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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Schützen zu halten. Vom beschädigten Motorrad vor dem Gebäude fiel ihr Blick auf den Malibu. Aus der Ferne hörte sie Sirenen. Eine Minute später schrammten neben ihrem Auto zwei andere Streifenwagen zum Halt.
    »Irgendwo lauert ein Scharfschütze!«, rief Cole.
    Sie sah, dass die Officers die Fahrzeugtüren öffneten und dahinter Deckung suchten.
    »Geben Sie mir Feuerschutz«, befahl Cole.
    Sie hatte die Standardschutzweste angelegt und hoffte, damit über die Runden zu kommen. Sie lief schnell zu der Leiche und senkte den Blick auf deren Gesicht.
    Dickie Strauss sah nicht aus, als würde er schlafen. Er sah aus, als hätte ihm jemand eine Kanonenkugel an den Kopf geworfen.
    »Todesfall«, rief Cole ihren Untergebenen zu. »Durchschuss des Schädels. Großes Kaliber.«
    »Gehen Sie lieber in Deckung, Sergeant«, riet ihr einer der Polizisten.
    Geduckt huschte Cole zu ihrem Streifenwagen zurück und kauerte sich hinter die Seitentür. Von da aus schaute sie hinüber zu den Officers. »Rufen Sie Verstärkung. Sämtliche Straßen, die von hier wegführen, müssen gesperrt werden. Egal, mit wem wir es zu tun haben, wir lassen sie nicht entwischen.«
    »Wo ist der Typ von der Armee?«, fragte einer der Cops.
    Cole spähte in die Finsternis. Komm schon, Puller, melde dich. Sei nicht tot. Sei mir ja nicht tot.
    Mittlerweile hatte Puller etwa vierhundert Meter von der Feuerwache entfernt neben einem leer stehenden Haus einen Beobachtungsposten bezogen. Dabei hatte er sich nach der geschätzten Schussbahn des Projektils gerichtet. Selbst ein mittelmäßig begabter Scharfschütze konnte sein Ziel bei Tag und Nacht auf 500 bis 900 Meter Abstand treffen, wenn er entsprechend ausgerüstet war. Puller bewies das Lapua-Magnum-Projektil, dass der Mann tatsächlich über die geeignete Ausrüstung verfügte.
    In städtischer Umgebung schossen Polizeischarfschützen im Durchschnitt auf Entfernungen von weniger als 300 Metern. Scharfschützen des Militärs wurden für bedeutend größere Entfernungen ausgebildet, denn Kriegseinsätze hatten einen vollkommen anderen Charakter als Einsätze der Polizei. Da Puller den Schuss gehört hatte, konnte er in einer Distanz von höchstens anderthalb Kilometern gefallen sein.
    Militärische Weitschussgewehre waren im Allgemeinen länger als die Scharfschützengewehre der Polizei, damit die Pulverladung des Projektils vollständig verbrannte, sodass ein schwächeres Mündungsfeuer auftrat und sich die Mündungsgeschwindigkeit erhöhte. Infolgedessen wurde die Position des Schützen schwieriger erkennbar; gleichzeitig wuchs die Wahrscheinlichkeit eines Treffers mit tödlichem Ergebnis.
    Puller überlegte, ob der Schütze vielleicht einen Beobachter zur Seite hatte. Dann stünde er, Puller, allein gegen zwei.
    Von fern hörte er Sirenen heulen. Cole und ihr Team kamen. Einerseits gut, andererseits schlecht. Gut insofern, als er Beistand gebrauchen konnte. Schlecht, weil der Schütze jetzt einen umso stärkeren Antrieb verspüren musste, um jeden Preis schleunigst das Weite zu suchen.
    Mit zusammengekniffenen Augen suchte Puller das vor ihm liegende Gebiet ab und achtete dabei genau auf das verräterische Glimmen einer Laseroptik. Bei der Zielerfassung bewährten sich diese Geräte hervorragend, doch im Krieg verzichtete man auf ihre Verwendung aus dem einfachen Grund, weil sie die eigene Position verrieten. Puller hatte sich stets auf sein Zielfernrohr und die Beobachter verlassen und die Größe des Ziels ins Verhältnis zum Fadenkreuz-MilDot-Absehen gesetzt. Die Maße des durchschnittlichen menschlichen Schädels, die Schulterbreite und der Abstand zwischen Schädeldecke und Hüftknochen ließen sich einigermaßen verlässlich schätzen. Auf der Basis dieser Informationen konnte man die Zieloptik benutzen, um die Waffe auf die passende Schussweite einzustellen. Polizei-Scharfschützen zielten auf die sogenannte Aprikose, die Medulla oblongata, den etwa sieben Zentimeter langen Teil des Hirns, der die unwillkürlichen Bewegungsabläufe koordinierte. Trafen sie, trat der Tod augenblicklich ein. Weil Militär-Scharfschützen allerdings meistens auf Ziele in über 300 Meter Entfernung feuerten, nahmen sie den ganzen Körper aufs Korn, denn er gab ein größeres Ziel ab.
    Der Schütze, mit dem Puller sich nun auseinandersetzen musste, hatte diese Faustregeln ins Schwimmen gebracht. Er hatte aus einer Distanz von über 300 Metern geschossen und dennoch einen Kopfschuss geschafft.
    Polizei oder

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