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Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Titel: Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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er um die Kontrolle über seinen Körper. Er konnte sich nicht bewegen. Wie aus weiter Ferne hörte er eine Stimme, die seinen Namen rief. Laura. Dann Pat. Schussverletzungen fühlten sich anders an, irgendetwas stimmte nicht. Er versuchte, den Kopf zu drehen. Aussichtslos. Sand drang in seinen Mund und seine Nase. Nebel schien ihn zu umhüllen, dann setzte schlagartig der Schmerz ein und tobte glühend durch seinen Körper. Keuchend rang Mark nach Luft. Der Nebel verdichtete sich zu einer willkommenen Dunkelheit, die ihn von den Schmerzen erlöste.
    Entsetzt war Laura aufgesprungen und starrte fassungslos auf Mark, der reglos im Sand lag, und auf ihren Sohn, der verstört neben ihm hockte. Sie rannte los und ließ sich neben ihnen in den Sand fallen. »Mark!« Zunächst verbarg das schwarze T-Shirt das Ausmaß seiner Verletzung, dann erkannte sie die Blutlache, die sich weiter ausbreitete. Unsicher streckte sie die Hand aus, sämtliche Erste-Hilfe-Kenntnisse schienen sie verlassen zu haben.
    »Machen Sie Platz. Zur Seite.«
    Automatisch befolgte sie die Anweisungen, dankbar, dass ihr jemand sagte, was sie tun sollte.
    Ein rothaariger Mann kniete neben Mark. Erst mit Verspätung wurde ihr bewusst, dass er Englisch gesprochen hatte. Nachdem er Puls und Atmung überprüft hatte, zerrte er ein Handy aus seiner Jacke und hielt es ihr hin. »Rufen Sie den Notarzt. Sagen Sie, ein Polizeibeamter ist angeschossen«, befahl er, ohne sie anzusehen. Als Laura nicht reagierte, hob er den Kopf. »Machen Sie schon!«
    Automatisch griff Laura nach dem Handy. »Gehören Sie zu ihm? Ich meine …«
    »Telefonieren Sie, und kümmern Sie sich um Ihren Sohn«, fuhr er sie an, während er Mark auf die Seite drehte. Er riss ein großes Stück von Marks T-Shirt ab und presste den Stoff auf die großflächige Rückenwunde. Gegen aufsteigende Übelkeit ankämpfend verfolgte Laura, wie der Rothaarige versuchte, die Blutung zu stoppen, während sie darauf wartete, dass die Verbindung hergestellt wurde. Wenigstens schien der Mann am anderen Ende der Leitung sie sofort ernst zu nehmen. Die tiefe, ruhige Stimme brachte sie zur Besinnung. Einigermaßen gefasst erklärte sie, wo der Spielplatz war und wo sich die Zufahrten befanden.
    »Komm schon, Mac, kämpfe, gib nicht auf«, hörte sie ihn vor sich hin murmeln, also gehörte er tatsächlich zu Mark.
    Ihre Blicke trafen sich. »Reden Sie mit ihm, sagen Sie irgendwas. Vielleicht hört er Sie.«
    »Wie schlimm …?« Lauras Hand tastete nach Nickis Hand, der die Ereignisse wie erstarrt verfolgte. Keiner der anderen Spielplatzbesucher war auch nur in ihre Nähe gekommen, kein Hilfsangebot, alle gafften aus sicherer Entfernung.
    »Sieht nicht gut aus. Hören Sie zu, Laura, der Schütze ist geflohen, zurzeit sind Sie und Ihr Junge nicht in Gefahr, aber Sie müssen möglichst schnell verschwinden, irgendwohin fahren, wo Sie sicher sind, bis wir alles Weitere geklärt haben. Sven, Dirk, eine Freundin.«
    »Ich lasse ihn nicht alleine. Wer sind Sie?«
    »Pat reicht. Und jetzt reden Sie mit Mark. Sobald der Notarzt eintrifft, verschwinden Sie. Ich bleibe bei ihm.«
    Widerwillig nickte Laura. Sanft umfasste sie Marks Kopf mit den Händen und kämpfte ihre Angst nieder. »Wage es nicht, mich zu verlassen, Mark. Wir haben noch so viel zu klären. Bitte, ich …« Ihre Stimme brach, und sie unterdrückte ein Schluchzen. Wieder zwang sie sich zur Ruhe und reihte mehr oder weniger sinnvolle Worte aneinander.
    »Mami, da kommt ein Hubschrauber, der fliegt ganz tief. Was ist denn mit Mark?«
    Sie hatte den Lärm der Sirenen und der Rotoren nicht einmal bemerkt. In unmittelbarer Nähe setzte nicht nur ein Bundeswehrhubschrauber zur Landung an, auch ein Krankenwagen hatte am Eingang des Spielplatzes gehalten. Der Arzt rannte auf sie zu. Zögernd wich sie weiter zurück und musste Nicki mit sich zerren, der eher fasziniert als ängstlich wirkte.
    »Gewehrkugel. Starke Blutung. Keine Austrittswunde. Atmung und Puls kaum wahrnehmbar, unregelmäßig«, rief Pat dem Notarzt zu.
    Zum Glück sprach der Mann Englisch und antwortete in der gleichen Sprache. »Halten Sie den Stoff weiter auf die Wunde gedrückt, überprüfen Sie die Atmung, bis meine Kollegen da sind.« Routiniert legte der Arzt eine Infusion, wenige Augenblicke später übernahmen die Rettungsassistenten Marks Versorgung.
    Die Anspannung der Männer war unverkennbar, dazu Pats besorgte Miene. Laura zitterte mittlerweile am ganzen Körper. Einer der

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