Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
vierundzwanzig Tagen, so viel wie möglich über die Airen, ihre Bräuche und vor allem ihre Sprache lernen. Das gilt vor allem für Aira, aber auch für Serena, Molly und Mikhael. Es ist Tradition der Senjyou ihren Nachwuchs in so vielen Sprachen und Kulturen wie möglich auszubilden. Haril, Aragar, Salmon, Mof, Garif und ich sprechen die Sprachen der Airen und der Vostoken. Wir werden euch in den verbleibenden Tagen so viel beibringen wie möglich. Aira wird von Haril unterrichtet werden. Unserem Spezialisten für fremde Kulturen und Sprachen. Molly bekommt Unterricht von Mof.“ Tränen des unterdrückten Lachens standen in Mollys Augen und sie brachte nur ein einfaches Nicken zustande.
„Mikhael wird von Aragar lernen und Serena werde ich unterrichten.“ Bei dem letzten Satz fuhr Mikhael hoch und starrte Malhim mit vor Wut funkelnden Augen an.
Das gefiel Mikhael nicht. Das gefiel im ganz und gar nicht. Er mochte die Art wie der Prinz Serena ansah nicht. Er mochte die Art, wie er ihren Namen aussprach, nicht und erst recht gefiel ihm der Gedanke nicht, dass sie so viel Zeit zusammen verbringen würden. Ihm fiel jedoch kein triftiger Grund ein, der dagegen sprechen würde und es blieb ihm nichts anderes übrig als den Ärger in sich hineinzufressen. Der Senjyou Prinz erwiderte seinen Blick kühl. Erhaschte Mikhael den Schatten eines triumphierenden Lächelns in den Augen seines Gegenübers, oder bildete er sich das nur ein?
Molly schaute mit klopfendem Herzen und leuchtenden Auge zwischen den beiden Männern hin und her. Sie konnte die Spannung in der Luft und mit ihr die Romantik und Leidenschaft spüren. Der Kampf eines starken Mannes mit einem eleganten Prinzen um das Herz der holden Maid, die ... sich mit einem Messer den Dreck unter den Fingernägeln entfernte, das sie aus dem nichts gezaubert hatte. Ein etwas enttäuschter Seufzer entfuhr Molly. Sie musste mit Serena ein ernstes Wörtchen reden. Wie konnte man so eine Stimmung mit SOETWAS ruinieren? Unmöglich!
Sie verloren keine Zeit und begannen noch am selben Abend mit dem Unterricht. Garif und Salmon kümmerten sich um die Tiere und standen danach Wache.
Schon nach kurzer Zeit erfüllte Mollys Lachen den Wald, die mit ihrem zugewiesenen Lehrer Mof mehr flirtete als von ihm lernte. Haril raufte sich die Haare, weil Aira sich nicht einmal die Begrüßungsformel merken konnte , und rezitierte, am Rande der Verzweiflung, die Geschichte der Airen. Mikhael lernte schnell und hatte die meisten Begrüßungsformeln bereits nach dem ersten Abend verinnerlicht.
Serena und Malhim unterhielten sich auf Airisch über die Vostoken und Senjyou, wobei es Meist ein Monolog seitens Malhim war. Serena schien nur mit halbem Ohr zuzuhören und beteiligte sich nur, wenn er sie direkt ansprach. Als Malhim bemerkte, dass er mit seinen Themen auf wenig Interesse stieß, änderte er seine Strategie und fragte Serena, ob sie vielleicht die Sprache der Senjyou lernen wolle. Sprachen waren Serena noch nie leicht gefallen, aber sie sah einen Nutzen darin sie zu erlernen und willigte ein. So kam es, dass seit ewigen Zeit Singsang Laute der Senjyousprache über die Lippen eines Vostoken purzelten, wenn auch noch sehr ungeschickt, während im Hintergrund Vostoken und Senjyou sich in Airisch unterhielten.
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Morphis spürte das Beben wieder. Diesmal war es stärker und dauerte an, als würde sich ganz langsam ein vor langer Zeit verschlossenes und vergessenes Tor öffnen. Er wurde unruhig. Morphis wusste nicht was vor sich ging und er hasste es. Er war schon fast so alt wie die Zeit selbst und spürte immer, wenn etwas Bedeutendes in der Welt vorging. Welt- und Schicksalsveränderungen wurden immer von einem Beben begleitet. Und dieses war stark. Stärker als er es seit Langem vernommen hatte.
Die letzte größere Bewegung hatten vor zwanzig Jahren stattgefunden, als die Senjyou und Airen sich annäherten. Um des Kräftegleichgewichts der Lande willen, war Morphis in die Rolle eines Vostokendeligierter geschlüpft. Um an dem großen Ereignis teilhaben zu können und sie in die richtigen Richtungen zu lenken, war er erneut an die Öffentlichkeit getreten. Damals hatte er jedoch keine Erschütterung im Raum Zeit Kontingent gespürt, nur eine leise Welle, die an das Tor der Zukunft anklopften.
Da war es wieder! Es machte ihn wahnsinnig die Quelle nicht ausfindig machen zu können. Nervös rief er nach Alara. Als sie aus dem Nichts erschien, fragte er sie ungehalten:
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