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Zero Gravity

Zero Gravity

Titel: Zero Gravity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Schuhmacher
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Volltrottel sammeln können.
    Wie haben Sie ihn dazu gebracht, Befehle zu befolgen?« Auf Corrigans narbiger Stirn erschienen Querfalten.
    »Sir, durch Ihren Tonfall sollte deutlich werden, dass es sich um einen Befehl handelt und nicht etwa um einen Vorschlag.«
    Spinova legte einen schwieligen Zeigefinger unter ihr rechtes Auge und zog das Lid ein wenig nach unten.
    »Verarschen kann ich mich selbst, Chief. Ich mache niemals Vorschläge.« »Da hat sie Recht«, murmelte Kit.
    Spinova verzog das Gesicht und kratzte sich am kahlen Kopf. »Ich würde ihn ja liebend gern gegen Kittie hier zurücktauschen.« Kit bewegte lautlos die Lefzen.
    »Aber Gantt lässt nicht mit sich reden. Der Bursche wäre sogar zu dämlich, sich die Schnürsenkel zu binden, wenn seine Stiefel welche hätten. Also: Wie haben Sie das hingekriegt? Hat es etwas mit dem G-Wort zu tun, von dem Jugga immer faselt?«
    Der Chief Warrant Officer schüttelte den Kopf.
    »Nicht vor den anderen, Sir. Wir sprechen uns später, in Ordnung?«
    »In Ordnung.«
    Spinova schnitt eine Grimasse, die wohl Nachdenklichkeit verdeutlichen sollte, dann schnipste sie mit den Fingern.
    »Ach ja, ehe ich’s vergesse: Das da ist wirklich ein Scheiß-Tattoo, Chief. Das wollte ich Ihnen schon die ganze Zeit sagen. Sie sollten es überstechen lassen.«
    Mit der flachen Hand schlug Spinova auf den vom Blitz geteilten Schild, der Corrigans Nacken zierte. »Ist MCHI Ihre Blutgruppe oder Ihr genetischer Code?«
    »MCHI ist der Wahlspruch des UI-Gefängnisses auf Lacrete. >Mors certa hora incerta<.«
    »Todsicher geht die Uhr falsch«, grinste Spinova. »Ziemlich prollig. Aber zu einem Knastbruder passt es natürlich perfekt.«
    Corrigan grinste zurück.
    »Es hätte viel schlimmer kommen können, Sir. Das Motto der größten Gauss-Jndustries-Besserungsanstalt soll der Spruch mit dem Koitus und den traurigen Tieren sein…«
    »… eingraviert in eine Waschmaschine«, spann Spinova den Faden heiter weiter. »Schon klar. Die würde wenigstens zu Ihrer schmutzigen Fantasie passen, Chief. Bis später.«
    Als Spinova rau auflachte und abzog, stieß Kit erleichtert die Luft aus.
    Corrigan wandte ihr den Kopf zu.
    »Du willst nicht zu deiner alten Truppe zurück?«
    »Wie kommst du darauf, Chief?«, fragte sie milde erstaunt. Natürlich wollte sie ihre neue Einheit auf gar keinen Fall verlassen - schließlich war ihr nicht daran gelegen, dass jemand anders den Auftrag bekam. Ihren Sonderauftrag und ihren astronomischen Sonderbonus … und auf Spinova hatte sie sowieso noch nie Lust gehabt.
    Aber womit hatte sie sich verraten? »Du hast eben >Niemals< gesagt.« »Habe ich nicht!«
    »Doch, hast du, Kit.« Corrigan tippte an sein Ohr. »Ich höre mindestens genauso gut wie du, junge Frau, also schwindle mich nicht an. Aber wenn du dich schon jetzt nicht mehr an das erinnern kannst, was du eben gesagt hast, sollte ich mich vielleicht doch auf die Überlegungen des Lieutenants einlassen und dich wieder gegen Jugga eintauschen.«
    »Was? Niemals«, fauchte Kit aufgebracht. Als Corrigan bloß grinste, warf sie sich beleidigt in den Sitz, kuschelte sich in die Polster und zückte ihr SMAG.
    Schließlich hatte sie ein Rendezvous mit der Gräfin in Grün.
    11. April 3042 a. D. (Erdzeit)

    System: DEF-563-UI
    Planet: DEF IV (United Industries)
    Utini Raumstation, Verwaltungs-Wohntrakte
    Heute war Ayline Gantt in ihrer Wohnung geblieben, statt sich an ihrem Schreibtisch über die Dummheit und/oder Renitenz ihrer Mitarbeiter zu ärgern. Die Freiheit, sich in ihren eigenen, schwarz gestrichenen vier Wänden zu entspannen, hatte sie sich nach dem Stress der vergangenen Tage verdient, und Azer würde gewiss nicht nach ihr fragen. Ihr Vorgesetzter ließ sich so gut wie nie in den Laboratorien und Büros blicken, und in den ganzen Monaten ihrer Zusammenarbeit hatte er sie nur zweimal in die höhere Sphäre einbestellt, in der er schwebte. Heute früh wollte sie ein bisschen lesen, abends dann ins Cormack essen gehen; zwar konnte sie sich die Speisen im besten Restaurant der Station selbst leisten, aber Peter würde bezahlen.
    Das war ein gutes Zeichen - ein Zeichen dafür, dass Peter Engelhardt vorhatte, ihr noch ein wenig näherzukommen.
    Ihre Recherchen hatten zwar mit 80%iger Sicherheit ergeben, dass er lediglich einen Fuß in die Tür von R&D
    bekommen wollte und nicht wirklich an Ayline Gantt persönlich interessiert war, aber das fand sie nicht an sich verwerflich. Es konnte ihr kaum schaden,

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