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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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Rute nehmen, kann ich im Zwe ifelsfall für Verwirrung sorgen. Aber ich kann nicht jeden Lokalisierungszauber auffangen. Falls wir direkt angegriffen werden, kann ich uns höchstens ein wenig Zeit verschaffen.“ Der Prinz nickte. Er hatte selbst bereits mit dem Gedanken gespielt und dass Haril ihm die gefährliche Route vorschlug, zeigte, wie ernst die Lage war.
    So beschloss die Gruppe sich nördlich zu halten, alle Senjyoustädte zu umgehen und den verwunschenen Wald zu durchqueren. Wenn alles nach Plan verlief, würden sie sich vor Walham westlich halten, in der Grenzstadt Narilim ihre Verpflegung aufstocken und von dort aus den Aufstieg in die Berge beginnen.
    Die Energie unzähliger Sprüche und Zauber hatte sich über die Jahrhunderte im Wald gesammelt. Das Waldgebiet hatte eine gewisse Resistenz gegen Magie entwickelt und ein kollektives Bewusstsein. An einigen Stellen hier und da sogar einen Willen und ein selbstständiges Leben. Das galt für den ganzen Wald. Doch in jenem Gebiet war die Konzentration von Energie so hoch, dass Magie dort unberechenbar war und Zauber nicht so wirkten wie sie sollten. Diese Unberechenbarkeit machte sie zwar auf eine Weise verwundbar, bot ihnen jedoch auch Schutz vor Entdeckung. Malhim machte zu Harils Entsetzen kein Geheimnis daraus und sprach freizügig über die Geheimnisse, die seit Jahrhunderten keinem Fremden zu Ohren gekommen waren.
    Serena und Aira nahmen diese Information ohne Bedenken hin. Molly jedoch sah überall Schatten und schwor, dass ein Baum am Abend zuvor noch woanders gestanden war als am folgenden Morgen. Egal was die anderen auch sagten, sie beharrte darauf, dass er sich über Nacht bewegt hätte. Auch beim Reiten war sie fest davon überzeugt, dass die Äste sich zur Seite oder nach oben bögen. Entweder, um den Reitern und Reittieren auszuweichen oder nach ihnen zu greifen. Was von Beidem, hatte sie noch nicht herausfinden können und beäugt jeden Baum mit Argwohn.
    Die Senjyou machten sich einen Spaß daraus, Molly in ihrem Glauben zu bestärken und hochzuschaukeln. Das versuchte Mikhael sich jedenfalls einzureden. Auch er betrachtete die Bäume nervös. Der Gedanke, dass diese reglosen Riesen, die mächtig und stark in den Himmel ragten, jedes für sich ein eigenes Leben und einen Willen haben sollten, beunruhigten ihn mehr als ein wenig. Ein einziger Bau m konnte sie unter seinen kraftvollen Wurzeln zerquetschen, bevor er zwinkern, geschweige denn sein Schwert ziehen könnte. Das neben den Holzriesen nutzlos wie ein Zahnstocher wirkte. Die meisten Bäume sahen normal aus, doch einige waren trotz der Jahreszeit noch grün oder bereits völlig kahl und ausgedörrt. Wie alte Greise streckten sie ihre knochigen, verdorrten Äste nach ihnen aus. In manchen Baumstämmen sah er Gesichter und Angst verzerrte Fratzen.
    Mikhael hielt es nicht aus und erzählte seinen Lehrer während der abendlichen Unterrichtsstunden von seinen Beobachtungen und Bedenken. Aragar brach in schallendes Lachen aus und rang fünf Minuten hilflos nach Atem.
    „Was ist denn so verdammt lustig?“, fragte Mikhael mit einer Nervosität und Aggression in der Stimme. Er mochte es nicht ausgelacht zu werden, vor allem nicht von einem dreckigen Senjyou. Auch wenn er zugeben musste, dass Aragar für einen Senjyou ganz in Ordnung war. Er hatte Humor und war ein sehr guter Lehrer. Aber das gab ihm nicht das Recht über Mikhael zu lachen.
    Mit jedem Lachen, das durch den Wald schallte, verwandelten sich die starken, mächtigen dunklen Holzmonster in majestätische Bäume, die im Wind ruhig hin und her schaukelten. Und mit ihnen wandelte sich Mikhael Aggression in ein spielerisches leises Lächeln. Aragar wischte sich die Tränen aus den Augenwinkel und meinte entschuldigend, er sei einfach überrascht, dass die Ignoranz der Vostoken der Natur gegenüber soweit ginge, dass ein Mann nicht wusste, ob Bäume Lebewesen seien oder nicht. Mikhael versuchte beleidigt vor sich hin zu grummelte, konnte aber ein Zucken seiner Mundwinkel nach oben nicht verhindern.
    Aragar hatte recht. Vor allem Mikhael sollte wissen, dass die aufmerksame Betrachtung seiner Umgebung einem das Leben retten konnte. Er nahm sich vor der Natur mehr Beachtung zu schenken . Und Aragar, begeistert von Mikhaels Wille sich auf die Natur einzulassen, ließ in den Unterricht hier und da ein wenig Naturkunde einfließen.
    Aragar war stolz darauf, dass von allen sein Schüler die größten Fortschritte machte. Wenn ihm auch Molly

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