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Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Titel: Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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der das Verhör hinter einem Einwegspiegel verfolgte, das vereinbarte Zeichen.
    Ihr Kollege klopfte so hart und laut, dass Westinghaus zusammenzuckte. Frank steckte den Kopf herein und sah den Geschäftsführer misstrauisch an. »Könnt Ihr unterbrechen? Wir sind da auf etwas gestoßen, das ihr euch ansehen solltet.« Ein erneuter, auffälliger Blick in Richtung Westinghaus.
    Sven nickte. »Sicher. Herr Westinghaus, während wir mit den Kollegen reden, überlegen Sie sich bitte, warum Lagerhalle und Produktionsbereich in nahezu jungfräulichem Zustand waren. Und machen Sie sich eins klar: Wenn wir Sie vor den Tätern schützen sollen, müssen wir erfahren, womit wir es zu tun haben. Sie haben doch Familie, oder?«
    Zufrieden mit der Wirkung seiner Worte verließ Sven nach Matthias das Besprechungszimmer, das ihnen manchmal auch als Verhörraum diente. Auf dem Flur sah Frank ihnen neugierig entgegen.
    »Danke, dein Auftritt war perfekt«, lobte ihn Sven.
    »Kein Problem. Erfahre ich, worum es geht?«
    »Sicher, irgendwann. Vielleicht in zehn Jahren, wenn unsere eigenen Straftaten verjährt sind«, versprach Sven ihm lächelnd.
    »Du und Dirk mit euern Extratouren.«
    Dirk erschien, von ihren Stimmen angelockt, auf dem Flur. »Das habe ich gehört. Du hast einen völlig falschen Eindruck von mir.« Lächelnd warf Dirk Matthias eine angebrochene Packung Kekse zu. »Hier, du Brandexperte. Eine kleine Stärkung, ehe du verhungerst.«
    Matthias ließ sich von den spöttischen Worten nicht abhalten, sondern kaute bereits am ersten Schokoladenkeks.
    »Wir sollten Daniel hinzuziehen«, schlug Dirk vor.
    »Wieso?«, fragte Matthias mit vollem Mund.
    »Weil Westinghaus aussieht, als ob er gleich einen Herzinfarkt bekommt.«
    Alarmiert betrat Sven den kleinen Raum, den Jake und Dirk genutzt hatten, um das Gespräch zu verfolgen, und blickte durch den Einwegspiegel. Allzu sehr hatte Dirk nicht übertrieben, der Geschäftsführer schien kurz vorm Zusammenbruch zu sein. »Ich möchte wissen, wie der da reingeraten ist. Die Nerven für so ein doppeltes Spiel hat er jedenfalls nicht.«
    Jake schnaubte verächtlich. »Immerhin hat er zugelassen, dass sie mich umbringen.«
    »Sehe ich auch so.« Nachdenklich musterte Sven Dirks Jeans und T-Shirt. »Tu mir einen Gefallen: In meinem Schreibtisch liegt ein Schulterhalfter. Benutz es ausnahmsweise für deine Sig. Wenn ich dir ein Signal gebe, kommst du rein. Spätestens dann dürfte Westinghaus zusammenbrechen.«
    »Findest du, dass ich ohne Waffe zu harmlos aussehe?« Dirk zeigte drohend die Zähne.
    Schmunzelnd winkte Sven ab. »Glaub mir, die Sig wirkt besser. Es wird Zeit, wieder reinzugehen. Haltet euch bereit.«
    Matthias angelte sich schnell unter Jakes amüsierten Blicken zwei weitere Kekse aus der Packung, ehe er Sven genüsslich kauend folgte.
    Sven rümpfte die Nase. Der Schweißgeruch in dem Zimmer war penetrant. Westinghaus war anscheinend zu Schlussfolgerungen gekommen, die nicht zu seiner Beruhigung beigetragen hatten.
    Da Westinghaus offensichtlich erwartete, dass Matthias weiterhin sein Gesprächspartner sein würde, signalisierte Sven seinem Freund unauffällig, die Rollen zu tauschen.
    »Also weiter im Text. In Ihrer Belegschaft ist der Name des Unfallopfers heute Morgen noch nicht bekannt gewesen. Erklären Sie mir, woher Sie wussten, wer der Tote ist. Und dann möchte ich wissen, was in Ihrer Firma eigentlich getrieben wurde.« Sven beugte sich drohend vor. »Ich will Antworten. Jetzt. Entweder von Ihnen, dann verbessern Sie Ihre Lage, oder ich hole sie mir woanders. Ihre Entscheidung.«
    Westinghaus atmete hektisch und knetete seine Finger. Unauffällig gab Sven Matthias ein Zeichen, wieder den verständnisvollen Polizisten zu spielen. Das alte Wechselspiel von guter-Bulle-böser-Bulle klappte eigentlich immer. Selbst abgebrühte Verbrecher oder erfahrene Krimileser merkten in der Stresssituation eines realen Verhörs meistens nicht, dass sie geschickten psychologischen Schachzügen auf den Leim gingen. Vermutlich brauchten sie bei Westinghaus nur auf Zeit zu spielen, aber dafür fehlte Sven die Geduld.
    Matthias beugte sich vor. »Kommen Sie, Herr Westinghaus. Wir wollen Ihnen helfen, Sie beschützen. Wir sind nicht Ihre Feinde. Glauben Sie mir, ich habe mit der Explosion Ihrer Fabrik nichts zu tun.« Angestrengt starrte Sven auf den Teppich, um sein Lächeln zu verbergen, denn ihm war Matthias’ ironischer Seitenblick nicht entgangen. Natürlich wusste sein Freund,

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