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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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Front des Diners bildete.

    Angestellte aus allen auf Utini ansässigen Geschäftsbereichen gingen gesittet vorbei, zwischendrin waren immer wieder gepanzerte UI-Sec-Leute (oder Flugnüsse, wie Chick die Bordsicherheit zu nennen pflegte) zu sehen. Nach den letzten Attentaten von Anti-Kon vor wenigen Wochen war die Sicherheitsstufe erhöht worden. Nun war nach Kits Ansicht die Utini-Station nicht unbedingt ein klassisches Ziel für einen Terroranschlag: Dazu war sie kaum wichtig genug. Aber das hatten STPD mit Sicherheit auch von diesem Wüstenkaff geglaubt, das in die Luft geflogen war.
    »Dieser Typ hat sie nicht alle.« »Bitte?«
    »Dieser Typ.« Poison, die Kit gegenüber am Fenster saß, machte eine knappe Kopfbewegung in Richtung Toiletten. »Und weißt du auch, warum?«
    »Weil er kein Dekor mag und uns nicht zusammengefaltet hat?«, mutmaßte Kit, ohne den Kopf zu drehen. Chick zuckte mit den Achseln und versenkte eine Aromatablette in seinem Kaffeebecher. »Vielleicht kommt das ja noch, Sarge. Das mit dem Zusammenfalten.«
    »Daran glaube ich nicht, Chick.« Die Blonde reichte ihm ein Rührstäbchen. »Und weißt du auch, warum nicht?«
    »Du wirst uns sicher gleich erleuchten, Sarge.« »Weil er ein Schmieraffe ist.«
    »Hey«, brummte Shiloh mit milder Empörung, aber Poison ließ sich dadurch nicht beirren.
    »Ein Schraubendreher, nichts weiter. Und weil er weiß, dass wir nicht freiwillig hier sind, und weil er eine Scheiß Angst davor hat, wir könnten ihn gleich bei unserer ersten gemeinsamen Mission fraggen, wenn er uns zusammenscheißt. Also versucht er, sich mit Kaffeeteilchen einzuschleimen.«
    Chick lachte gut gelaunt. »Aber Sarge, Noncoms werden schon aus Prinzip nicht weggebombt.«
    »Wenn sie Angsthasen sind wie dieser Typ da, dann schon.«
    Jetzt wandte Kit den Blick vom Fenster ab.
    »Da liegst du falsch, Poison. Von uns allen fürchtet sich dieser Typ«, auch sie deutete jetzt in Richtung Toiletten,
    »am allerwenigsten.« Poisons Kopf fuhr herum.
    »Das sagst du bloß, weil du auf ihn stehst, Chim-Flittchen!«
    »Mein Herzchen steht auf jeden, der über mindestens ein Y-Chromosom verfügt«, belehrte Shiloh die Blonde.
    »Was Vögel und Echsen ausschließt.« »Half s Maul, Halbaffe!«
    »Hör zu, Poison. Ich sage das, weil ich Furcht riechen kann.« Nun klang Kits sonst so sanfte Stimme eindringlich und böse; demonstrativ schnüffelte sie in die Luft und hielt gleichzeitig mit einer Hand den Mund des Orang-Betas zu, der etwas hatte sagen wollen. »Und weißt du was? Wenn es nach dem Geruch geht, schaut dein Kackstift am weitesten heraus… hey!«
    Kit war sehr wendig, und daher gelang es ihr, auszuweichen, bevor Poison ihren Becher mit lauwarmem Kaffee über ihren Kopf gießen konnte. Die braune, nach Vanille riechende Flüssigkeit klatschte auf den Tisch, bespritzte Kits zerrissenes Kleid und rann zwischen Shilohs Beinen auf den gefliesten Boden. Die Fuchs-Beta warf sich nach vorn, griff in Poisons Haare und drückte den Kopf der Frau mitten in die Kaffeelache auf dem Tisch. Poison schlug nach Kits Hand; der Aromata-Spender kippte um, Papierhüllen sogen sich mit brauner Flüssigkeit voll und verwandelten die verbrauchte Raumluft von Canopus Joe’s Diner innerhalb weniger Augenblicke in ein sauerstoffarmes Duft-Potpourri. Dann krallten sich lange, behaarte Finger in Kits Ohren und zogen sie nach hinten.
    »Lass mich los, du Affe«, schnaubte sie, während Chick gegenüber die Arme seiner Kameradin umklammerte, die mit hochrotem Kopf Unflätigkeiten spuckte. Der blonde Mann und die maushaarige Frau nebenan drehten sich zu ihnen um.
    »Das reicht«, rief Corrigan scharf.
    Kit, die nicht bemerkt hatte, dass der Chief zurückgekehrt war und nun mit verschränkten Armen vor dem Tisch stand, fuhr herum. Sie schrie auf, als sich Shilohs Finger dabei tief in ihre empfindlichen Ohren krallten. »Chief«, bellte Chick und sprang auf. Auch Poison hörte auf zu kämpfen, Kaffee tropfte von ihrem verbeulten Gesicht auf die fleckige, zerknitterte Uniform.
    »Sind wir hier im Kindergarten?« Corrigans lila Augen blitzten. »Kann ich nicht einmal für zwei Minuten aufs Klo gehen, ohne dass ihr euch benehmt wie offene Hosen?« Je lauter seine erzürnte Stimme wurde, desto stiller wurde es an den anderen Tischen. »Nach den Gesprächen gestern wiegte ich mich noch im Glauben, meine neuen Justifiers seien Profis, und dann prügelt sich diejenige, die sich rühmt, um so vieles edler zu sein als die

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