Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
drehte er sich um. »Ich bin zufrieden, den Gegner zu kennen.«
»Die werden nie auf uns stoßen.«
Browning nickte unverbindlich. Es war nicht sein Problem, wenn der Konsul und seine temporären Kollegen ihre Gegner unterschätzten. Wieder hob er die Kamera, beobachtete und fotografierte die SEALs. Er spürte den forschenden Blick seines Begleiters, als Mark Rawlins als Letzter die Gulfstream verließ, sofort zu einem Audi ging und losfuhr. Die Stimmung unter den Männern schien nicht die beste zu sein, angespannte Mienen, keine Spur der sonst üblichen lockeren Sprüche. Fluchend setzte er die Kamera ab. Er war zu langsam gewesen, den Dunkelblonden hatte er nicht erwischt.
»Hast du alle?«
»Nein, den Dunkelblonden habe ich bisher nur von hinten drauf. Den Rest habe ich.« Auch dieser Mann löste eine vage Erinnerung aus. Der Dunkelblonde bedeutete den anderen Männern mit einem knappen Handzeichen, einen der Mercedes-Kombis zu nehmen, während er selbst auf einen anderen zuging und Browning dabei nicht das Gesicht zuwandte. Das war’s, mehr würde er nicht erreichen. Browning deutete auf einen Flughafenmitarbeiter, der ihnen neugierige Blicke zuwarf.
»Lass uns verschwinden.«
Zum wahrscheinlich hundertsten Mal sah Laura von den Kräutern, die sie klein hacken wollte, zum Mobilteil des Telefons. Sie sollte das verdammte Ding in der tiefsten Ecke des Hauses vergraben. Die Vorbereitung des Mittagessens konnte sie nicht von ihren Gedanken ablenken, die sich nahezu ständig um Mark drehten. Erwartete sie wirklich, dass er sie mitten aus einem Einsatz anrief? Andererseits hatte er versprochen, sich bald zu melden. Leider gab es keine allgemeingültige Definition für die Zeitangabe »bald«. Für Notfälle hatte sie die Nummer seines Satellitenhandys. Er hatte ihr gesagt, dass er damit fast immer erreichbar wäre und so schnell wie möglich zurückrufen würde, wenn sie ihn brauchte. War ihre Ungeduld ein ausreichender Grund, die Nummer zu benutzen? Wohl kaum.
Sie wollte sich gerade wieder den Kräutern zuwenden, als ihr bei einem Blick aus dem Küchenfenster ein dunkelblauer A6 auffiel, der auf der anderen Straßenseite in eine der wenigen freien Lücken einparkte. Wenn er nicht gerade mit dem Motorrad unterwegs war, fuhr Mark den gleichen Wagen. So ging es nicht weiter. Wann würde sie endlich aufhören, bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit an ihn zu denken? Die Petersilie landete in der Spüle, als der Fahrer ausstieg und sie Mark erkannte.
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, als sie die Tür aufriss. Für einen Moment standen sie sich stumm gegenüber, sahen sich nur in die Augen. Dann lächelte Mark. »Willst du mich hier draußen stehen lassen? Wenn du mich mit einem Messer bedrohen willst, solltest du wenigstens ein größeres nehmen. Das Ding betrachte ich als Beleidigung.«
Irritiert sah sie auf ihre Hand, die in Brusthöhe das Küchenmesser fest umklammert hielt. »Ich …« Verwirrt wollte sie sich eine störende Strähne zurückstreichen, aber Mark hielt ihre Hand fest.
»Vorsichtig, sonst stichst du dir ein Auge aus.«
Er schob sie sanft zur Seite, trat ein und schloss die Tür. Dann deutete er auf die zersplitterte Glasscheibe in der oberen Hälfte der Haustür. »Was ist passiert?«
Laura zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Irgendwelche Kinder, die beim Fußballspielen Pech gehabt haben.« Dann fiel ihr sein ernstes Gesicht auf. »Warum?«
Doch er war schon auf dem Weg zur Küche. »Und wo ist dein Wagen?«
Sie lief ihm nach. »Erklär mir lieber, was du hier machst. Ich dachte, du wärst im Einsatz.«
Mark verzog keine Miene, sondern sah sie ruhig an. »Ich habe zuerst gefragt. Also?« Nachdrücklich hob er eine Augenbraue.
Wie sie diese Art hasste. »Die Scheibe war kaputt, als ich vom Einkaufen zurückgekommen bin. Warum fragst du?«
»Ist sonst noch irgendwas passiert?«
»Was meinst du?«
»Irgendetwas Ungewöhnliches?«
»Jemand hat an meinem Wagen die Reifen zerstochen, als er am Flughafen stand.«
Marks Miene verfinsterte sich. »Ist das alles?«
»Nicht ganz, ich habe mir einen Fingernagel abgebrochen.« Endlich zeigte sich sein Grinsen, wenn auch nur für einen flüchtigen Moment. »Ich mache Kaffee. Willst du deine Jacke nicht ausziehen?«
»Wo ist Nicki?«
»Die Kinder sind hinten im Garten.« Ungläubig verfolgte Laura, wie Mark seine Lederjacke ordentlich an die Flurgarderobe hängte, statt sie wie sonst auf einen Stuhl oder den Fußboden zu legen,
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