Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
bewusst ruhigem Ton.
Pat hob lediglich eine Schulter.
»Einen Ausweis? Wer sind Sie?«, unternahm Matthias einen neuen Versuch, weiterhin bemüht, die Situation zu entspannen.
»Der redet nicht, sagt kein Wort.« Ungeduldig trat der zweite Polizist, dem Namensschild nach Thomas Jünger, vor und löste die Handschellen von seinem Gürtel. Für einen Moment hatte Matthias den Eindruck, dass Pat sich wehren wollte.
»Dazu haben Sie kein Recht. Er ist amerikanischer …« Laura brach ab und sah Pat an. Fast wäre Matthias dessen kaum merkbares Kopfschütteln entgangen. »Amerikanischer Staatsbürger, informieren Sie wenigstens das Konsulat«, beendete sie den Satz.
Plötzlich ahnte Matthias die Zusammenhänge. Der Rothaarige schien zu Marks Team zu gehören. »Beruhige dich, Laura. Kümmere dich um dein Kind, das wird langsam ungeduldig. Ich übernehme Pat.«
Verblüfft starrte Laura ihn an. Anscheinend hatte sie ihn erst jetzt erkannt. Immerhin hatten sie sich nur einmal bei Sven getroffen. Für den Bruchteil einer Sekunde zeigte sich Misstrauen bei Pat, und Matthias seufzte innerlich. Vermutlich wäre es zu viel verlangt, wenn der SEAL sich ebenfalls an ihre kurze Begegnung erinnern würde.
»Also gut, ich war sowieso auf dem Weg zum LKA und übernehme euern Verdächtigen und seine Waffe. Alles Weitere klären wir nachträglich. Befragt die Leute und kümmert euch um eine vernünftige Absperrung für die Spurensicherung.«
»Der Schuss kam aus einem Gewehr, die Richtung«, erklärte Pat auf Deutsch mit starkem amerikanischen Akzent und wies mit der Hand auf eine Ecke des Spielplatzes.
»Du scheinst dich in unserem Job ja verdammt gut auszukennen, mein Freund«, stellte Jünger sarkastisch fest. »Dann wollen wir mal sicherstellen, dass du dich auf der Fahrt benimmst.« Ehe Matthias etwas einwenden konnte, zerrte sein Kollege Pats Arme auf den Rücken und legte ihm Handschellen an. Gleichgültig ließ Pat die Behandlung über sich ergehen, und auch Matthias entschied sich dagegen, einzuschreiten. Stattdessen bemerkte er, wie Pat leicht den Kopf neigte und sich Laura danach unauffällig entfernte. Auch wenn Kollege Jünger glaubte, die Sache in der Hand zu haben, führte der Rothaarige die Regie.
»Wir verschwinden, ehe es noch voller wird«, verkündete Matthias und lenkte die Aufmerksamkeit von Laura ab. »Mitkommen, mein Junge«, wandte er sich an Pat und stieß ihn leicht in Richtung Ausgang. Widerstandslos folgte der Amerikaner seiner Anweisung, warf ihm aber über die Schulter einen Blick zu, der klar besagte, dass er trotz der Handschellen keineswegs ein einfacher Gegner wäre. Tief durchatmend rieb sich Matthias über seinen Bart. Die Fahrt zum LKA würde interessant werden. Irgendwie musste er Pat dazu bringen, die Karten auf den Tisch zu legen, ohne selbst allzu viel zu verraten. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass er sich täuschte und der Rothaarige keineswegs einer von Marks Männern war. Er konnte ihn kaum fragen, ob er die Namen »Mark Rawlins« oder »Jake Fielding« kannte. Wenn er falschlag, hätte er grundlos die vollständigen Namen zweier SEALs preisgegeben, und Sven und Dirk würden ihn dafür umbringen, sofern die Amerikaner dies nicht selbst übernähmen. Aber am meisten interessierte ihn die Frage, auf wen geschossen worden war. Abrupt blieb er vor seinem Wagen stehen, als ihm ein Gedanke kam. Sven?
»Wer ist das Opfer?« Matthias suchte seine Englischkenntnisse zusammen. »Auf wen wurde geschossen?«
»Sie können ruhig Deutsch reden, ich verstehe das ganz gut. Die Frage werde ich nicht beantworten.«
»Dann nur so viel: Kennen Sie Sven? Sven Klein? War er das im Hubschrauber?«
Ein kaum merkliches Weiten der Pupillen verriet Matthias, dass der Amerikaner den Namen zumindest kannte. Aber eine Antwort erhielt er nicht, lediglich ein stummes Kopfschütteln, das alles und nichts heißen konnte. Pat wandte sich ab und blickte dem Hubschrauber nach, der sich noch als dunkler Punkt vor dem strahlend blauen Himmel abhob. Ein Tag, der zu schön zum Sterben war, schoss es Matthias durch den Kopf. Er öffnete die Beifahrertür. »Steigen Sie ein. Wir fahren zum LKA. Vermutlich kommen wir dort weiter.«
Pat warf einen Blick ins Wageninnere, rührte sich aber nicht.
»Was ist los? Ich denke, es ist auch in Ihrem Sinne, dorthin zu fahren.«
Pat deutete ein Lächeln an. »Ist es. Aber was ist damit? Soll ich mich da draufsetzen?«
Verlegen fischte Matthias das Salamibrötchen vom
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