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Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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Verwandten und Vorfahren waren in Auseinandersetzungen und Kriegen zwischen Senjyou und Airen ums Leben gekommen.
    Aira vielleicht? Es war sehr wahrscheinlich, dass ihre Mutter wegen der diplomatischen Versuche ermordet worden war und sie deswegen ein Leben in der Sklaverei führen musste. Das Amulett musste ihr als Baby übergeben worden sein, als Herz, Seele und Körper noch rein waren. Konnte man bei einem Leben in der Sklaverei diese Reinheit bewahren?
    Über Mikhael, wusste Malhim nichts. Er könnte ein Spion des Vostokenkönigs sein, der einen erneuten Versuch der Zusammenführung der zwei ältesten Rassen und das Erwachen einer neuen Macht verhindern wollte. Und Serena war die Tochter der Verräter, denen der Fehlschlag und die Massaker vor siebzehn Jahren zugeschrieben wurde.
    In Malhims Kopf schwirrte alles durcheinander. Sein Herz wurde schwer. Am Königshof als legitimer Erbe des Throns aufgewachsen waren ihm das Spiel und die Netze der Intrigen wohl bekannt. Seit er sich erinnern konnte, war ihm beigebracht worden nie den falschen Leuten den Rücken zu zukehren. Doch anders als am Hof wurde dieser ihm zum ersten Mal nicht von seinem Vater gestärkt. Malhim ertappte sich dabei, wie er sich nach dem riesigen Schatten des Königs sehnte, den er sonst immer verflucht hatte. Er vermisste die stärkende Wärme seines Vaters in diesem kalten Wald der unberechenbaren Wunder.
    Was sollten sie jetzt nur tun? Sie hatten eine Tote zu beklagen. Harils Kräfte waren ausgezehrt und er war in einen regenerierend Schlaf gefallen, von dem niemand wusste, wie lange er andauern würde. Aira war nicht von seiner Seite gewichen, hielt die ganze Zeit seine Hand und starrte auf sein Gesicht. Schon seit Stunden. Mikhael hatte einen Pfeil in die linke Schulter abbekommen. Garif, Salmon, Aragar und Mof waren dank ihrer Rüstung und ihren schnellen Reaktionen unverletzt geblieben.
    Mof half bei der Nahrungssuche und lief unentwegt Patrouille. Alle wussten, dass ihm das Vostokenmädchen mit ihrer fröhlichen Art ans Herz gewachsen war. Doch er verlor kein Wort über ihren Tod und lenkte sich mit der Erfüllung seiner Aufgaben ab. Beim kleinsten Stillstand drohte ein Zusammenbruch.
    Seit Mikhael Serena ins Land der Träume geschickt hatte, war sie nicht erwacht. Im Schlaf wälzte sich hin und her und schrie manchmal plötzlich auf. Wie Aira nicht von Harils Seite wich, blieb Mikhael die ganze Zeit bei Serena und hielt sie zu Boden gedrückt, wenn sie im Schlaf plötzlich um sich schlug oder wild aufbäumte. Körperlich war sie unverletzt, aber ihr Bewusstsein wollte anscheinend nicht in die Realität zurückkehren, obwohl sie auch im Schlaf keine Ruhe fand.
    Bei Serenas Anblick zog sich Malhims Herz zusammen. Kurz bevor sie durch Harils Zauber in die Luft gehoben worden waren, hatte sie deutlich und überrascht Mutter geflüstert. Waren sie wirklich von Alara, einer der größten Magierin ihrer Zeit, angegriffen worden? Wie hatte Alara sie im Senjyouwald aufspüren können? Und warum griff sie ihre Tochter an? War die Verräterin wiedergekommen, um ihr Werk zu vollenden und die Verbindung der Airen und Senjyou für immer unmöglich zu machen?
    Was waren ihre Beweggründe? Was genau war damals passiert? Alara war gemeinsam mit Laron und seinen Männern Teil der Schutzgarde für die Airendiplomatin gewesen. Man hatte mit Angriffen gerechnet und zahlreiche Delegationen auf verschiedenen Ruten ausgesandt. Keiner hatte überlebt und so wusste niemand was genau passiert war. Bei den Untersuchungen wurden drei Leichen nie entdeckt: Laron, Alara und Zorghk. Alle drei Mitglieder der Botschafterin und sie waren nicht unter den Toten gewesen, was viel Raum für Spekulationen ließ, die sich in Gerüchte und schließlich in unbelegte Tatsachen wandelten. Wenn Serenas Erzählungen stimmten, hatte Zorghk Serena auf die Reise geschickt, nachdem Alara Airas Wunden versorgt hatte. Wieso sollte sie das Mädchen erst retten, um ihr dann nach dem Leben zu trachten? Das machte keinen Sinn. Malhims Kopf schmerzte.
    Sein Vater wüsste , was zu tun wäre, dachte Malhim mit aufkeimender Verzweiflung und spürte den langen Schatten des Senjyoukönigs bis in den verwunschenen Wald reichen. Er schüttelte das Gefühl so gut es ging ab. Malhim war nicht sein Vater und musste seinen eigenen Weg finden. Er hatte immer nach einer Chance gesucht, in der er sich beweisen konnte. Jetzt hatte er sie ... Und noch nie in seinem Leben war er so erfüllt gewesen mit Angst.

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