Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
sich mit Stolz.
Nach einigen Generation, nachdem auch die letzten Schlüssel verschwunden waren, gediehen die Rassen und nahmen immer mehr an Zahl zu. Das kleine Stückchen Erde, das Marif herausgerissen hatte, wurde zu klein und es brachen Kriege zwischen den Völkern aus.
Schmerz und Leid überschwemmte die Landen erneut. Voller Abscheu wand sich Marif von den brutalen Wesen ab, die er versucht hatte zu retten. Sein mildes Wesen erlaubte ihm jedoch die Zerst örung so vieler Lebewesen nicht. Mit Trauer im Herzen überließ er sie ihrem Schicksal, das auch dieses Mal nur auf die völlige Selbstzerstörung hinauslaufen konnte.
Er ließ jedoch einen kleinen Funken der Hoffnung zurück, wenn auch unbewusst. Die Kräfte der Schlüssel waren in den Genen der neuen Generationen und so wurden in Zeiten der Not neue Schlüssel geboren. Je mehr Leid und Kriege es gab, desto mehr Schlüssen erblickten das Licht der Welt und es entstand ein Kreislauf der Vernichtung und Heilung.
Die l etzte große Auseinandersetzung, bei der alle Rassen beteiligt waren, liegt Hundertjahre zurück. Der Krieg war furchtbar die Kämpfe blutig und die Führer der Rassen unerbittlich. Über achtzig Jahre lang tränkten sie die Erde mit dem Blut ihrer Soldaten.
Kämpfe, Plündereien, Mord, Vergewaltigungen, Angst, Terror und Hass wurden zum Alltag der Bewohner der Landen. Mütter ertränkten ihre Kinder wie kleine Kätzchen, weil sie nicht einmal sich selbst ernähren konnten. Die Landen waren erfüllt mit Narben auf den Körper und Seele übersäten Lebewesen.
Dann wurden die ersten Schlüssel dieser Generation geboren, mit der Gabe den Bewohner der Lande den Seelenfrieden wiederzugeben. Doch für einen, dem ein Schlüssel half, verschlossen im Krieg hunderte ihr Herz.
Ein Schlüssel nahm die Leiden von hunderten in sich auf. Einer nach dem anderen verfiel dem Wahnsinn. Viele begingen Selbstmord. Andere suchten ihr Glück im Moment, andere in der Macht. Die Zahl der Schlüssel schrumpfte, die Zahl der Geheilten nahm zu. Nach drei Generationen waren die Opfer der Schlüssel vergessen und nur einige wenige überlebten.
…
Oril, der Mann, der sich selbst einen Schlüssel nannte, verstummte, starrte mit leeren Blick in die Ferne und schien seine ungebetenen Gäste vergessen zu haben. Langsam erwachte Malhim, Haril und Mikhael aus der Trance. Serena lag weiter bewegungslos in Mikhaels Armen. Wieder zu sich gekommen, sprang Malhim auf und hielt drohend das Schwert wieder in die Richtung des Schlüssels.
„Was hast du ihr angetan?!“ In Orils Augen war nur Unverständnis zu sehen.
„Angetan? Ich habe sie von den Fessel n befreit. Ich habe ihr Gefühle geschenkt, ohne die Last des Leidens. Ich schenke all meinen Lieblingen nur Freude.“ Zum Beweis schnippte er mit den Fingern und die leblosen Puppen bewegten sich wieder. Als würde der Puppenspieler seine Fäden wieder straff ziehen, gingen ihre Hände noch vor ihrem Kopf in die Höhe, der ruckartig folgte. Ein ewiges Lächeln, das ihren trüben Blick nicht klären konnte, umspielte ihre Lippen.
Wie ein Verdurstender, der ein Glas Wasser vor sich sah, streckte Serena ihre Arme nach dem Schlüssel aus, wurde jedoch von Mikhael festgehalten. Hohes unkontrolliertes Gelächter entriss sich den Mündern der Mädchen und hallte durch die Halle.
Mikhael und Malhim lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Selbst das sonst so kühle Gesicht von Haril war von Schmerz verzerrt. Malhim konnte es nicht mehr mit ansehen und schrie voller Wut und Entsetzen: „Das nennst du Glück und Freude? Du hast sie in Marionetten verwandelt! Willenlos hast du sie gemacht mit deiner Gehirnwäsche! Erlöse Serena und die anderen davon! Oder ...“ Malhims Worte lösten ein Schmunzeln bei dem Schlüssel aus.
„Oder was, mein junger Senjyouprinz?“
„Oder ich werde dich mit meinem Schwert durchbohren.“ Die Schwertspitze nährte sich dem halb nackten Mann drohend. Ein Lachen mit Wahnsinn angereichert entriss sich Orils Lippen. Er warf mit aufgerissenen Augen den Kopf in den Nacken und stieß ein schrilles Gelächter aus, das eher an einen Schmerzensschrei erinnerte als an die Melodie eines Lachens. Dann verkrampfte er seine Hände, hielt sie wie Krallen vor seinem Gesicht und wiegte sich selbst im Arm haltend hin und her. Wie ein Kind, das Angst hatte, der schwarze Mann würde es holen.
Entsetzt von dem Verhalten seines Gegenübers, ließ Malhim das Schwert kraftlos neben sich baumeln.
„... Er ist
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