Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
wir sie dort noch orten können.“
„Wie lauten Eure Befehle?“
„Töte sie alle, keiner soll je eine Spur von ihnen wiederfinden.“ Alara verbeugte sich kurz, die Wasseroberfläche verschwamm und Morphis blickte wider sein eigenes Gesicht entgegen.
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Es war schon spät, der Unterricht war zu ende, was auch gut war, denn Mollys Kopf brummte. Sie war nicht in der Lage sich auch nur noch eine weitere Vokabel zu merken. Ihr Gehirn fühlte sich matschig an und ihre Zunge, die sich bei all den fremden Lauten verdrehen und verbiegen musste, fühlte sich pelzig an. Sie setzte sich neben Serena ans Feuer und lehnte ihren Kopf an ihre Schulter. Mehrere Minuten saßen sie so da, ohne ein Wort zu sagen. Dann nahm Molly Serenas Kinn zwischen ihre Finger, drehte ihren Kopf zu sich und schaute ihr tief in die Augen.
„Serena, danke, dass du mich geholt hast. Danke, dass du mich nicht mit Klarus hast gehen lassen. Ich lerne hier so viel Neues und darf Teil von etwas Großem sein, das die Landen für immer verändern wird ... Ich habe das Gefühl, wir gehen einem in Freundschaft geeinigten Land entgegen. Ein Land, von dem ich geträumte habe.“
Mollys Augen füllten sich mit Tränen und sie presste sich fest gegen Serenas Arm.
„Deine himmelblauen Augen versprachen mir Freiheit und die hast du mir gegeben. Daaannnk...“, Molly sprach den Satz nie zu Ende. Ihr entschlüpfte nur noch ein gurgelnder Laut. Blut lief aus ihrem Mund das Kinn herab und tropfte auf Serenas Ärmel, drang in den Stoff ein und breitete sich aus.
In Mollys Augen erlosch von einer Sekunde auf die nächste jedes Fünkchen Licht.
„Nein ...“, flüsterte Serena lautlos und krallte sich mit beiden Händen in Mollys Oberarme, als ihr Körper in sich zusammensank. Dann hörte sie Aira schreien. Ein Hagel von Pfeilen regnete auf die Gruppe herab.
Haril riss seine Arme hoch und schrie ein paar Worte. Die Pfeile prallten an einem unsichtbaren Schild ab.
„Alle zu mir“, schrie er laut. Serena packte Molly und rannte zu Haril. Die anderen waren schon dort. Einige waren von Pfeilen getroffen worden und verwundet. Sie bildeten einen kleinen Kreis um den Magier und die Verwundeten. Alle mit gezogenen Waffen und bereit zu kämpfen.
„Wo sind die Angreifer?“, schrie jemand.
„Dort ich sehe Orks!“ Serena wirbelte herum und wollte auf den Feind losstürmen, doch Malhim hielt sie am Arm fest und rief: „Das ist ein Trick! In diesem Wald gibt es keine Orks, bleibt dicht zusammen. Haril, kannst du uns hier heraustransportieren?“
„Nicht sehr weit, vielleicht ein paar Kilometer“, presste der Magier unter zusammengepressten Lippen hervor.
„Das reicht, schicke uns in den verbotenen Wald. Dort ist die Eigenmagie des Waldes so groß, dass kein anderer Zauber erlaubt sein dürfte!“
„Dafür muss ich den Schild senken. Ich kann nicht beide Zauber zugleich am Leben halten. Mach euch bereit den Pfeilen auszuweichen.“
Der milchige Schleier hob sich und ließ die in der Luft surrenden Pfeiler los und gab den Blick frei. Trotz Malhims Worte waren sie von Orks umstellt. Die Senjyou, Mikhael und Serena wehrten die Pfeile so gut wie möglich ab, während Haril in einen Singsang verfiel. Als seine Stimme sich zum Himmel erhob und alles sich drehte, verschwammen die Legionen der Orks und Serena sahen eine einzelne verhüllte Figur mit ausgestreckten Armen. Ihre Lippen bewegten sich ebenfalls in einem stummen Singsang.
Es kam ein Wind auf und umkreiste die Gruppe. Schneller und immer schneller, bis sich eine Kugel um sie gebildet hatte. Die Winde, die sich aus allen Himmelsrichtungen um die Truppe sammelten, wehten der Gestalt die Kapuze vom Kopf, legte langes blondes Haar und ausdruckslose Gesichtszüge frei. Serenas Augen weiteten sich. Ein Knoten bildete sich in ihrem Magen und Übelkeit kroch in ihr hoch. Ihr Körper zitterte, während ihr Geist leer wurde und von nur einem Gedanken erfüllt: Das konnte nicht sein.
Serena empfand das erste mal in ihrem Leben ENTSETZTEN und PANIK. Zum ersten Mal in ihrem Leben stellte sie etwas infrage, obwohl sie es mit ihren eigenen Augen sah. Serenas erste Berührung mit GLAUBEN war in diesem Moment die Negierung dessen.
„Mutter ...“, flüsterte sie leise voller UNGLAUBEN.
Malhim, der direkt neben ihr stand wirbelte zu ihr herum und schaute sie mit Entsetzen an. Dann wurden alle, die sich in der Windkugel befanden, hochgehoben und flogen über die höchsten Baumkronen zum verwunschenen
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