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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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haben, wusste ich nicht einmal, dass Drake existiert, und es ist erst vor zwei Tagen geschehen. Wahrscheinlich sind Sie uns bei den Ermittlungen weit voraus.«
    »Weil Sie dort nicht präsent sind. Sie haben die Ermittlungstätigkeit mir und einer Handvoll örtlicher Polizisten überlassen. Vor zwei Tagen war kurz nach den Morden. Es muss zwischen diesen Morden einen Zusammenhang geben. Sie hätten ein Team schicken können. Warum haben Sie darauf verzichtet?«
    »Eine heikle Frage, auf die ich nur eine heikle Antwort geben kann.«
    »Ich bin beides gewöhnt.«
    Mason lächelte. »Vermutlich. Das Soldatenleben ist komplizierter, als man glauben will.«
    »Im Vergleich zu dem ganzen anderen Unfug ist das Soldatenleben einfach. Mit einem Gewehr zu schießen lernt man durch Übung. Aber keinerlei Übungen der Welt können Sie auf hinterhältige Intrigen vorbereiten.« Puller schwieg kurz. »Sind Sie beim Militär gewesen? Sie sehen so aus.«
    »Bei den Marines. Aber für keine volle Dienstzeit. Ich bin ausgestiegen, aufs College gegangen und trage letzten Endes jetzt doch eine Waffe für Onkel Sam. Allerdings im Anzug statt in Uniform.«
    »Marines haben mir viele Male den Rücken gedeckt.«
    »Bestimmt haben Sie für die Jungs das Gleiche getan. Aber um auf Ihre Ermittlungen zurückzukommen: Hier herrscht Einmütigkeit darüber, zu warten, damit die Angelegenheit sich noch ein wenig entwickeln kann. Falls wir jetzt schon schweres Geschütz auffahren, werden die Leute aufgeschreckt.«
    »Ich finde, es wäre kein schlechter Einfall, sie aufzuschrecken. Vor allem wenn sie einen zweiten elften September planen. Warum sie allerdings Drake aufs Korn nehmen sollten, nachdem sie vorher in New York zugeschlagen haben, bleibt mir unklar. Die Schadenswirkung stünde bei Weitem auf keiner vergleichbaren Stufe.«
    »Genau das macht uns Kopfzerbrechen. Und wenn wir jetzt auf die Pauke hauen, werden sie sich möglicherweise zerstreuen, sich irgendwo neu gruppieren und sich ein anderes Ziel suchen, das wahrscheinlich genauso unmöglich zu erraten ist. Und der Fehler bezüglich der Verschlüsselung würde ihnen kein zweites Mal unterlaufen. Die Wahl des Zielorts bereitet uns Sorge, Puller. Drake gibt kein sinnvolles Ziel ab. So ein Anschlag hat keinen Multiplikationseffekt. Zerstört man einen Flugplatz, ein Einkaufszentrum oder einen Bahnhof, legt man gleichzeitig alle solchen Einrichtungen überall im Land lahm, weil sie bewacht werden müssen.«
    »Aber dieses Ergebnis erzielt man nicht, wenn man einen Mülleimer sprengt.«
    »Und das bedeutet, sie kennen etwas, das uns verborgen bleibt. Es liegt außerhalb unseres taktischen oder strategischen Rasters. Es steht nicht in unserem Handbuch. Man muss zugeben, wir sind in der Tat aufgeschreckt worden.«
    »Möglicherweise setzt Ihr Vorgehen alles aufs Spiel, was in Drake leibt und lebt.«
    »Ja, das könnte sein.«
    »Aber weil es nur so wenige Menschen sind – obendrein überwiegend bettelarme Leute –, ist es nicht so schlimm, oder wie?«
    »So weit würde ich nicht gehen. Arm oder nicht, sie sind Amerikaner.«
    »Und wäre stattdessen New York in Gefahr, Houston, Atlanta oder der D. C. ?«
    »Jede Situation ist anders, Puller.«
    »Je mehr unterschiedliche Situationen es gibt, umso mehr haben sie gemeinsam.«
    »Ein Armeeangehöriger als Philosoph. Ich bin beeindruckt. Aber im Ernst, selbstverständlich will ich nicht, dass unschuldige Bürger sterben. Unser Stillhalten ist gewagt, ja. Ginge es um New York, Chicago oder Los Angeles, würden wir zweifellos schweres Geschütz auffahren. Erst recht im Fall des D. C. «
    »Dann ist Drake also ein Experiment zur Weiterentwicklung unserer Taktiken?«
    »Drake bietet uns eine Gelegenheit.«
    »Also schön. Reynolds gehörte zum Militär, und das war vielleicht Grund genug, ihn zu beseitigen. Aber wieso Molly Bitner und Eric Treadwell?«
    »Sie wohnten gleich gegenüber. Und so weiter.«
    »Könnte einer von ihnen Reynolds anvertraut haben, über was er ›gestolpert‹ sein wollte? Carson hat diesen Ausdruck gebraucht.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Mason.
    »Nach allem, was ich weiß, ist die Familie Reynolds nie irgendwo anders gewesen als im Pflegeheim und in der Klinik, die nicht einmal in Drake liegen. Deshalb halte ich es für logisch, dass sie ansonsten nur mit den Nachbarn ihres Viertels Kontakt finden konnten. Mein Hauptinteresse gilt naturgemäß den einzigen Nachbarn, die man ebenfalls ermordet hat.«
    »Ich verstehe die

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