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Zerfetzte Flaggen

Zerfetzte Flaggen

Titel: Zerfetzte Flaggen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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flüsterte er Bolitho zu: »Der Admiral, Sir.«
    Bolitho straffte sich und wandte sich um, als Coutts aus dem Schatten in das grelle Sonnenlicht trat. Er legte die Hand an den Hut und fragte sich, ob Weston ihn absichtlich nicht gewarnt hatte.
    Coutts lächelte unbekümmert. »Guten Morgen, Bolitho. Noch immer auf Wache, wie ich sehe.« Er hatte eine angenehme, ruhige Stimme, ohne jedes Pathos.
    Bolitho erwiderte: »Nur noch wenige Augenblicke, Sir.«
    Coutts nahm ein Glas und studierte mehrere Minuten lang die weit entfernte Spite. »Guter Mann, Cunningham. Wird mit etwas Glück bald Kapitän werden.«
    Bolitho sagte nichts, dachte aber an Cunninghams Jugend, an sein »Glück«. Mit Coutts Segen würde er Kapitän werden, und wenn der Krieg andauerte, dann war er wahrscheinlich in drei we iteren Jahren Flaggoffizier, sicher vor Degradierung und unaufhaltsam auf dem Weg nach oben.
    »Ich kann Ihre Gedanken beinahe hören, Bolitho.« Coutts reichte Westen das Glas, ohne sich umzudrehen. Wieder war die Bewegung beiläufig, aber genau berechnet. »Grämen Sie sich nicht.
    Wenn Sie an der Reihe sind, werden Sie entdecken, daß eines Kapitäns Leben nicht nur aus Bordeaux und Prisengeld besteht.« Einen Augenblick lang wurde sein Blick hart. »Aber eine Chance bietet sich immer, allerdings nur denen, die etwas wagen und Befehlsausführung nicht als Ersatz für Eigeninitiative gelten lassen.«
    Bolitho sagte: »Ja, Sir.«
    Er wußte nicht, was Coutts damit andeuten wollte. Daß für ihn Hoffnung bestand? Oder wollte er damit lediglich seine Gefühle Pears gegenüber zum Ausdruck bringen?
    Coutts zuckte mit den Schultern und fügte hinzu: »Essen Sie heute abend mit mir zusammen. Ackerman wird noch ein paar andere einladen.«
    Wieder spürte Bolitho die jugendliche Frische und Härte in Coutts Stimme.
    »In meinen Räumen natürlich. Ich bin sicher, daß der Kommandant nichts dagegen haben wird.«
    Er schlenderte von dannen und nickte Sambell und Weston im Vorbeigehen zu, als seien sie Bauerntölpel auf dem Dorfanger.
    Die neue Wache sammelte sich bereits auf dem oberen Batteriedeck, und Bolitho wußte, daß Dalyell ihn gleich ablösen würde. Im Gegensatz zu George Probyn kam er nie zu spät.
    Bolitho war verwirrt von dem Gehörten. Er fühlte sich geehrt durch Coutts Interesse, das ihn aber gleichzeitig beunruhigte; es kam ihm vor wie Treulosigkeit Pears gegenüber. Er lächelte über seine Verwirrung. Pears mochte ihn möglicherweise gar nicht, weshalb also die Skrupel?
    Dalyell erschien, blinzelnd im grellen Sonnenlicht. An seinem Rock hingen noch ein paar Krümel.
    »Wache ist angetreten, Sir.«
    »Danke, Mr. Dalyell.«
    Sie blinzelten sich vergnügt zu, ihre Fröhlichkeit vor den Leuten hinter einer Maske von Förmlichkeit verbergend.
    Quinn hatte die beiden von der Backbordtreppe aus beobachtet, während sie das übliche Gewühl bei der Wachablösung beaufsichtigten.
    Die Sehnsucht, seinen Schmerz endlich zu meistern, überkam ihn mit Macht. Bolitho hatte es nach seiner Verwundung geschafft oder zumindest die Erinnerung daran aus seinem Gedächtnis gestrichen, während er selbst noch jeden Schritt, jede Bewegung sorgfältig berechnen mußte. Er sagte sich ständig, daß sein für einen Augenblick aufwallender Mut kein Zufall gewesen war, daß er zwar einmal versagt, aber dann gekämpft hatte, um den Fehler wiedergutzumachen. Doch er spürte, daß die Besatzung ihn beobachtete, sein Selbstvertrauen abschätzte. Dies war auch der Grund, weshalb er an der Treppe auf Bolitho wartete, bevor er zum Essen ging. Bolitho war sein Halt, seine einzige Chance, wenn es überhaupt noch eine für ihn gab.
    Dieser nickte ihm zu. »Noch nicht hungrig, James? Man hat mir erzählt, wir bekämen heute besonders gutes Rindfleisch, lag erst knapp ein Jahr im Faß!« Er legte Quinn die Hand auf die Schulter.
    »Finde dich damit ab, James.«
    Als Quinn ihn ansah und den plötzlichen Ernst in Bolithos Augen bemerkte, wußte er, daß diese Worte nichts mit dem Essen zu tun hatten.
    Die Rahen waren gebraßt, und die gewaltige Fläche der Segel füllte sich knallend. Die Trojan lag auf ihrem neuen Kurs.
    Bolitho blickte Cairns an und tippte an seinen Hut. »Kurs liegt an, Sir.«
    Cairns nickte. »Schicken Sie bitte die Freiwache unter Deck.«
    Als die Seeleute, so schnell sie konnten, verschwanden, warf Bolitho rasch einen Blick auf Pears, der mit dem Admiral zusammen auf der Luvseite des Achterdecks stand.
    Es war einer jener feurigen

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