Zerfleischt - Der ultimative Thriller
Lippen.
Er sah –
Einen Teller mit rohen Fleischscheiben auf einem Picknicktisch liegen. Roh, bereit zum Grillen. Er konnte den Saft riechen, das Fett, das Blut, das sich auf dem Teller ansammelte.
Das Fleisch war unbewacht, außer von einigen Fliegen. Niemand war zu sehen. Auf allen vieren tief hinuntergebeugt krabbelte er in den Garten, während er die Erde roch und fühlte, dass er jetzt ein Teil von ihr war, wie ein Wurm, der sich durch Mulch wühlt. Matt war hinter ihm. Knirschte noch immer mit den Zähnen. Atmete noch immer schwer.
Mike schnüffelte.
Er witterte das rohe Fleisch.
Aber auch etwas anderes, etwas, das ihm Gefahr meldete: Die Geruchsspur anderer. Leute befanden sich in der Nähe. Vielleicht Jäger wie er. Er konnte ihren Weg durch den Garten riechen, wie ein Wolf eine Wildfährte riechen kann: ein nach Wild schmeckender, abscheulicher Moschus.
Es erregte ihn.
Immer noch auf seinen Händen und Knien bekämpfte Mike das Bedürfnis, sich im Gras zu wälzen und an sich selbst zu riechen und kroch vorwärts. An einem Planschbecken vorbei. Um eine Schaukel und eine Reihe dekorativer Pfingstrosen herum. Das Fleisch war jetzt in der Nähe. Nur eine Frage des Ergreifens.
Vorsichtig.
Mit Matt im Schlepptau schlängelte er sich zu einem kleinen Gartenschuppen und verlor sich in der kühlen Duftwolke von Zedern. Aber die Duftwolke war nicht so stark, dass er die anderen Menschen nicht mehr riechen konnte. Er wusste, dass sie in der Nähe waren. In unmittelbarer Nähe. Er roch ihren Schweiß, ihre Hitze, konnte beinahe ihr Herzklopfen und das Blut in ihren Venen rauschen hören.
Wo waren sie?
Matt ließ ein stöhnendes Geräusch aus tiefer Kehle ertönen und sprang aus dem schattigen Schutz der Zedern hervor. Er rannte zum Picknicktisch, schnappte sich ein rohes Schnitzel und schob es in seinen Mund. Er kaute und schlürfte und rosa Saft lief an seinem Kinn herunter. Er quietschte froh, dass es sich beinahe ekstatisch anhörte.
Aber dann –
kamen eine Frau und zwei nackte Mädchen aus dem Schuppen gestürmt, in dem sie die ganze Zeit gewartet hatten. Verrückte Wesen mit zerzaustem Haar und dreckigen Gesichtern. Ihre Augen waren riesig und glotzten und sie fletschten die Zähne.
Und während sich seine Gedanken überschlugen und sein Verstand aussetzte, erkannte Mike sie.
Oder wer sie einmal gewesen waren.
Kylie … Elissa … Diese Mädchen sind Kylie und Elissa Sinclair. Und das ist ihre Mom … Maddie, Maddie Sinclair.
Das fuhr wie ein sterbendes Echo durch Mikes Kopf, aber es hatte keine wahre Substanz und verblasste schnell.
Matt wirbelte herum und trat nach der Frau, drängte sie zurück. Aber als er das tat, nahm eines der Mädchen eine lange Fleischgabel und stach ihm in die Seite. Er jaulte vor Schmerz und drehte sich um, um zu kämpfen und das andere Mädchen schlitzte ihm mit einem Messer die Kehle auf.
Nein!
Mike griff an, sprang die Frau an, versuchte mit den Daumen ihre Augen einzudrücken und mit seinen Zähnen an ihre Kehle zu kommen, aber sie warf ihn ab. Warf ihn hinunter. Trat ihn und trat ihn erneut, bis er wegrollte, keuchte und fassungslos und außer Atem war. Sie ließ ihn dort liegen und schloss sich den Mädchen an, um Matt aufzuspießen, ihn zu erlegen, vom Jäger zur Beute, ihn aufzuschlitzen und aufzuschneiden und ihn niederzustechen, bis er ein aufgewickeltes Vieh am Boden war, roh und rotbefleckt.
Mike krabbelte zu den Hecken.
Eines der Mädchen war schon hinter ihm her.
Er trat ihr gegen das Bein und schlug ihr zweimal ins Gesicht, fühlte dabei, wie ihre Lippen gegen ihre Zähne gequetscht wurden. Sie ging zu Boden, aber zuvor riss sie ihm mit ihren Fingernägeln vier rote Streifen in sein Gesicht.
Mike rannte davon.
Er schaute einmal zurück und wusste, dass seinem Bruder nicht zu helfen war.
Die Frau und die Mädchen stocherten an Matt mit ihren Gabeln herum und stachen mit ihren Messern zu. Matt stieß ein heißeres, weinerliches Geräusch aus, aber er war völlig am Ende. Er bewegte sich kaum. Die Frau und die Mädchen waren voller Blutspritzer. Sie zeichneten sich dunkel und kräftig in ihren bleichen Gesichtern ab.
Als Mike wegrannte, sah er, wie die Frau ihr Sommerkleid hochzog, auf seinen Bruder pisste und ihn mit territorialen Pheromonen parfümierte.
Ihre Beute markierte.
22
Für eine ganze Weile hörte man nur Geräusche von Schaufeln, die den Beton abkratzten, während Brocken abprallten und wegschnipsten und es tropfte. Das Kind
Weitere Kostenlose Bücher