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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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spielen.«
    Ratlos sah Carson ihn an. »Bodenproben?«
    Puller nickte. »Es besteht der Verdacht, dass die Mörder genau wegen dieser Bodenproben noch einmal an den Tatort zurückgekehrt sind. Deshalb könnten sie höchst wichtig sein. Fällt Ihnen dazu etwas ein?«
    »Zumindest hat er die Annahme ausgesprochen, dass die Sache weitreichende Folgen haben könnte.«
    »Aber er hat nicht erläutert, inwiefern?«
    »Nein. Heute bereue ich es natürlich, ihn nicht nach Einzelheiten gefragt zu haben. Ich hielt es einfach nicht für möglich, dass alles so ausgehen könnte. Ich hätte wohl daran denken müssen. Die Armee lehrt uns, dass man auf alles gefasst sein muss.«
    »Wir sind Menschen, also können wir nicht vollkommen sein.«
    »Die Armee erwartet von uns, dass wir perfekt sind«, erwiderte Carson.
    »Nein, sie erwartet lediglich, dass wir besser sind als der Gegner.«
    Carsons Blick fiel auf das Notizbuch. »Wie wird Ihr Bericht ausfallen?«
    »Dass Sie voll und ganz kooperiert und wertvolle Aussagen gemacht haben.«
    »Ich stehe in Ihrer Schuld, Puller. Ich habe Sie vollkommen falsch eingeschätzt.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Nur Ihr Ehrgeiz war ein bisschen aus dem Ruder gelaufen.«
    »Einen Stern anzustreben und eine Frau zu sein kann ein einsames Leben zur Folge haben.«
    »Sie haben eine große Familie. Sie nennt sich Armee der Vereinigten Staaten.«
    Carson schmunzelte matt. »Ja, vielleicht. Besuchen Sie mich mal wieder, wenn der Fall ausgestanden ist. Wir könnten zusammen was trinken gehen.«
    »Ja, vielleicht«, antwortete Puller. Er klappte das Notizbuch zu und verabschiedete sich.
    Auf dem Weg zum Auto schaute er auf die Uhr. Er hatte noch einen Termin, dann konnte er einen Frühflug zurück nach West Virginia nehmen.
    Unglücklicherweise sah es mit einem Mal so aus, als sollte nichts daraus werden.
    Vier Männer hatten ihn umstellt.
     

 
    56
    »John Puller?« Die Männer erschienen im Parkhaus plötzlich neben Pullers Wagen. Er bemerkte, dass in der Nähe zwei schwarze Geländewagen standen.
    »Was will die Homeland Security von mir?«
    »Woher wissen Sie, zu welchem Verein wir gehören?«, fragte der augenscheinliche Sprecher der Gruppe, ein kleiner, drahtiger Mann mit Dackelfalten auf der Stirn und schwarzem Kraushaar.
    Puller deutete auf die Hüfte eines der Männer. »Er hat eine SIG 9.« Danach wies er auf einen anderen Ministeriumsmitarbeiter. »Er hat eine SIG im Kaliber zehn Millimeter. Das Ministerium für Innere Sicherheit ist eine der wenigen Einrichtungen, die ihren Leuten freie Waffenwahl gestattet. Außerdem tragen Sie eine MIS -Anstecknadel am Jackett. Endgültige Klarheit verschaffte mir die MIS -Parkplakette an Ihrem Fahrzeug da drüben.«
    Der Kraushaarige blickte sich um und schmunzelte. »Sie haben einen ausgezeichneten Blick für das Wesentliche. Wollen Sie trotzdem unsere Ausweise sehen?«
    »Jawohl, das will ich. Und ich zeige Ihnen meine. Armee- CID .«
    »Ich weiß.«
    »Ich weiß, dass Sie es wissen.«
    »Wir wünschen, dass Sie uns begleiten.«
    »Warum und wohin?«
    »Den Grund wird Ihnen jemand anders darlegen. Der Bestimmungsort ist nicht weit weg.«
    »Habe ich eine Wahl?«
    »Eigentlich nicht.«
    Puller hob die Schultern. »Dann los.«
    Die Fahrt dauerte zehn Minuten. Sie führte in das zweite Tiefgeschoss eines anderen Parkhauses. Dort ließ man die Autos stehen und fuhr in einem Lift fünf Etagen aufwärts. Die Männer geleiteten Puller durch einen Korridor, in dem jede Tür abgesperrt und mit Zahlenschlössern gesichert war. Nichts deutete darauf hin, dass die Regierung dieses Gebäude benutzte, aber daran war nichts Ungewöhnliches, wie Puller wusste. Gerade das Ministerium für Innere Sicherheit vermied überall im Land jede Auffälligkeit. Doch für jemanden, der wusste, worauf er zu achten hatte, schrie die gesamte Einrichtung nach Regierungsbetrieb.
    Der Teppichboden war regierungsbeige, die Wände waren regierungsbeige, die Türen aus Stahl. Die Regierung gab Unsummen aus, aber keinesfalls, um ihre Bürobauten ansehnlich zu gestalten.
    Man brachte ihn in ein Zimmer, wo er sich an ein Tischchen setzen durfte; dort ließ man ihn allein und sperrte die Tür von außen ab. Nachdem er im Kopf fünf Minuten abgezählt hatte, fragte er sich allmählich, ob man ihn vergessen hatte. In diesem Moment öffnete sich die Tür.
    Dem Mann, der eintrat – ein Mittfünfziger –, merkte man den selbstbewussten und würdevollen Habitus einer langjährigen Laufbahn in

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