es dir nur um Zerberus geht, hättest du mich doch sofort fragen können. Warum warst du nicht ehrlich zu mir, wenn du mich angeblich nicht verdächtigst?« Ohne es zu wollen, war ihre Stimme immer lauter geworden. Das Gefühl, betrogen worden zu sein, wurde übermächtig.
Mark fuhr sich durch die Haare und atmete tief durch. »So einfach ist das leider nicht. Ich …«
Er brach mitten im Satz ab, weil Rami und Nicki ins Haus stürmten. Sofort verschwand Marks ausdruckslose Miene, und er begrüßte ihre Kinder mit der Wärme, nach der sie sich sehnte. Der Schmerz wich und wurde von Wut abgelöst, die sie kaum noch unter Kontrolle hatte.
Das Chaos aus Umarmungen und Rufen, von dem sie sich schmerzlich ausgeschlossen fühlte, wurde von Marks Handy beendet. Bevor Mark reagieren konnte, rannte Rami zur Garderobe. »Ist dein Handy in der Jacke? Ich hole es dir.«
»Stopp, Rami. Finger weg von meiner Jacke.«
Rami blieb bei dem Befehlston wie erstarrt stehen, hatte aber bereits eine Hand in
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