Zerbrochen: Geliebte Kreatur der Nacht 2 (German Edition)
einmal umwerfend aus! Machst alle verrückt mit deinem Anblick, einschließlich mir.« Wie ein verliebter Schuljunge grinste ich sie an. »Schön, dich nach so langer Zeit wieder zu sehen.«
»Du kennst mich doch! Ich bin, was ich bin, und solange man meine Fänge nicht bemerkt, ist alles gut. Schön, dich auch wieder zu sehen. Dein Anblick ist aber auch nicht zu verachten!« Sie betrachtete mich bewundernd von oben bis unten und hakte sich dann bei mir ein. Wir schlenderten Richtung Aufzug.
Eloise war ein wenig kleiner als Aimee und ging mir gerade bis zur Schulter. »Wen besuchen wir denn eigentlich hier. Du hast mir am Telefon gar nichts gesagt.«
»O ja, entschuldige«, meinte ich, als mir einfiel, dass sie recht hatte. »Du hast heute Nacht die Ehre, Nicolas DeMarais kennenzulernen.«
Abrupt blieb sie stehen und sah mich erstaunt an. »Ach Nein!«, entgegnete sie spöttisch, »Meinst du Nicolas, deinen Erschaffer?«
Ich nickte und wir gingen weiter. Eloise betrachtete mich skeptisch, während wir auf den Aufzug warteten. Sie kannte meine Geschichte und wusste über meine Gefühle bescheid. Mich beschlich das leise Gefühl, dass sie mit dieser Situation nicht ganz einverstanden war, denn sie schwieg weiterhin und schien darüber nachzudenken.
»Du scheinst nicht sehr erfreut darüber zu sein«, teilte ich ihr meine Gedanken mit.
Sie bedachte mich mit einem Blick, der Bände sprach und erwiderte: »Wenn du glaubst, dass ich erfreut bin, den Mann kennenzulernen, der dir praktisch das Herz herausgerissen hat, dann hast du dich gründlich geirrt. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich dich davon abgehalten.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schaute mit angespanntem Gesicht zum Aufzug, dessen Türen sich gerade öffneten.
Einige Hotelgäste stiegen aus, dann betraten wir ihn. Ich nannte dem Pagen das Stockwerk, er drückte den entsprechenden Knopf und wir fuhren nach oben.
»Da wir aber nun schon einmal hier sind und an dem Umstand jetzt nichts mehr zu ändern ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als das Beste daraus zu machen. Außerdem habe ich versprochen, dir beizustehen und dieses Versprechen halte ich!« Sie berührte mich leicht am Arm und gab ihre ablehnende Haltung auf. Eloise lächelte sogar wieder.
»Danke!«, entgegnete ich, nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. Im selben Moment vibrierte mein Smartphone in meiner Hosentasche und ich holte es hervor. Es war eine Nachricht von Khaled.
Als ich sie las, gefror mir fast das Blut in den Adern. Ein eiserner Schraubstock legte sich um meine Brust und ich hatte das Gefühl, zu ersticken. Ich rang nach Atem und wollte sofort hier raus.
»Was ist mit dir, Julien?«, fragte Eloise sichtlich erschrocken bei meinem Anblick. Die Lippen fest aufeinander gepresst, schüttelte ich den Kopf, schaltete das Telefon aus und steckte es wieder weg. Ich konnte nicht sprechen, denn ich war viel zu aufgewühlt über diese unerwartete Nachricht.
Als sich die Aufzugstüren endlich öffneten stürzte ich hinaus auf den Gang.
6
»Julien«, Eloise sah mich besorgt an.
So sehr ich auch versuchte, mich wieder in den Griff zu bekommen, es gelang mir nicht. Ich biss mir so fest auf die Lippen, dass ich mein eigenes Blut schmeckte. Das konnte einfach nicht wahr sein.
»Was hat dich so aus der Fassung gebracht?«
Leise vernahm ich ihre Stimme. Ich konnte es ihr nicht sagen, glaubte es ja selbst kaum. Es dauerte noch eine Weile, bis ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte, straffte dann die Schultern und wandte mich um.
Eloise blickte mir in die Augen. »Geht es jetzt wieder?«
Ich nickte und holte tief Luft. Sie war anscheinend nicht überzeugt davon, denn sie sah mich immer noch beunruhigt an. Sie legte ihre Hand an meine Wange und auf einmal durchströmte mich eine wohlige Wärme, die mich vollkommen ruhig werden ließ.
Eloise war einer der ältesten Vampire auf dieser Erde und hatte die Gabe der Beherrschung. Sie konnte, einfach durch die Kraft ihres Willens, die Gefühle anderer beeinflussen. Sehr selten waren Untote sogar in der Lage, auf diese Weise das Wetter zu beeinflussen.
Sie blickte mich noch einen Moment lang an, dann nahm sie die Hand wieder weg. »Jetzt müsste es besser sein«, meinte sie.
Ich kaute auf meiner Unterlippe herum und runzelte die Stirn. »Lass uns endlich zu Nicolas gehen.« Ich drehte mich um und lief den Gang entlang, bis ich vor seiner Zimmertür halt machte.
Eloise folgte mir mit ernster Miene. »Bist du
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