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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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schaltete sie ein und zeigte Puller auf dem Wiedergabe-Display die aufgenommenen Bilder.
    »Fünfunddreißig-Millimeter-Spiegelreflexkamera?«, fragte Puller.
    »Richtig. So, wie wir’s schulmäßig gelernt haben. Ich habe von allem drei Aufnahmen gemacht, ein Bild unter Einbeziehung benachbarter Objekte, eins mit Lineal und eine Nahaufnahme ohne Lineal.«
    »Gut. Welche Blende haben Sie denn benutzt?« Puller fing sich von Cole einen missmutigen Blick ein. Er beachtete sie nicht.
    Offenbar blieb Monroe die Spannung verborgen. »F/16 für alles, was sechzig Zentimeter oder weiter entfernt war«, antwortete er. »F/28 für Nahaufnahmen.«
    Beifällig nickte Puller. »Aus welchem Aufnahmewinkel haben Sie fotografiert?«
    »Alles aus Augenhöhe.«
    »Haben Sie Dreihundertsechzig-Grad-Aufnahmen mit fließenden Übergängen gemacht?«
    Monroe wirkte plötzlich verunsichert und schüttelte den Kopf. »Äh … nein.«
    Puller schaute Cole an und sah, dass sie ihn noch immer eindringlich beobachtete. Sie hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt und die Lippen gespitzt. Für einen Moment glaubte er, sie würde wieder nach dem King Cobra greifen.
    »Kein Problem«, sagte Puller. »Bei der Armee wird immer übertrieben. Hören Sie, Lan, ich brauche jetzt die Unterstützung eines erfahrenen Fotografen, und offenbar verstehen Sie mit der Kamera umzugehen.«
    »Alles klar«, versicherte Monroe und zeigte sich sofort wieder guten Mutes. »Ich bin froh, Ihnen helfen zu können.« Er deutete auf das Dreibein und die übrigen Gerätschaften, die Puller dem Rucksack entnommen hatte. »Ist das ein Blitzlicht-Verlängerungskabel?«, fragte er.
    Puller nickte. »Es wird beim Fotografieren von Fingerabdrücken, Reifenspuren und Werkzeugspuren eingesetzt. Um das Blitzlicht zu betätigen, benutzen wir den Fernauslöser.«
    »In welchem Abstand setzen Sie es bei der Armee ein?«, erkundigte Monroe sich voller Neugier.
    »Im Idealfall in einem Meter Abstand. Und im Fünfundvierzig-Grad-Winkel. Wir machen aus allen vier Richtungen je zwei Bilder.«
    »Was hat es mit dem Blitzlicht-Verlängerungskabel auf sich?«, fragte Cole.
    »Es verhindert Helligkeitsspiegelungen«, gab Puller ihr Auskunft. »Und beugt einer Überbelichtung der Fotos vor.«
    »Cool«, sagte Monroe.
    Puller wies auf die vier toten Mitglieder der Familie Reynolds. »Sie sind noch nicht bewegt worden, also müssen wir sie vorschriftsmäßig fotografieren. Von allen vier Seiten, auch von hinten. Fünf Aufnahmen des Gesichts, aller Verletzungen und sonstigen Male. Mit und ohne Lineal, Totenflecken, Pulverspuren, Punktierungen. Haben Sie eine Videokamera?« Monroe nickte. »Zeichnen Sie alles auch auf Video auf. Aber was die feineren Details angeht, sollten Sie sich nicht darauf verlassen. Damit könnte ein Strafverteidiger die Anklage zunichtemachen.«
    »Ist Ihnen so was schon mal passiert?«, fragte Cole.
    »So etwas passiert jedem«, versetzte Puller. Als er sich anschickte, das Dreibein aufzubauen, um Fotos der Leichen aufzunehmen, fiel sein Blick auf den Teppichboden, und er verharrte kurz. Er kniete sich hin und betrachtete den mittelmäßig dicken Teppichboden genauer. »Was sehen Sie hier?«, fragte er.
    Monroe und Cole kamen zu ihm. Der Spurensicherungsexperte ging gleichfalls in die Knie und besah sich die Stelle. »Ich bin mir nicht sicher«, bekannte er. »Das ist ein Abdruck von irgendeinem Gegenstand.«
    »Tatsächlich sind es mehrere Abdrücke, nämlich drei, verteilt im Dreieck.« Puller ergriff das Dreibein und stellte es in kurzer Entfernung ab. Dann setzte er es zurück an den vorherigen Standort. »Was sehen Sie jetzt?«
    Monroe schaute hin; ebenso Cole. Beide stutzten und senkten den Blick auf die Stelle, die Pullers Aufmerksamkeit erregt hatte. Die Abdrücke ähnelten sich weitgehend.
    »Jemand hatte hier schon ein Dreibein aufgestellt«, schlussfolgerte Cole. »Warum?«
    Puller richtete den Blick von den Abdrücken auf die Leichen. »Die Toten nebeneinander auf der Couch. Davor ein Dreibein mit aufgeschraubter Kamera.«
    »Man hat die Familie gefilmt?«, fragte Cole.
    Puller machte mehrere Aufnahmen der Abdrücke. »Nein, man hat sie verhört.«
     

 
    14
    Ein paar Stunden später hatten sie das Fotografieren der Toten und die Spurensicherung am Tatort abgeschlossen. Puller und Monroe hatten auf dem Fußboden weiße Plastikfolie ausgebreitet und die Leichen Seite an Seite daraufgelegt. Larry Wellman war aus dem Keller geholt worden und lag jetzt im

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