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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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ein Stück Treibholz und flüsterte von Schluchzen geschüttelt: „Was ist pa... passiert ... Irgendetwas stimmt nicht mit mir ... Es tut so weh ... Es tut so weh ... Ich wünschte, ich wäre mit ihr gestorben. Mach das es aufhört!“
    Was sollte er ihr sagen? Dass es nach einer Weile nicht mehr so wehtun würde? Dass es Molly jetzt besser ging, da wo sie jetzt sei? Nichts davon entsprach der Wahrheit, nichts davon würde ihren Schmerz lindern. Er hielt sie einfach nur im Arm. Als Serena immer und immer wieder sagte: „Was ist mit mir? Was ist mit mir? Was ist nur mit mir?“, versuchte Mikhael , ihr so gut wie möglich zu erklären, was in dem kleinen Schloss passiert war.
    „Meine Gefühle wurden freigesetzt? Meine innere Mauer zerstört? Mein Körper fühlt sich so anders an.“ Der Schmerz war jetzt dumpfer, pulsierte aber immer noch lebendig in ihr und wand sie wie eine Schlange durch ihre Eingeweide. Ihr wurde schlecht und Serena übergab sich. Ihr Magen war bis auf die wenige Flüssigkeit, die ihr die andern während ihrem dreitägigen Schlaf einflößen konnten, leer und sie erbrach nur Magensäure. Immer und immer wieder. Ihr Körper zitterte unter der Anstrengung.
    Nach einer Weile hatte sie sich bis auf ein un kontrolliertes Zittern beruhigt. Ihr Blick fiel auf Aira, die mit vor Schreck geweiteten und mit Tränen gefüllten Augen dasaß und sie nur anstarrte. Serena konnte nicht anders. Ihre Mundwinkel wölbten sich, als hätten sie einen eigenen Willen, nach oben und dort, wo der Schmerz gewesen war, herrschte nun Wärme. Das Zittern legte sich und die Übelkeit verschwand. Der Schmerz war immer noch da, wand sich unter dem Licht, das sie jetzt erfüllte, lauerte aus die nächste Gelegenheit auszubrechen und das Licht zu verschlingen. Doch jetzt war das Licht da und Serena klammerte sich mit aller Verzweiflung daran.
    Sie presste die verstörte Aira an ihre Brust, streichelte ihr unaufhörlich über den Kopf und rieb ihre Wange an ihrem Haar, wie eine Katze, die ihren Duft verteilte und ihr Revier markierte. Mikhael schaute hilflos dabei zu. Wenn es so weiter ginge, würde Serena zerbrechen.
    Wie ein Kind ließ sich Serena von Kleinigkeiten ablenken, gab all ihren Gefühlen nach und durchlebte sie in Extremen. TRAUER, FREUDE, SCHMERZ, MÜDIGKEIT, HUNGER, DURST, TROTZ, SPASS ... Es war anstrengend für sie und ihre Umgebung. In einer Sekunde lachte sie, in der andern weinte sie. In einem Moment freute sie sich, im anderen quengelte sie. Einmal kippte sie einfach beim Gehen um, weil sie einschlief und alle mussten rasten, weil sie bis zum nächsten Morgen nicht wach zu bekommen war. Sie war mal reizend, mal gereizt.
    Es war anstrengend, aber auf eine Art auch unterhaltsam. Die kühle abgeklärte Serena hatte sich in ein Kind verwandelt und entdeckte die Welt zusammen mit Aira neu. Sie lachte viel und sie weinte viel. Sie rannten mit Aira wild einem Schmetterling nach, weinten, wenn einer von ihnen eine Blume zertreten hatte. Gemeinsam meckerte sie, wenn sie müde und hungrig waren, und schliefen übermüdet beim Feuer ein, wenn auch nicht mehr beim Laufen.
    Serenas Sachen waren seit der Nacht am See verschwunden und da sie nur die Kleidung aus dem grauen Schloss hatte, die diese Bezeichnung nicht verdiente, bestand Mikhael darauf, dass sie seine Tunika trug. Er begnügte sich mit seinem Mantel. Das Angebot doch seine Stiefel auch anzunehmen, lehnte Serena rigoros mit den Worten ab, sie wollte die Erde unter ihren Füssen spüren.
    Malhim beobachtete die Veränderungen in Serena aus sicherem Abstand und gab sich Mühe ihr nicht zu nahe zu kommen. Er wusste nicht an wie viel sie sich aus jener Nacht erinnerte. Doch sie benahm sich ihm gegenüber wie jedem anderen und Malhim kam zu dem Schluss, dass sie sich an nichts erinnerte. Sein Herz krampfte sich vor Freude bei dieser Erkenntnis zusammen. Er konnte sein Glück nicht fassen. Doch er hatte Angst. Angst, dass er sich selbst belog, dass er n ur das sah, was er sehen wollte. Angst, dass er an das glaubte, nachdem sich sein Herz am allermeisten sehnte: einen neuen Platz in Serenas Herzen einnehmen zu dürfen.
    Nachts, wenn er die Augen nicht schließen konnte, aus Angst, er würde ihren wunderschönen reglosen Körper und ihr ausdrucksloses Gesicht sehen, hallte es leise in seinem Kopf: „Sie ist schwanger ...“ Jedes mal schob er den Gedanken schnell bei Seite. Was wusste dieser verrückt gewordene Schlüssel schon? Vom Wahnsinn befallen, konnte er

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