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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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davon aus, dass Sie mich sprechen möchten.«
    Trent trug eine dunkle, weite Hose und ein weißes Hemd mit offenem Kragen. Zwischen den Fingern der rechten Hand hielt er eine Zigarre. Sein Gesicht war gerötet, die Knorpel der Kartoffelnase sahen geschwollen aus. Als Puller näher trat, roch er den Alkohol in Trents Atem.
    »Sind Sie sicher, dass Sie in dem Zustand Auto fahren sollten?«
    »In welchem Zustand?«
    »Im Zustand der alkoholbedingten Fahruntüchtigkeit.«
    »Davon bin ich weit entfernt. Ich kann viel vertragen.«
    Puller senkte den Blick auf Trents Wanst. »Das sehe ich. Haben Sie schon mal erwogen, sich bei den Weight Watchers anzumelden?«
    »Sie kritteln an mir herum, seit wir uns das erste Mal begegnet sind.«
    »Es ist nicht leicht, Sie zu mögen, Roger.«
    Zu Pullers Überraschung lachte Trent. »Na, zumindest sind Sie ehrlich. Ich habe gehört, Sie und meine Frau haben heute zusammen zu Mittag gegessen. Im Vera Felicità.«
    »Auf ihre, nicht meine Einladung.«
    »Ich habe nichts Gegenteiliges behauptet. Aber Sie haben angenommen.«
    »Ja.«
    »Und ist das Essen angenehm verlaufen?«
    »Bei ihr ist man in sehr netter Gesellschaft. Hat sie Ihnen erzählt, was sich danach ereignet hat?«
    »Dass irgendjemand unter Ihrem Wagen eine Bombe angebracht hat. Ja, sie hat es erwähnt. Deshalb bin ich hier. Ich wollte Ihnen versichern, dass sie auf gar keinen Fall etwas damit zu tun hat.«
    »Danke, das ist eine große Erleichterung.«
    »Übrigens, wissen Sie, dass wir beide eine bedeutsame Gemeinsamkeit haben?«
    »Nein. Welche?«
    »Offenkundig wünscht jemand unseren Tod.«
    »Sie ruft man wenigstens nur an. Mir werden Bomben untergeschoben.«
    Trent lehnte sich an den Bentley. »Haben Sie sich mal gefragt, warum ich nicht längst aus Drake fortgezogen bin? Ich könnte überall leben.«
    »Ich weiß, dass Ihre Frau eine Vorliebe für Italien hat.«
    »Meine Frau, ja. Aber ich spreche von mir.«
    »Na schön, mich hat diese Frage beschäftigt. Und ich sehe Ihnen an, dass Sie darauf brennen, es mir anzuvertrauen. Ist es das Hecht-im-Karpfenteich-Syndrom?«
    »So einfach ist es nicht. Wissen Sie, Puller, ich gebe nichts darauf, beliebt zu sein. Man geht nicht in die Kohleindustrie, um beliebt zu werden. Mir behagt es, wenn man mich verabscheut. Es bringt mich in Schwung. So habe ich es am liebsten: Alle gegen mich. Wissen Sie, Puller, in Drake bin ich Außenseiter. Ein reicher Außenseiter, sogar der reichste. Dennoch bin und bleibe ich Außenseiter.«
    »Haben Sie mal daran gedacht, sich in psychologische Behandlung zu begeben?«
    Wieder lachte Trent. »Sie gefallen mir. Ich weiß gar nicht, warum. Das heißt, vielleicht weiß ich es doch. Auch Sie hassen mich, aber mit Niveau. Sie tun es offen, nicht hinter meinem Rücken, wie sonst alle in meinem Dunstkreis.«
    »Gilt das auch für Ihre Familie?«
    Versonnen blies Trent einen Rauchring in die Luft und schaute ihm nach, während er sich auflöste. In den nahen Wäldern begannen die Zikaden ihren Gesang. »Wahrscheinlich. Sam kann mich nicht ausstehen. Randy ist reif für die Klapse. Jean hängt nur an meinem Geld.«
    »Also sind Sie eine große, glückliche Familie.«
    »Aber ich kann niemandem einen Vorwurf machen. Entsinnen Sie sich an meine Bemerkungen über die Missgunst der Leute? Es verhält sich wirklich so. Sie sind ja ein verdienter Soldat. Bestimmt waren Sie im Nahen Osten im Einsatz. Haben sich einen ganzen Streifen Orden verdient.«
    »Sind Sie ganz allein zu diesen Annahmen gelangt?«
    »Ich habe Erkundigungen eingezogen. Klar, bestimmt ging es da rau zu. Aber lassen Sie mich Ihnen sagen, was wahrer Kampf ist. Das Geschäftsleben ist wahrer Kampf. Und um zu siegen, muss man ein Dreckskerl sein. Weicheier schaffen es nicht bis in die Chefetage. Durchkommen oder untergehen, so lautet die Devise. Wenn Sie nicht oben sind, sind Sie unten. Und dort bleiben die meisten Menschen ihr Leben lang.« Trent schnippte Asche von der Zigarre und schob sie wieder zwischen die Lippen.
    »Vielen Dank für die Wirtschaftslehre zwo Punkt null, Roger. Möchten Sie mit mir auch über Ihre finanziellen Schwierigkeiten reden?«
    Die Zigarre senkte sich zwischen Trents Lippen abwärts, und aus seinen Augen wich die Belustigung. »Welche finanziellen Schwierigkeiten?«
    »Sie haben Erkundigungen über mich eingezogen, ich habe welche über Sie eingeholt.«
    »Dann hat man Ihnen falsche Informationen gegeben.«
    »Sie haben jetzt einen beinhart aussehenden

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