Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
Wald.
Alara sah der Gruppe mit ausdruckslosem Gesicht und leeren Augen nach.
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Sie schlugen hart auf dem Boden auf. Hätten die Bäume und Büsche ihren Fall nicht gebremst, wären wohl so einige Knochen zu Brüche gegangen. Haril lag am Boden und spuckte Blut. Ein Pfeil steckte in seiner Schulter. Malhim kroch auf allen Vieren zu seinem Freund.
„Prinz ... Malhim ... Entschuldigt ... Ich ... Ich hatte nicht die Kraft ... Der Wald ...“, unterbrochen wurden seine Worte von Würgereizen und Blutgehuste.
„Sch... schhh... M ein Freund, du hast das gut gemacht. Ohne dich wären wir alle tot.“ Er schaute sich um und rief: „Seid ihr alle in Ordnung? Wer ist verletzt?“
„In Ordnung mein Herr.“
„Nur ein Kratzer.“
„Von so etwas lassen wir uns nicht unterkriegen.“
„Am Leben“, tönte es aus den Senjyou Reihen.
„Was ist mit den anderen?“
„Okay“, hauchte Aira kaum wahrnehmbar. Mikhael stieß eine Reihe von Flüchen aus, während er seine blutende Wunde am Arm mit einem Stück Stoff abpresste, um die Blutung zu stillen. Von Molly und Serena kam keine Antwort.
„Serena?“ Prinz Malhims Herz setzte einen Schlag aus. Ihr war doch nichts passiert?
„SERENA???“, schrie er und bekam keine Antwort. Er erhob sich so gut es ging, torkelte ein wenig und begann sich umzusehen. Alles vor seinen Augen verschwamm. Etwa fünfhundert Meter von ihm entfernt sah er ein Büschel schwarzen Haares. Langsam bewegte er sich darauf zu ... Es konnte nicht ... NEIN, es DURFTE nicht sein. Serena war am Leben! Sie musste es sein. Er hatte sie auf der Lichtung gesehen. Die anderen folgten dem Prinzen und umringten den schwarzen Kopf.
Serena saß in der Hocke, in ihrem Schoss ergoss sich Mollys rotes Haar. Sie wiegte Mollys leblosen Körper in ihrem Arm, wie es Mütter mit ihren weinenden Kinder taten. Hin und her, hin und her. Malhims Blick wanderte von dem leblosen Gesicht, den vor Schreck geweiteten Augen hinunter zu der Brust, in der ein Pfeil steckte.
Die grüne Tunika war rot gefärbt von ihrem Blut. Der Prinz fiel neben Serena auf die Knie. Er wollte Serena in den Arm nehmen, doch sie wich zurück und schaute ihn mit großen leeren Augen an. Aira kam auf allen Vieren näher gekrochen und begann an Mollys Beinen zu zerren und ihren Namen zu rufen.
Immer und immer wieder. Als sie keine Antwort bekam, kroch sie zu ihrer linken Hand und platzierte sie auf ihrem Kopf. Als diese leblos an ihr herunterglitt, nahm sie sie wieder hoch und legte sie erneut auf ihren Kopf. Sie wiederholte dies unzählige Male, bis Aragar sie wegzog. Sie strampelte und wehrte sich so gut sie konnte, hatte jedoch keine Chance gegen den trainierten Senjyou.
„Lass mich, lass mich los! Ich will bei Molly sein, ich muss bei ihr sein, wenn sie aufwacht“, sie biss ihn in die Hand und schmeckte das Blut auf ihrer Zunge. Der Elf hielt still und gab keinen Laut von sich. Nach einer Ewigkeit kam Aira zu sich, ließ Aragars Hand los und wurde ganz still.
Der Prinz schaute hilflos zu, wie Serena dasaß, Molly toten Körper im Arm hielt und hin und her wiegte. Mikhael war hinter Serena getreten und versetzte ihr einen gezielten Schlag gegen die Halsschlagader. Serena ließ Mollys sterbliche Überreste los und sackte in sich zusammen.
„Was machst du?“ Der Prinz bekam keine Antwort.
„Hey ich rede mit dir! Antworte, wenn der zukün ftige Senjyoukönig mit dir spricht!“ Mikhael würdigte ihn keines Blickes. Er hob die regungslose Serena hoch, trug sie ein wenig weg von dem Leichnam und bettete sie vorsichtig ins Gras. Dann ging er zu Mollys Körper schloss ihre Augen und warf seinen Mantel über sie. Dann stach Mikhael mit seinem Messer auf die Erde ein. Immer und immer wieder.
„Was machst du da? Bist du des Wahnsinns?“, fragte der Prinz mit panischer Stimme. Als Mikhael nicht antwortete, kroch er auf ihn zu und hielt seine Arme in der Luft fest. Mikhael schleuderte ihn weg. Mit harten Augen und ebenso harter Stimme erwiderte er: „Ich übergebe ihren Körper der Erde.“
Malhim war auf seinem Rücken gelandet, hievte seinen Oberkörper hoch. Er schaute Mikhael zu, wie der mit grimmigen Gesicht weiter auf die Erde einstach, als würde er einen am Boden liegenden Feind erdolchen, immer und immer wieder. Aira kroch zu Serenas ohnmächtigen Körper und blicke von dort auf Molly und Mikhael. Nach einer Weile, schmiss Mikhael das Messer weg und begann mit seinen bloßen Händen zu graben. Er nahm nicht wahr, dass auch
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