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Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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Dieses Atmen, dieses unaufhörliche, dumpfe Keuchen, es war wie … ja, wie in der Geschichte von Poe, die sie in der Schule gelesen hatte, wo dieses Herz nicht aufhörte zu schlagen, selbst nachdem der alte Mann tot war. Kathleen griff nach dem bronzenen Türgriff zu Mutter Soames’ Zimmer … aber sie hielt sich zurück. Brachte sich zum Innehalten, obwohl diese gleiche flüsternde Stimme sagte: »Tu es, Kathleen! Tu es jetzt!«
    Sie zog ihre Hand fort und ihre Augen füllten sich mit Tränen, weil sie wusste, dass es kein Zurück gab, falls sie die Tür öffnete. Denn wenn die Tür geöffnet wurde, würde das sie übernehmen, was auch immer ihr gerade zuflüsterte. Es würde von ihr Besitz ergreifen und sie würde es mögen und sich dem süßen Übergriff des anderen komplett ergeben. Sie würde den heißen, sauren Schweiß der alten Frau riechen, den Uringeruch, den Altersgeruch, den Medizingeruch und es würde sie anwidern. Dann würde sie dieses kratzende Atmen hören und wirklich keine andere Wahl haben, als aus dieser alten, widerlichen Nacktschnecke das Leben herauszuquetschen.
    Quetschen, bis dieses Atmen aufhörte, sich diese gebleichten Augen schlossen und der Alten der faulige Saft aus dem Mund lief.
    Kathleen hielt sich die Ohren zu, rannte nach unten und begriff nicht, dass sie nackt war oder warum diese Tatsache von Bedeutung sein sollte. Auf dem Weg nach unten schnappte sie sich die Teppichvorleger, zwei und drei und vier, kämpfte sich durch die Tür durch und stand auf der Veranda, nackt und blutend und irre, klopfte Staub aus ihnen heraus, wie sie ihn heute bereits fünf- oder sechsmal herausgeklopft hatte.
    Sie hörte auf und schnüffelte an sich selbst.
    Sie roch nach Camay und Duschgel. Der frische, saubere Geruch ließ Übelkeit in ihrem Bauch rumoren. Das war das Problem. Chemikalien. Die ganzen Chemikalien und Konservierungsmittel, Farbstoffe und Düfte und synthetische Dinge, die heutzutage überall enthalten sind. Das alles ließ sie von innen heraus verfaulen.
    Sie wollte den anderen Geruch zurück, den Geruch des schmutzigen Gifts, das in ihr drinnen war.
    Da lag ein Müllbeutel auf der Veranda. Steve hatte ihn noch nicht zu den Mülltonnen gebracht.
    Sie konnte riechen, wie der Müll da drinnen in der Hitze köchelte, schmorte.
    Ihr Mund wurde wässrig.
    Das ist es, was du brauchst, Kathy. Du brauchst verweste und verfaulte Sachen, dreckiges Zeug.
    Ja, das war’s. Sie ging in die Knie, riss den Beutel auf und verstreute den Müll überallhin. Keuchend, sabbernd, stark schwitzend schnappte sie sich Eier- und Bananenschalen, Thunfisch-Dosen und benutzte Tampons, stinkende Hamburger-Schachteln, an denen noch rohes, ergrautes Fleisch klebte, alles, was stank oder verdorben war, und rieb es über ihre ganze Haut. Sie parfümierte sich zwischen den Beinen mit Bananenschalen ein und genoss das schmierige Gefühl. Sie rieb altes Fleisch und übel riechenden Saft über ihre Brüste, bis ihre Nippel steif waren. Sie schmierte ihr Haar mit Fischöl ein und rieb mit den Tampons unter ihre Achseln und an ihren Beinen hinunter.
    Das alles erregte sie so, sie fühlte sich dadurch so frei und lebendig, dass sie einen versifften Finger in sich hineinsteckte und sich selbst direkt auf der Veranda zum Orgasmus brachte. Ihr Körper loderte mit Hitze und ihre Finger entlüfteten ihn, ließen alles nach draußen fließen.
    Irgendein Kind beobachtete sie.
    Irgendein Jugendlicher aus der Straße weiter unten beobachtete sie mit offenem Mund. Kathleen wusste, dass er dort stand. Sie mochte es, dass er sie beobachtete. Sie wollte, dass er ihre Hitze spürte, dass er ihren Geruch kennenlernte, indem er sie überall beroch. Sie keuchte und schrie kurz, dann war es vorbei.
    Der blöde Junge sah ängstlich aus.
    Kathy hockte auf Händen und Knien, fletschte die Zähne und fauchte ihn an.
    Er rannte.
    Kleines, wertloses Stück Scheiße! Er hätte das Angebot annehmen sollen! Er hätte auf die Veranda kommen und sich mit ihr paaren sollen! Dann hätte sie ihn gehabt! Dann hätte sie ihre Zähne in seine Kehle gerammt und gekostet, was herausgespritzt wäre, und hätte sich vollgesoffen.
    Kathy sprang runter in den Garten, krabbelte durch die Blumenbeete und riss büschelweise Azaleen und Chrysanthemen aus. Sie rupfte Malven und Zinnien heraus und köpfte mit ihren Zähnen Hasenglöckchen und Butterblumen. Indem sie sich in dem süßen, würgenden, aromatischen Trümmerhaufen, den sie erschaffen hatte, herumwälzte,

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