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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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versuchen zu fliehen, weil sie wissen, sie sind als Nächste dran …«
    Monroe schnippte mit den Fingern, öffnete eine zur Beweismittelaufbewahrung bestimmte Blechdose, die er mit ins Haus gebracht hatte, und entnahm ihr ein paar versiegelte und etikettierte Spurensicherungsbeutel. »Es hat mich gewundert, an gewissen Stellen diese Sachen zu finden. Aber was Sie sagen, könnte eine Erklärung sein.«
    Puller nahm einen Beutel nach dem anderen zur Hand. »Erläutern Sie mir, was wir da haben.«
    »Das graue Fusselchen Schaumstoff stammt aus dem linken Ohr des Mädchens. Den weißen Faden habe ich im Mund des Jungen gefunden. Ein gleichartiger Faden hatte sich um einen Backenzahn der Mutter gewickelt.« Über Pullers Schulter hinweg betrachtete Cole die Beutelchen.
    »Weiße Fäden im Mund?«, überlegte Puller. »Knebel?«
    »Und das Schaumstoffkrümelchen im Ohr?«, fragte Cole.
    »Ich halte es für den Fetzen eines Kopfhörers«, sagte Monroe, »wie man ihn für iPods oder MP3-Player verwendet.«
    »Sie haben ihnen während des Schießens Musik in die Ohren gedröhnt«, lautete Pullers Schlussfolgerung. »Damit sie nichts hörten.«
    »Das ist reichlich starker Tobak«, äußerte Monroe.
    »Es erklärt aber nicht die Benutzung einer Büchse«, sagte Puller. »Auch wenn die anderen Opfer es nicht hören konnten – Nachbarn hätten es gehört.«
    Cole stand auf, ging zum Fenster und schaute hinaus. Dann drehte sie sich ruckartig um. »Es kann auch eine ganz andere Erlärung geben.«
    Puller gab die Beutel Monroe zurück und wandte sich ihr zu. »Und welche?«
    »Trent Exploration. Es kann sein, dass die Firma in der Sonntagnacht Sprengungen durchgeführt hat. Und diese Wohngegend liegt nur wenige Kilometer von den Sprengzonen entfernt.«
     

 
    15
    Puller musterte Cole. »Gut, aber wären die Sprengungen so laut gewesen, um Schüsse im Keller eines benachbarten Hauses zu übertönen?«
    »Bei Schüssen im Keller würde ich es bejahen. Wenn man nahe genug dran ist, können manche Detonationen einen regelrecht aus dem Bett schmeißen.«
    »Es kann gesprengt worden sein, sagen Sie. Aber Sie wissen es nicht genau?«
    »Nein, ich wohne zu weit weg. Der Lärm von Sprengungen, der diese Siedlung erreicht, muss aber von Trent Exploration kommen. Sie ist das einzige Bergbauunternehmen in der näheren Umgebung.«
    »Einen Moment mal«, sagte Monroe bedächtig. »Ich habe den späten Abend mit meiner Freundin verbracht. Etwa drei bis vier Kilometer von hier entfernt, aber in anderer Richtung. Ich erinnere mich, dass ich Detonationen gehört habe.«
    »Wissen Sie noch, wann?«, fragte Puller.
    Monroe musste ein paar Augenblicke nachdenken. »Ich würde sagen, zwischen Mitternacht und ein Uhr.«
    »Das entspricht der zeitlichen Eingrenzung, für die das Einsetzen der Verwesung spricht«, stellte Puller fest. »Aber ein kleineres Zeitfenster ist uns in einer Hinsicht eine Hilfe.«
    »In Bezug auf Alibis«, merkte Cole an.
    Puller nickte. »Richtig. Oder das Fehlen von Alibis. Nach wie vor bleibt allerdings die Frage offen, weshalb die Eltern erschossen worden sind, die Kinder dagegen nicht. Warum hat man nicht allen den Hirnstamm zerschmettert? Dann hätte man sich um Schüsse keine Sorgen machen müssen.« Für diese Ungereimtheit wussten weder Cole noch Monroe eine überzeugende Erklärung. Puller richtete den Blick auf den Spurensicherungsexperten. »Haben Sie zwecks Abgleich auch die Fingerabdrücke der Eltern der Ehefrau genommen?«
    »Ja, klar. Deswegen war ich am frühen Morgen schon bei ihnen, bevor ich zu dem Streifenwagen gefahren bin, um ihn unter die Lupe zu nehmen.«
    »Sie haben ihnen aber nicht erzählt, was vorgefallen ist, oder?«, fragte Cole.
    »Sie wissen doch, die Mutter hatte einen Schlaganfall. Sie war bewusstlos, als ich bei ihr die Fingerabdrücke genommen habe, ich konnte ihr also gar nichts erzählen. Der Vater ist mal ansprechbar, mal nicht.«
    »Ist er dement?«, fragte Puller. Cole nickte. »Gelegentlich aber geistig klar?«
    »Bisweilen ja, glaube ich«, antwortete Cole. »Halten Sie es für möglich, dass er uns Hinweise geben kann?«
    Puller hob die Schultern. »Falls ein Einheimischer diese Familie umgebracht hat, könnte er etwas Aufschlussreiches wissen. Ich sehe folgende Möglichkeiten. Erstens, ihre Ermordung kann mit Oberst Reynolds’ Tätigkeit beim Militärischen Geheimdienst zusammenhängen. Zweitens, sie steht in Zusammenhang mit der Mutter. Drittens könnte sie etwas mit den

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