Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Titel: Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
Vom Netzwerk:
Schublade seine Unterhosen, T-Shirts und Jeans lagen. An einer Ehe war so viel implizit und nonverbal. War ich so selbstgefällig geworden, dass ich vergessen hatte, wie man kommuniziert?
    Geschieden. Ich flüsterte das Wort vor mich hin. Es klang wie das Zischen einer Schlange. Geschiedene Mütter schienen sich in eine eigene Spezies zu verwandeln. Einige gingen ständig ins Fitnessstudio, vollkommen darauf fixiert, so schnell wie möglich einen neuen Ehemann zu finden. Andere wiederum sahen ständig zu Tode erschöpft aus. Ich erinnerte mich, dass Piper einmal eine Dinnerparty gab und unschlüssig war, ob sie eine Frau einladen sollte, die vor Kurzem geschieden worden war. Sie hatte Angst, die Frau könne sich als Single in einem Raum voller Paare unwohl fühlen. »Gott sei Dank, betrifft das nicht uns«, meinte Piper damals schaudernd. »Kannst du dir vorstellen, wieder ein Date zu haben? Das ist ja, als wäre man wieder Teenager.«
    Ich wusste, dass es Paare gab, die gemeinsam zu der Erkenntnis gelangt waren, ihre Beziehung sei nicht mehr zu kitten, aber es war immer nur ein Partner, der Scheidung als Lösung ins Spiel brachte. Und selbst wenn der andere dem zustimmte, war er insgeheim doch erstaunt, wie schnell jemand, der einst behauptet hatte, ihn zu lieben, sich ein Leben ohne ihn vorstellen konnte.
    Mein Gott.
    Sean hatte mit mir genau das Gleiche getan wie ich mit Piper.
    Ich griff nach dem Telefon auf meinem Nachttisch, und obwohl es Viertel vor drei am Morgen war, wählte ich Pipers Nummer. Ihr Telefon stand ebenfalls neben dem Bett; nur schlief sie links und ich rechts. »Hallo?«, sagte Piper. Ihre Stimme klang belegt und unvertraut.
    Ich legte die Hand um die Sprechmuschel. »Sean will die Scheidung«, flüsterte ich.
    »Hallo?«, wiederholte Piper. »Hallo!« Ein wütendes Seufzen war zu hören, und irgendetwas wurde umgestoßen. »Wer Sie auch sind, Sie sollten nicht mitten in der Nacht anrufen!«
    Früher war Piper es gewohnt gewesen, mitten in der Nacht geweckt zu werden; als Geburtshelferin hatte sie oft Rufbereitschaft gehabt. Ihr Leben musste sich stark verändert haben, wenn sie so reagierte und nicht davon ausging, dass irgendwer in den Wehen lag.
    Jedermanns Leben hatte sich sehr stark verändert, und ich war der Katalysator dafür gewesen.
    Eine Computerstimme sagte übertrieben deutlich: Wenn Sie noch einen Anruf tätigen wollen, legen Sie bitte auf und wählen Sie neu.
    Ich tat so, als wäre das Piper. Oh Gott, Charlotte , sagte sie wie immer. Alles in Ordnung mit dir? Erzähl mir alles. Erzähl mir jedes noch so kleine Detail.
    Am nächsten Morgen wachte ich erschrocken auf wie jemand, der weiß, dass er verschlafen hat, weil die Sonne schon hoch und strahlend am Himmel steht. »Willow?«, rief ich, sprang aus dem Bett und lief in dein Zimmer. Jeden Morgen hast du mich gerufen, damit ich dir vom Bett ins Badezimmer helfen konnte und dann wieder zurück, um dich anzuziehen. Hatte ich das verschlafen? Oder du?
    Aber dein Zimmer war leer, das Bett gemacht. Neben Amelias Bett standen eure ausgepackten Koffer, bereit, wieder auf den Dachboden gebracht zu werden.
    Als ich runterging, hörte ich dich lachen. Sean stand am Herd. Er hatte sich ein Geschirrtuch um den Kopf gebunden und wendete Pfannkuchen, indem er sie geschickt in die Höhe warf. »Das sollte ein Pinguin werden«, hast du gesagt. »Pinguine haben keine Ohren.«
    »Warum hast du mich nicht um etwas Normales gebeten wie deine Schwester?«, sagte Sean. »Sie hat den perfekten Bären.«
    »Der cool wäre, wenn ich nicht um eine Eidechse gebeten hätte«, sagte Amelia. Aber sie lächelte. Wann hatte ich Amelia das letzte Mal vor Mittag lächeln gesehen?
    »Ein Pinguin-Esel … hier kommt er«, sagte Sean und ließ einen Pfannkuchen auf deinen Teller gleiten.
    Dann habt ihr beide bemerkt, dass ich in der Küche stand. »Mom, schau, wer mich heute geweckt hat!«, hast du gerufen.
    »Ich glaube, es war umgekehrt, Willow«, sagte Sean. Sein Lächeln erreichte seine Augen nicht, als er sich zu mir umdrehte. »Ich dachte, du könntest vielleicht ein paar zusätzliche Stunden Schlaf vertragen.«
    Ich nickte und zog den Bademantel enger. Wie Origami , dachte ich. Ich könnte mich falten, falten und falten, bis ich etwas vollkommen anderes bin. »Danke.«
    »Daddy!«, hast du geschrien. »Der Pfannkuchen brennt!«
    Er brannte nicht wirklich, war aber verkohlt und qualmte. »Oh, Mist«, sagte Sean und machte sich daran, ihn aus der Pfanne zu

Weitere Kostenlose Bücher