Zerbrochen: Geliebte Kreatur der Nacht 2 (German Edition)
»Nicht uns streiten, wie kleine Kinder.«
Nachdenklich blickte ich auf meine Hände und hing meinen Überlegungen nach. Die Nachricht, die ich vorhin bekommen hatte, ging mir nicht aus dem Kopf und obwohl Eloise meinen Aufruhr darüber mithilfe ihrer Kraft deutlich abgeschwächt hatte, war ich immer noch zutieftst erschüttert darüber.
Nicolas Blick haftete auf mir und er hob eine Augenbraue. »Was ist denn mit dir?«
Langsam schüttelte ich den Kopf und konnte immer noch kein Wort sagen. Ich fragte mich, ob Nick jemals wahre Gefühle für mich gehegt hatte. Im Grunde wusste ich gar nichts über ihn, nur das, was ich im Laufe eines Jahrhunderts von ihm kennengelernt hatte, und dass war eigentlich nicht viel und am Ende auch nicht immer angenehm.
Aber das war noch nicht einmal das Schlimmste. Die Nachricht von Khaled, dass Aimée Nick kontaktiert und nach Paris geholt hatte, war tausendmal schlimmer für mich. Ausgerechnet Aimée... warum hatte sie das nur getan?
Nick spielte mir in diesem Moment etwas vor, er wusste genau, dass Eloise nicht meine Freundin war. Also machte ich gute Miene zum bösen Spiel und sagte betont fröhlich: »Ihr beiden solltet endlich mit den Sticheleien aufhören, damit wir den Rest der Nacht noch genießen können.« Ich setzte mein charmantestes Lächeln auf, sah zu Eloise und bat sie: »Hörst du bitte mit den Spitzfindigkeiten auf, tust du mir den Gefallen?«
»Natürlich, Chérie«, antwortete sie zuckersüß.
»Entschuldige bitte, Nick. Eloise kann manchmal eine kleine Kratzbürste sein.«
Nicolas lächelte süffisant. »Es sei ihr verziehen. Einer so schönen Untoten verzeiht man doch gerne!«
Eloise neigte ein wenig den Kopf, »Ich werde meine Zunge von jetzt an im Zaum halten, versprochen«, antwortete sie immer noch in diesem zuckersüßen Tonfall. »Ich kenne ja eure gemeinsame Geschichte, leider kann ich nicht verstehen, wie Sie Julien so haben wehtun können. Aber dass soll heute Nacht nicht mehr das Thema sein.«
Nicolas nickte, »Wo habt ihr beiden euch eigentlich kennengelernt? Arbeiten Sie ebenfalls im Immobiliengeschäft, Eloise?«
Ich lachte auf. »Nein, sie betreibt ihr eigenes Geschäft. Sie hilft Untoten wie mir.«
Eloise fügte hinzu: »Es gibt einige wie Julien, deren Bluthunger gewaltig ist und die das Töten nicht sein lassen können, oder die spezielle Wünsche haben. Ich verschaffe ihnen Opfer, mit denen sie machen können, was sie wollen, ohne dass mit Konsequenzen gerechnet werden muss.«
»Ah! Ich verstehe«, Nicolas nickte wissend. »Davon habe ich schon gehört. Ich nehme an, sie verdienen ziemlich gut damit?«
Als Antwort schwieg Eloise nur. Nick beugte sich vor und musterte sie eingehend. »Sie sind eine sehr schöne Frau, Madame Ducret. Zu schön, um sich nur an einen Mann zu binden.«
Eloise beugte sich ebenfalls vor, lächelte und sagte mit leiser Stimme: »Julien ist nicht nur ein Mann, er ist der Mann! Etwas ganz besonderes, dass man unter den Untoten so gut wie gar nicht mehr findet. Ich hüte ihn, wie einen Schatz.«
»Glauben Sie mir Madame, ich kann sie sehr gut verstehen.« gab Nick zur Antwort.
»Okay!«, fiel ich ein, denn ich konnte das nicht mehr länger ertragen. »Was unternehmen wir also heute Nacht?«
»Wie wäre es, wenn wir in eines von Madame Ducrets Etablissements gehen?«, rief Nick begeistert.
»Das ist eine gute Idee!«, entgegnete Eloise und erhob sich. »Dabei kann ich mich gleich um einige Geschäfte kümmern, während ihr zwei euch amüsiert.« Anscheinend hatte sie es plötzlich eilig.
Nicolas und ich standen ebenfalls auf und gingen zur Tür.
Ich dachte an Aimée und mein Herz wurde schwer. Was hatte sie nur dazu bewogen, Nicolas zurück zu holen und mir das anzutun?
Wir verbrachten den Abend im ›Cœr de Sang‹, einem Privatclub, der Eloise gehörte und in dem alles möglich war.
Nicolas und ich hatten ein eigenes Séparée, in dem wir die Nacht verbrachten, und ich lernte einen Nick kennen, der mir gänzlich unbekannt war. In dieser Nacht ließ er sich völlig gehen, trieb dahin, in seinen Gelüsten und Begierden, ohne sich zurückzuhalten.
Er verstand es durchaus perfekt, mit seinen Opfern zu spielen, bis er hatte, was er wollte. Ich schaute ihm erstaunt zu und konnte es kaum glauben. Als er meinen verwunderten Blick bemerkte, meinte er: »Es ist nicht immer alles, wie es scheint, my Love.« Er nannte mich lächelnd bei seinem alten Kosenamen für mich, ich konnte nicht anders und gab ihm
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