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Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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eine Stadt, in der Schaufensterpuppen lebten. Attrappen. Wesen, die wie Menschen aussahen, so taten, als wären sie Menschen, aber keine Menschen waren.
    Sei bloß vorsichtig, sagte sich Hansel, sei bloß vorsichtig. Irgendetwas stimmt hier nicht und du weißt es. Wenn alles vor die Hunde geht, wie du es ja schon immer vermutest, wird man ein paar klare und freie Köpfe brauchen, die denken können.
    »Ich weiß nicht, wie es dir geht, Ray«, sagte Mackabee, »aber mir läuft gerade ein Schauder über den Rücken.«
    »Mir auch.«
    Sie hörten schweigend dem Gequake aus dem Radio zu und es linderte ihre Befürchtungen nicht besonders. Ein paar Häuser brannten auf der Nordseite der Water Street. Ein paar Kinder waren im Green ertrunken. Viel häusliche Gewalt. Ein paar Überfälle. Ein Kind wurde nach der Schule vermisst. Und innerhalb einer Stunde gab es nicht weniger als drei gemeldete Selbstmorde. Das alles in Greenlawn. Was hier auch immer vor sich ging, es breitete sich aus, gewann an Boden.
    Wenn es vielleicht nur hier gewesen wäre und nicht im Rest des Landes, hätten sie sich etwas erleichtert fühlen können. Aber es war überall und das jagte beiden Männern eine verdammte Angst ein.
    Hansel dachte: Es bleibt kein Ort, um dorthin zu flüchten. Egal, wie übel es hier abgehen wird, es gibt keinen Ort, um dorthin zu flüchten. Kein Versteck. Keinen sicheres. Eine Stadt wird einfach genauso wahnsinnig sein wie die nächste.
    Jesus!
    Er fuhr in die Innenstadt und hielt vor der Polizeistation an, einem großen, schmalen Klotz aus blassem Gestein. Er stand auf dem Gehsteig und spürte etwas, was ihm nicht gefiel.
    Ein alter Mann ging vorüber und seine Augen, sie sahen mordlustig aus.
    Eine Frau lief mit einem kleinen Mädchen an der Hand vorbei und die Gesichtsausdrücke der beiden sahen beinahe künstlich aus.
    »Ich hole mir eine Tasse Kaffee gegenüber«, sagte Mackabee.
    Hansel nickte. »Halt deine Augen offen! Pass auf! Ich sehe nach Bobby. Mal schauen, was er zu erzählen hat.«
    Hansel seufzte und ging direkt nach oben in Bobby Morelands Büro. Moreland war der Polizeichef der City Police. Er war ein fetter, witziger Mann, der scheinbar einfach jeden in der Stadt vom Sehen her kannte. Manche sagen, dass er bald in die Politik aufsteigen würde.
    Hansel fand ihn, wie er hinter seinem Schreibtisch saß und Kaffee schlürfte. Er war immer noch dick, aber in diesen Augen war kein Humor mehr zu sehen und aus diesem mürrischen Mund kam gewiss kein Gelächter heraus.
    »Ray«, sagte er.
    Hansel setzte sich. »Was geht hier vor?«
    Moreland starrte auf den Bildschirm seines Laptops. »In England drüben passieren verrückte Sachen. Es gibt eine Gruppe mit Hunderten von Menschen, die gerade das Zentrum von London verwüsten … Sie morden, vergewaltigen, plündern. Unglaublich. Sie hinterlassen nur noch verbrannte Erde, Ray. Verbrennen und zerstören alles. Sie bringen sogar die Tiere in den Schlachthöfen um. Schlachten sie. Hast du so was schon einmal gehört?«
    Hansel ließ die Worte einen Moment wirken. »Klar. In Washington und New York geht es gerade genauso ab. Die Armee führt einen Haus-zu-Haus-Guerillakrieg in der Bronx und in Brooklyn. Baltimore brennt. St. Louis ebenso. Cleveland ist ein Kriegsgebiet. In Dallas und New Orleans ist es so schlimm, dass sie die Marines hingeschickt haben. Abgesehen von dem, was ich höre, ist wohl jede Disziplin zusammengebrochen und vereinzelte Gruppen von Marines überfallen nun selbst. Und habe ich erwähnt, dass der Gouverneur von Kalifornien einen Luftangriff auf Ost-L.A. angeordnet hat?« Hansel schüttelte den Kopf. »Die Zivilisation bricht zusammen, Bobby. Aber, um ehrlich zu sein, sind mir diese anderen Orte gerade scheißegal. Ich mache mir im Moment am meisten Sorgen um diesen Staat, besonders um Greenlawn.«
    »Nun, hier passiert ein bisschen was von allem, wie du sicher weißt.« Moreland nahm seinen Kaffeebecher aus Styropor in die Hand, merkte, dass er leer war, und setzte ihn wieder ab. »Ich kann nicht alles im Griff behalten. Mit meinen Jungs, deinen und den Bezirksjungs, wir kommen kaum nach. Ich hoffe weiterhin, dass es aufhören wird … aber es hört nicht auf, Ray. Kannst du mir sagen, warum das geschieht?«
    Hansel schüttelte nur seinen Kopf. »Ich weiß es nicht. Irgendetwas nimmt diese Stadt, dieses Land, diese ganze gottverdammte Welt in Besitz und quetscht ihr die Seele aus dem Leib.«
    Moreland sah niedergeschlagen aus. »Meine Frau …

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