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Zero kommt gleich

Zero kommt gleich

Titel: Zero kommt gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sei, daß ich ihn schon immer geliebt hätte und so
weiter. Das war Balsam auf seine Wunden. Er beteuerte, Deirdre wäre von Anfang
an nicht die Richtige für ihn gewesen und ob ich ihn heiraten wolle. Drei
Wochen später waren wir verheiratet, und ich bin überzeugt, daß seine
flüchtigen Gefühle für mich längst wieder erkaltet waren; aber er hatte wohl
nicht den Mut, rechtzeitig auszusteigen. Den Rest kennen Sie: Nach sechs
schrecklichen Wochen verschwand er einfach, und dann las ich von seiner Verhaftung
in New York. Zwei Tage nach seiner Verurteilung starb dann meine Mutter, und
das war das Ende .«
    »Nur daß er kurz vor seiner
Verhaftung noch einmal für vierundzwanzig Stunden hier gewesen ist und den
ganzen Tag mit Janice O’Brien verbracht hat«, fügte ich langsam hinzu. »Nach
ihrer Erzählung war es der schönste Tag ihres Lebens. Sie verbrachten den
Vormittag am Strand und gingen dann in einen Vergnügungspark .«
    »Mike Kluger ging immer gern in
Vergnügungsparks«, sagte Diane trocken. »Ich erinnere mich noch genau, wie
Deirdre eines Nachts mit einer Puppe unter dem Arm nach Hause kam, die Mike ihr
an einem Schießstand gewonnen hatte. Auch mit mir ist er einmal hingegangen. Er
hat damals extra fünfundzwanzig Dollar ausgegeben, um mir eine Puppe zu
schießen, die >Mama< sagen konnte .«
    »Die für Janice hat ihn nur
zwanzig Dollar gekostet .« Ich mußte fast lachen.
»Danach verbrachten sie eine wilde Nacht in einem Hotel: Sie deutete dabei sehr
zart an, daß sie ihm in dieser Nacht ihr kostbarstes Kleinod...«
    »An den intimen Einzelheiten
bin ich nicht interessiert«, sagte Diane.
    »Das ist wohl auch nicht so
wichtig«, meinte ich schulterzuckend. »Aber Kluger wußte zu der Zeit schon, daß Cromby ihm auf den Fersen war — trotzdem ist er das
Risiko eingegangen, hierher aufzutauchen, wo man ihn doch sehr leicht erkennen
konnte. Ich kann’s einfach nicht glauben, daß er nur Janices wegen gekommen
ist. So wichtig konnte keine Frau für ihn sein. Also wollte er seine Beute hier
irgendwo verstecken, damit er sie bei seiner Rückkehr wieder vorfand .«
    »Natürlich«, sagte Diane
ungeduldig. »Das ist auch die Meinung des Leutnants — jeder glaubt das .«
    »Aber ich bin der einzige, der
gestern mit Janice O’Brien geredet hat, und dabei habe ich zwei Dinge von ihr
erfahren. Erstens hat er den ganzen Tag — morgens, nachmittags und nachts — mit
ihr verbracht; zweitens hat er ihr keinerlei Päckchen zum Aufheben gegeben .«
    »Ganz bestimmt ?« fragte sie zweifelnd.
    »Bestimmt«, gab ich zurück.
»Was können wir also daraus entnehmen ?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich
habe keine Ahnung .«
    »Ich auch nicht, aber ich denke
nicht daran, hier herumzusitzen und einfach abzuwarten. Ich gehe jetzt los; irgend etwas muß dann passieren .«
    »Seien Sie doch nicht kindisch .« Dianes Ton klang ein bißchen verächtlich, und das brachte
mich erst richtig auf die Palme.
    »Ich werde es trotzdem tun«,
fuhr ich sie an. »Ich werde allen möglichen Leuten mit der Pistole unter der
Nase herumfuchteln — vielleicht wird einer dann mal zur Abwechslung mit der
Wahrheit herausrücken .«
    Ich stürmte in die Halle,
schnappte mir die Waffe und den Haustürschlüssel aus der Schublade und verließ
das Haus. Ehe ich die Tür hinter mir zuwarf, hörte ich noch, wie Diane
aufgeregt meinen Namen rief, aber jetzt hatte ich keine Zeit mehr, sie zu
bedauern. Wenn mir jemand leid tat, war ich es selber.
     
     
     

8
     
    Was mir am meisten fehlte, war
ein Auto; das wurde mir erst richtig klar, als ich die Straße entlang zur
Omnibushaltestelle ging. Aber hier in dieser Gegend konnte ich kaum auf ein
vorüberfahrendes Taxi hoffen. Ich hatte bereits zwei Häuserblocks hinter mich
gebracht, als eine graue Limousine neben mir hielt; ein intelligentes, aber
ängstliches Gesicht, das von einer Fülle rabenschwarzer Haare umgeben war, sah
mich an.
    »Was für ein Zufall«, höhnte ich.
»Unsere kleine Versicherungsdetektivin in Person.«
    »Mike!« Maggie Smiths dunkle
Augen sahen mich flehend an. »Bitte steigen Sie ein, ich muß dringend mit Ihnen
reden .«
    Sie kam mir armen Fußgänger wie
gerufen, aber das brauchte sie nicht zu wissen; also ließ ich mich erst ein
paar Sekunden bitten und willigte dann großzügig ein. Noch ehe ich die Wagentür
zugezogen hatte, brauste sie schon davon, als sei der Teufel hinter ihr her.
    »He, ich will noch ein paar
Jahre leben«, schrie ich. »Was ist bloß in Sie

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