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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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Hüfte.
    Dann blieb er plötzlich stehen, hob beide Arme und sprach einige Worte in Senjyou. Vor ihm tauchte ein Wasserfall auf, den Haril, dicht gefolgt von Malhim, durchschritten. Das Wasser berührte ihre Kleidung nicht. Sie fanden sich in einer dunklen Höhle wieder. Wortlos liefen sie weiter ins Innere. Sie kamen zu einem Ausgang und hörten wie hinter ihnen jemanden scharf die Luft einzog. Malhim wirbelte kampfbereit herum und sah einen völlig durchnässten Mikhael hinter sich stehen.
    „Du bist uns gefolgt ...“, sagte Malhim leise. Mikhael beachtete ihn nicht. Das was vor ihm lag, hielt seine ganze Aufmerksamkeit gefangen.
    Im Vollmond, etwa ein Kilometer von ihnen entfernt, erhob sich auf einem kleinen Hügel majestätisch ein steinernes Schloss. Durchwachsen von Rosen, deren Stacheln schwärzer als die Dunkelheit selbst waren. Die Farbe der Rosenblätter floss von den Blüten wie kleine Ströme aus Blut und färbten Stein blutrot. Bis auf die Farbe der Blumen war alles grau und schwarz. Sogar das Licht der Sterne und des Mondes glich einem verwaschenen Putzlappen. Ein schmaler Pfad führte den Hügel hinauf.
    „Was zum ...“, entfuhr es Mikhael. Er hatte schon viel gesehen, aber noch nie so etwas.
    „Hier ist eine starke Ansammlung von Energie zu spüren. Die Energie des verwunschenen Waldes. Hier werden wir wohl denjenigen finden, die den Wald zu dem gemacht haben, was er heute ist“, sagte Haril kein bisschen überrascht Mikhael zu sehen, „dort werden wir wohl auch Serena finden.“
    Ohne weitere Worte betraten die drei den Weg, der zu dem Schloss führte. Sie liefen und liefen dem Schloss entgegen und doch schienen sie sich von ihnen zu entfernen, anstatt sich zu näherten. Nach einiger Zeit warf Haril die Hände verärgert in die Luft und rief die Geister des Waldes und des Windes an, sie nicht länger zu behindern. Ein lautes schrilles Geheule erfüllte ihre Ohren und der Wind zog wie ein Orkan an ihnen vorbei. Danach wurde es still und als sie sich wieder in Bewegung setzten, kamen sie ihrem Ziel näher, wenn auch nur sehr langsam.
    Es war ihnen als wären sie Tage gelaufen und keine Stunden oder Minuten, als sie endlich am Schloss ankamen. Von Nahem wirkte das Schloss viel kleiner als von Weitem oder genauso groß wie von Weitem. Als hätten sie vielleicht gerade hundert Schritte getan. Das Tor stand offen. Die zwei Senjyou und der Vostoke traten ein.
    Es herrschte Stille. Nichts außer ihr eigener Atem und ihre Schritte waren zuhören. Das Schloss schien unbewohnt zu sein. Die Wände waren aus grauem Stein, auch die Teppiche, die Bilder in ihren Pompös verschnörkelten Rahmen und riesigen Kristallkronleuchter waren grau. Keine Farben waren zu sehen. Als hätte jemand die Zeit eingefrorenen und damit die Farben herausgefiltert. Mikhael schaute an sich herunter. Das dunkelblau seiner Tunika schien verwaschen.
    „Je länger wir uns hier aufhalten desto mehr werden wir Teil dieser Welt. Wir müssen Serena so schnell wie möglich finden. Wenn wir all unsere Farbe verloren haben und Teil von diesem Bild werden, kommen wir vielleicht nie wieder hier raus“, sagte Haril stirnrunzelnd.
    „Wie viel Zeit bleibt uns?“ Malhim sah ihn fragend an. Haril kaute auf seiner Lippe herum und gab dann zu: „Ich weiß es nicht. Es könnten Tage sein oder wenige Stunden. Ich sehe etwas Derartiges zum ersten Mal.“
    „Dann sollten wir uns beeilen“, sagte Mikhael und ging schnellen Schrittes die breite Treppe hoch. Seine Schritte klangen schwer und laut in den Raum hinein. Die beiden Senjyou folgten ihm. Stille, dann hörten sie plötzlich ein Lachen, das mit seinem hellen Glockenklang die Räume erfüllte, und wie eine Erinnerung langsam verklang. Mal etwas leiser, mal etwas lauter. Die drei folgten dem Lachen in die erste, dann in die zweite und dritte Etage. Dann standen sie vor einer Wendeltreppe. Da das Lachen deutlich von oben kam, gingen sie nacheinander die schmale Treppe hinauf und erreichten ein riesiges Tor, das knarrend aufschwang. Wie das Lachen zuvor, verflog das Geräusch als wäre es nur eine Erinnerung an einen Laut und kein Laut selbst. Der Raum war vollgestellt mit halb heruntergebrannten Kerzen, die in einem gräulichen Schein leuchteten. Auf dem Boden waren Rosenblüten verteilt, deren Rot aus ihnen floss und den grauen Boden hier und da rot färbten, als wäre er mit Blut bespritzt. Inmitten des Raumes befand sich ein riesiges Bett.
    Ein leicht bekleideter Mann saß halbaufrecht an

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