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Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Titel: Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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noch bevor ich sie sah. Der Aufruhr auf den Stufen war nicht zu überhören, und als sie es endlich durch die Tür schaffte, strömten die Reporter ihr hinterher. Sofort hakte ich mich bei ihr unter und murmelte in einem fort »Kein Kommentar«, während ich Charlotte den Gang hinunter- und in ein Privatzimmer zog. Dort angelangt schloss ich die Tür ab.
    »Mein Gott«, keuchte sie benommen. »Das sind so viele.«
    »Vermutlich ist in New Hampshire sonst nichts los«, räsonierte ich. »Ich hätte gerne auf dem Parkplatz auf Sie gewartet und Sie durch eine Hintertür hineingeschleust, aber dazu hätten Sie eine der geschätzten siebentausend Nachrichten abhören müssen, die ich Ihnen im Laufe des Wochenendes hinterlassen habe.«
    Charlotte starrte mit leerem Blick aus dem Fenster und auf die weißen Vans mit den Satellitenschüsseln. »Ich habe nicht gewusst, dass Sie angerufen haben. Ich war nicht zu Hause. Willow hat sich den Oberschenkel gebrochen. Wir haben das Wochenende im Krankenhaus verbracht, und sie ist genagelt worden.«
    Mir glühten die Wangen vor Verlegenheit. Charlotte hatte meine Anrufe nicht ignoriert, sie war bei einem Noteinsatz gewesen. »Geht es ihr gut?«
    »Sie hat sich das Bein gebrochen, als sie vor uns weglaufen wollte. Sean hat ihr von der Scheidung erzählt.«
    »Ich glaube, kein Kind will so etwas hören.« Ich zögerte. »Ich weiß, dass Sie viel im Kopf haben, aber ich wollte noch ein paar Minuten mit Ihnen darüber sprechen, was heute passieren wird …«
    »Marin«, sagte Charlotte. »Ich kann das nicht.«
    »Wie meinen Sie?«
    »Ich kann das nicht tun.« Sie schaute mich an. »Ich glaube wirklich nicht, dass ich das durchziehen kann.«
    »Wenn es um die Medien geht …«
    »Nein. Es geht um meine Tochter. Es geht um meinen Mann. Mir ist egal, wie der Rest der Welt über mich denkt, Marin; aber sie sind mir wichtig.«
    Ich dachte an die unzähligen Stunden, die zur Vorbereitung des Prozesses draufgegangen waren, an all die Gutachter, die ich interviewt, und an all die Anträge, die ich gestellt hatte. Zugleich war das alles in meinem Kopf mit der ergebnislosen Suche nach meiner Mutter verbunden, die sich endlich bei Maisie gemeldet und sie gebeten hatte, ihr meinen Brief zu schicken. »Es ist ein wenig spät, um mir das zu eröffnen. Meinen Sie nicht?«
    Charlotte schaute mir in die Augen. »Meine Tochter glaubt, dass ich sie nicht will, weil sie kein normales Kind ist.«
    »Was haben Sie denn gedacht, was sie glauben würde?«
    »Ich habe gedacht, sie würde mir glauben«, antwortete Charlotte leise.
    »Dann geben Sie ihr etwas, damit sie an Sie glauben kann . Gehen Sie in den Zeugenstand und sagen Sie, dass Sie sie lieben.«
    »Das steht dann aber im Widerspruch zu meiner Aussage, ich hätte sie abgetrieben, oder?«
    »Ich denke nicht, dass das eine das andere ausschließt«, erwiderte ich. »Sie wollen nicht im Zeugenstand lügen. Ich will nicht, dass Sie im Zeugenstand lügen. Und in jedem Fall will ich nicht, dass Sie sich selbst verurteilen, bevor es die Geschworenen tun.«
    »Wie können sie mich denn nicht verurteilen? Sie haben es doch schon getan, Marin. Sie haben gesagt, wenn Sie eine Mutter wie mich gehabt hätten, wären Sie jetzt nicht hier.«
    »Meine Mutter war wie Sie«, gestand ich. »Sie hatte keine andere Wahl.« Ich setzte mich Charlotte gegenüber auf einen Schreibtisch. »Ein paar Wochen nach meiner Geburt ist Abtreibung legalisiert geworden. Ich weiß nicht, ob sie dieselbe Entscheidung getroffen hätte, wäre sie erst danach schwanger geworden, und ich weiß auch nicht, ob ihr Leben dann besser gewesen wäre, aber es wäre jedenfalls anders gewesen.«
    »Anders …«, wiederholte Charlotte.
    »Vor anderthalb Jahren haben Sie mir gesagt, sie wollen, dass Willow alle Möglichkeiten im Leben bekommt«, sagte ich. »Haben Sie nicht das Gleiche verdient?«
    Ich hielt die Luft an, bis Charlotte wieder den Kopf hob. »Wie lange noch, bis es losgeht?«, fragte sie.
    Die Geschworenen, die am Freitag noch so unterschiedlich gewirkt hatten, schienen schon Montagmorgen eine Einheit zu bilden. Richter Gellar hatte sich am Wochenende das Haar gefärbt: tiefschwarz, womit er wie ein Elvis-Imitator aussah, und das war keine gute Assoziation bei einem Richter, den man unbedingt beeindrucken wollte. Als er die vier Kameras positionierte, die für die Verhandlung zugelassen worden waren, rechnete ich fast damit, ihn jeden Augenblick »Burning Love« grölen zu hören.
    Der

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