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Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Titel: Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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dermaßen farblos vorgekommen. Grau eben.
    Jetzt beugte sich Matthias über den Tisch, dessen Hellgrau zu Westinghaus passte, und Sven ahnte, dass der Wolf gerade seinen Schafspelz abgeworfen hatte. »Nur eine militante Umweltschutzgruppe könnte etwas gegen Ihr Unternehmen haben? Kein Konkurrent, kein unzufriedener Angestellter? Kommen Sie, geben Sie mir einen Anhaltspunkt, womit wir es zu tun haben.«
    Der Geschäftsführer zuckte vor Matthias’ plötzlich kalter und aggressiver Art zurück. »Es tut mir leid. Ich würde Ihnen gerne helfen, aber ich habe wirklich keine Vorstellung, wer uns gegenüber eine dermaßen feindliche Gesinnung hegen könnte.«
    Die Ausdrucksweise des Mannes ging Sven auf die Nerven, aber noch überließ er Matthias das Feld.
    »Militante Umweltschützer verfügen weder über eine militärische Ausbildung noch über das erforderliche Equipment«, stellte Matthias ironisch fest.
    Treffer. Schweißperlen auf der Stirn und rote Flecken an der Schläfe und den Wangen. »Was meinen Sie damit? Ich dachte, solche Anleitungen gibt’s schon im Internet, sodass jeder so was zusammenbasteln kann.«
    Die Frage kam fast stotternd. Schlagartig ahnte Sven, in welche Richtung Westinghaus’ Vermutungen gingen. Der dachte garantiert, dass die SEALs aus Wut über den vermeintlichen Tod ihres Anführers den Laden in die Luft gejagt hätten. Der Gedanke war so abwegig, dass Sven den Geschäftsführer beinahe mit offenem Mund angestarrt hätte. Aber es sprach nichts dagegen, diese Vermutung auszunutzen. Es würde zwar noch geraume Zeit dauern, bis die Techniker die Bomben analysiert hatten, aber Daniels erste Einschätzung reichte Sven als Basis für einen Bluff. Er räusperte sich und gab Matthias ein Zeichen, dass er das Gespräch übernehmen würde. »Die Art des verwendeten Sprengstoffs, die Platzierung der Sprengkörper und die bisherigen Erkenntnisse über den Zusammenbau weisen auf einen militärischen Hintergrund hin.« Dass Daniel auf Osteuropa als Herkunft getippt hatte, unterschlug Sven besser.
    Wenn er nicht so genau darauf geachtet hätte, wäre ihm das Zittern von Westinghaus’ Hand entgangen. »War das amerikanischer Sprengstoff?«, platzte der Geschäftsführer heraus.
    Soweit Sven wusste, gab es keinen speziellen amerikanischen Sprengstoff, und die Frage erschien ihm reichlich absurd, doch sie war in gewisser Weise auch verräterisch. Matthias rieb sich langsam und bedächtig über den Bart, um sein zufriedenes Grinsen zu verbergen.
    »Wie kommen Sie denn darauf?«, fragte Sven. »Und was sagen Sie dazu, dass wenige Stunden vor der Explosion ein Mann direkt vor Ihrer Tür bei einem Motorradunfall mit Fahrerflucht getötet wurde? Vielleicht können Sie mir den Zusammenhang damit erklären.«
    Als Westinghaus sich tief durchatmend gerader hinsetzte, hielt Sven den Atem an und befürchtete, dass der Geschäftsführer wieder Oberwasser bekam. Bisher war ihm nicht aufgefallen, dass das Hamburger LKA wohl kaum für Explosionen oder Todesfälle in Schleswig-Holstein zuständig sein dürfte. »Ich kannte den Mann kaum. Ein Amerikaner, IT-Experte, Angestellter einer Firma, die uns seit Jahren betreut. Er war erst seit wenigen Tagen in unserem Haus tätig.«
    Sven hob eine Augenbraue. Das war zu einfach gewesen. Selbst Matthias gelang es nicht, seine Überraschung zu verbergen. Sven gab ihm ein Zeichen, das Gespräch weiterzuführen.
    »Interessant. Woher wussten Sie, um wen es sich bei dem Opfer handelt, Herr Westinghaus? Ich habe den Namen nicht erwähnt, und in der Zeitung wurde er ebenfalls nicht genannt.«
    Das hektische Rot verschwand, und der Geschäftsführer wurde leichenblass. »Was wollen Sie damit andeuten? Einer meiner Angestellten berichtete mir, dass Herr Fielding bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen ist.«
    »Wann haben Sie mit wem darüber gesprochen?«, hakte Sven sofort nach.
    Westinghaus zerrte an seiner Krawatte. »Ich kann mich im Moment nicht daran erinnern. Der ganze Tag war bisher extrem hektisch.«
    Schweigend sah Sven sein Gegenüber an.
    »Sind wir fertig? Ich fühle mich allmählich wie ein Angeklagter und möchte gehen.«
    »Wie ein Angeklagter?«, fragte Matthias. »Dann sollten Sie einen Anwalt einschalten, und wir erklären unser Gespräch offiziell zu einer Vernehmung.«
    Sich die Augen reibend schüttelte Westinghaus den Kopf. Zu der bereits offensichtlichen Nervosität kam jetzt Angst hinzu. Sven verschränkte die Hände hinter dem Kopf und gab damit Frank,

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