Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
Malhim mit seinen Händen Dreck und Erde wegschaufelte.
Drei der Senjyouritter, standen mit gezogenen Waffen in Formation um die Gruppe herum, während Mof sich mit leeren Augen hilfsbedürftig um Harils Wunden kümmerte. Er zog mit einem Ruck Teile eines Pfeils aus dessen Schulter, schmierte etwas aus einem Beutel, den er um seine Hüfte trug, auf die Wunde und verband die Schulter mit Teilen seines Umhangs. Dann sprach er ein paar Sätze in Senjyou. Das schmerzverzehrte Gesicht von Haril entspannte sich, sein Atmen wurde ruhiger und er schlief ein.
Mof musste etwas tun. Sich in Bewegung halten. Wenn er innehielt, würde ihn die Dunkelheit, die sich von jedem Winkel seines Geistes ausbreitete, für immer verschlingen. Von dem Tag an als er in die Dienste des Kronprinzen aufgenommen wurde, war er bereit gewesen zu sterben. Das war seine Pflicht. Seine Aufgabe. Sein Lebensinhalt. Aber er hätte nie daran gedacht, dass jemanden den er mochte vor ihm gehen würde. Er war ein Todgeweihter, dazu bestimmt sein Leben für den Prinz zu lassen. Er war nicht dafür bestimmt jemanden zu verlieren und er war nicht bereit für diesen Schmerz. Seine Brust fühlte sich an als würde sie zerbersten. Er musste weiter machen, bevor die Dunkelheit näher kam.
Mof ging zu Mikhael, um sich um seinen Arm zu kümmern, wurde aber jedoch mit einem Grunzgeräusch abgeschüttelt. Er schaute sich Aira an, die nur einen Streifschuss abbekommen hatte. An Serenas Körper war keine physische Wunde zu erkennen. Dann schaute er sich die restlichen Senjyou nacheinander an, immer darauf bedacht nicht auf Mollys Leichnam zu blicken. Mof wollte das Bild, das er von ihr hatte nicht beschmutzen. Er wollte sie lebend in Erinnerung behalten, mit ihrem etwas verlegenen Lächeln und den leicht geröteten Wangen, wie ihre Augen in anfunkelten und herausforderten.
Mikhael und Malhim gruben etwa eine Stunde. Die Erde färbte sich durch das Blut ihrer Hände, aufgekratzt von Steinen, rot. Als die Grube ihnen endlich tief genug schien, hob Mikhael Mollys Körper an und platzierte ihn behutsam in dem Loch, dass sich direkt unter einem Baum befand. Als er ihren Körper mit Erde bedecken wollte, hörte er einen leisen Singsang hinter sich.
Haril war aufgewacht. Mit letzter Kraft schleppte er sich zu dem Baum. Haril platzierte seine Handflächen auf der harten Rinde und bat mit einem leisen Senjyou Singsang, den Wald, den ewigen Schlaf des unschuldigen Vostokenmädchens zu bewachen. Der Baum antwortete auf seine Bitte, erhob seine Wurzel und umrankten Mollys Körper. Runen in goldener Schrift erschienen auf der Rinde. Dann fiel Haril in einen traumlosen Schlaf.
„Hier ruht Molly, gefallen, um den alten Völkern den Frieden zu bringen.“
Der verwunschene Wald hatte seine eigenen Wege und Zauber wirkten nicht wie sie sollten. Wie viel von der Grabinschrift von Haril stammte und wie viel der Wald hinzugefügte hatte, würde für immer ein Geheimnis zwischen ihnen bleiben.
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„Du hast sie entkommen lassen ...“ Morphis schaute auf die am Boden liegende, blutende Alara. Seine Hände zitterten.
„Es ist deine Schuld, dass ich dich bestrafen musste ...“ Mehr zu sich selbst als zu irgendjemand anderen gewandt, fuhr er fort: „In diesem Teil des Senjyouwaldes kann man nicht mehr viel mit Magie bewirken. Der Wald scheint den Senjyou gewogen zu sein, sonst hätte dieser kleine Möchtegern-Zauberer sie nie alle in den Wald teleportieren können. Jetzt bleibt nur noch die Muskelkraft oder eine Umstellung des ganzen Gebietes. Vielleicht eine Grenzpatrouille? VERDAMMT!!!“
Blaues Feuer entsprang seinem angespannten Körper und schlug wie Peitschenhiebe immer wieder auf Alaras Körper ein. Ihre Gliedmaßen zuckten, ihre Wunden bluteten, aber sie gab keinen Laut von sich.
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Malhim schlug vor ein paar Tage Pause einzulegen, um die Verwundeten zu verarzten, die Tote zu betrauern und einen neuen Plan auszuarbeiten. Keiner widersprach.
Sie waren entdeckt worden. Aber wie? Niemand kannte ihre Route. Sie hatte zum Zeitpunkt des Aufbruchs nicht einmal festgestanden. Es musste einen Verräter unter ihnen geben, davon war der Prinz überzeugt. Aber wer war es? Jemand aus seinem Volk? Nicht ausgeschlossen. Viele Senjyou waren gegen eine Vereinigung mit den Airen.
Haril hatte mit seine Abneigung gegen die Verbindung der beiden Völker nie hinterm Berg gehalten. Die Senjyoukrieger waren an Politik nicht interessiert, aber vieler ihrer
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